Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Jedes Fehlers baar und jeglicher Makel. Die Ritogar gab die Losung der Schlacht. Verge- bens! Sie standen. Wie ein gegossener Säulengang stand starrend die Stahlwand. Zürnender, stürmender gab der König die Lo- sung der Feldschlacht; Aber als hätten geweihete Schauder, geheiligte Schrecken Ihnen die Sehnen gelähmt, so entsanken den trotzi- gen Kriegern Schwerter und Schilde -- "Mit Männern geziemt es Männern zu kämpfen, -- "Nicht mit Göttern, und nicht mit Weibern. Mit jenen zu kämpfen, "Brächt' uns nicht Sieg; uns brächte, mit diesen zu streiten, nicht Ehre. "Männer wollen nur fechten mit Männern" -- So riefen die Schaaren. Ritogar stand, wie vom Wetter gerührt; er stand, und sein Ross stand, Wie, auf Felsen emporgethürmt, ein eherner Held steht.
Jedes Fehlers baar und jeglicher Makel. Die Ritogar gab die Losung der Schlacht. Verge- bens! Sie standen. Wie ein gegossener Säulengang stand starrend die Stahlwand. Zürnender, stürmender gab der König die Lo- sung der Feldschlacht; Aber als hätten geweihete Schauder, geheiligte Schrecken Ihnen die Sehnen gelähmt, so entsanken den trotzi- gen Kriegern Schwerter und Schilde — „Mit Männern geziemt es Männern zu kämpfen, — „Nicht mit Göttern, und nicht mit Weibern. Mit jenen zu kämpfen, „Brächt' uns nicht Sieg; uns brächte, mit diesen zu streiten, nicht Ehre. „Männer wollen nur fechten mit Männern“ — So riefen die Schaaren. Ritogar stand, wie vom Wetter gerührt; er stand, und sein Ross stand, Wie, auf Felsen emporgethürmt, ein eherner Held steht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="38"> <l> <pb facs="#f0045" n="29"/> </l> <l>Jedes Fehlers baar und jeglicher Makel. Die</l><lb/> <l>Krieger,</l><lb/> <l>Wie von heiligem Graun ergriffen, standen und</l><lb/> <l>staunten.</l> </lg><lb/> <lg n="39"> <l>Ritogar gab die Losung der Schlacht. Verge-</l><lb/> <l>bens! Sie standen.</l><lb/> <l>Wie ein gegossener Säulengang stand starrend die</l><lb/> <l>Stahlwand.</l> </lg><lb/> <lg n="40"> <l>Zürnender, stürmender gab der König die Lo-</l><lb/> <l>sung der Feldschlacht;</l><lb/> <l>Aber als hätten geweihete Schauder, geheiligte</l><lb/> <l>Schrecken</l><lb/> <l>Ihnen die Sehnen gelähmt, so entsanken den trotzi-</l><lb/> <l>gen Kriegern</l><lb/> <l>Schwerter und Schilde — „Mit Männern geziemt es</l><lb/> <l>Männern zu kämpfen, —</l><lb/> <l>„Nicht mit Göttern, und nicht mit Weibern. Mit</l><lb/> <l>jenen zu kämpfen,</l><lb/> <l>„Brächt' uns nicht Sieg; uns brächte, mit diesen</l><lb/> <l>zu streiten, nicht Ehre.</l><lb/> <l>„Männer wollen nur fechten mit Männern“ — So</l><lb/> <l>riefen die Schaaren.</l> </lg><lb/> <lg n="41"> <l>Ritogar stand, wie vom Wetter gerührt; er</l><lb/> <l>stand, und sein Ross stand,</l><lb/> <l>Wie, auf Felsen emporgethürmt, ein eherner Held</l><lb/> <l>steht.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0045]
Jedes Fehlers baar und jeglicher Makel. Die
Krieger,
Wie von heiligem Graun ergriffen, standen und
staunten.
Ritogar gab die Losung der Schlacht. Verge-
bens! Sie standen.
Wie ein gegossener Säulengang stand starrend die
Stahlwand.
Zürnender, stürmender gab der König die Lo-
sung der Feldschlacht;
Aber als hätten geweihete Schauder, geheiligte
Schrecken
Ihnen die Sehnen gelähmt, so entsanken den trotzi-
gen Kriegern
Schwerter und Schilde — „Mit Männern geziemt es
Männern zu kämpfen, —
„Nicht mit Göttern, und nicht mit Weibern. Mit
jenen zu kämpfen,
„Brächt' uns nicht Sieg; uns brächte, mit diesen
zu streiten, nicht Ehre.
„Männer wollen nur fechten mit Männern“ — So
riefen die Schaaren.
Ritogar stand, wie vom Wetter gerührt; er
stand, und sein Ross stand,
Wie, auf Felsen emporgethürmt, ein eherner Held
steht.
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