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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Ängstlich sinkt auf den Boden des Wagens die zit-
ternde Mutter;
Ängstlich schmiegt sich Allwine an sie. Dem schel-
mischen Gottfried
Lachet indess im Leibe das Herz; und das liebliche
Julchen,
Nichts befahrend, ergötzt sich am raschen Schwunge
der Räder.

Also stäuben wir hin durch die Gasse des länd-
lichen Fleckens,
Wie im Gewitter. Es rollen zur Rechten und Lin-
ken die Häuser
Hinter uns weg. Wir vermögen den freundlich-
nickenden Nachbarn
Kaum den vertraulichen Gruss zu erwiedern. Es
geht, wie im Fluge,
Bis wir das Blachfeld draussen erreichen. Von nun
an beliebt es
Im bescheidenen Trott behaglich uns weiter zu
führen.
Welche Wonne nunmehr zu schaun auf den
wachsenden Fluren
Des Getraides üppige Pracht; zu schauen der
Gerste
Grünlichschimmernde Fluth, und den weisslich-
wogenden Roggen,

Ängstlich sinkt auf den Boden des Wagens die zit-
ternde Mutter;
Ängstlich schmiegt sich Allwine an sie. Dem schel-
mischen Gottfried
Lachet indess im Leibe das Herz; und das liebliche
Julchen,
Nichts befahrend, ergötzt sich am raschen Schwunge
der Räder.

Also stäuben wir hin durch die Gasse des länd-
lichen Fleckens,
Wie im Gewitter. Es rollen zur Rechten und Lin-
ken die Häuser
Hinter uns weg. Wir vermögen den freundlich-
nickenden Nachbarn
Kaum den vertraulichen Gruss zu erwiedern. Es
geht, wie im Fluge,
Bis wir das Blachfeld draussen erreichen. Von nun
an beliebt es
Im bescheidenen Trott behaglich uns weiter zu
führen.
Welche Wonne nunmehr zu schaun auf den
wachsenden Fluren
Des Getraides üppige Pracht; zu schauen der
Gerste
Grünlichschimmernde Fluth, und den weisslich-
wogenden Roggen,
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[383/0407] Ängstlich sinkt auf den Boden des Wagens die zit- ternde Mutter; Ängstlich schmiegt sich Allwine an sie. Dem schel- mischen Gottfried Lachet indess im Leibe das Herz; und das liebliche Julchen, Nichts befahrend, ergötzt sich am raschen Schwunge der Räder. Also stäuben wir hin durch die Gasse des länd- lichen Fleckens, Wie im Gewitter. Es rollen zur Rechten und Lin- ken die Häuser Hinter uns weg. Wir vermögen den freundlich- nickenden Nachbarn Kaum den vertraulichen Gruss zu erwiedern. Es geht, wie im Fluge, Bis wir das Blachfeld draussen erreichen. Von nun an beliebt es Im bescheidenen Trott behaglich uns weiter zu führen. Welche Wonne nunmehr zu schaun auf den wachsenden Fluren Des Getraides üppige Pracht; zu schauen der Gerste Grünlichschimmernde Fluth, und den weisslich- wogenden Roggen,

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/407>, abgerufen am 26.04.2024.