Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Willig räum' ich der Wüthenden dann den dampfen- Aber schon toset vom morschen Thurm, den Jüngern der Fibel Und des Valentin Heyn willkommen, die brum- mende Betglock. Fröhlichen Muthes entwimmeln die Kleinen der schmorenden Stube Nach dem Vesperbrot lüsternd, und nach der seli- gen Freyheit. Auch mein Töchterchen hüpfet herbey; bey Küsters Luisen Hat sie genäht und gestrickt und in Campe gelesen und Salzmann. "Väterchen," ruft sie, "das Wetter ist schön; auch wird es schon kühler.
Willig räum' ich der Wüthenden dann den dampfen- Aber schon toset vom morschen Thurm, den Jüngern der Fibel Und des Valentin Heyn willkommen, die brum- mende Betglock. Fröhlichen Muthes entwimmeln die Kleinen der schmorenden Stube Nach dem Vesperbrot lüsternd, und nach der seli- gen Freyheit. Auch mein Töchterchen hüpfet herbey; bey Küsters Luisen Hat sie genäht und gestrickt und in Campe gelesen und Salzmann. „Väterchen,“ ruft sie, „das Wetter ist schön; auch wird es schon kühler. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="17"> <l> <pb facs="#f0404" n="380"/> </l> <l>Willig räum' ich der Wüthenden dann den dampfen-</l><lb/> <l>den Wahlplatz,</l><lb/> <l>Flüchte, das Buch in der Hand, in eine der Lau-</l><lb/> <l>ben des Gartens,</l><lb/> <l>Unter den fächernden Schirm der breiten Kastanien-</l><lb/> <l>wipfel,</l><lb/> <l>Oder ins nördliche kühle Gemach, wo in schim-</l><lb/> <l>mernden Reihen</l><lb/> <l>Hangen die <hi rendition="#g">Weste</hi>, die <hi rendition="#g">Reynolds</hi>, die <hi rendition="#g">Raphael</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Guido</hi>, <hi rendition="#g">Correggio</hi></l><lb/> <l>Nachgebildet in sprödes Kupfer vom Griffel der</l><lb/> <l>Meister.</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Aber schon toset vom morschen Thurm, den</l><lb/> <l>Jüngern der Fibel</l><lb/> <l>Und des <hi rendition="#g">Valentin Heyn</hi> willkommen, die brum-</l><lb/> <l>mende Betglock.</l><lb/> <l>Fröhlichen Muthes entwimmeln die Kleinen der</l><lb/> <l>schmorenden Stube</l><lb/> <l>Nach dem Vesperbrot lüsternd, und nach der seli-</l><lb/> <l>gen Freyheit.</l><lb/> <l>Auch mein Töchterchen hüpfet herbey; bey Küsters</l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Luisen</hi> </l><lb/> <l>Hat sie genäht und gestrickt und in <hi rendition="#g">Campe</hi> gelesen</l><lb/> <l>und <hi rendition="#g">Salzmann</hi>.</l><lb/> <l>„Väterchen,“ ruft sie, „das Wetter ist schön; auch</l><lb/> <l>wird es schon kühler.</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [380/0404]
Willig räum' ich der Wüthenden dann den dampfen-
den Wahlplatz,
Flüchte, das Buch in der Hand, in eine der Lau-
ben des Gartens,
Unter den fächernden Schirm der breiten Kastanien-
wipfel,
Oder ins nördliche kühle Gemach, wo in schim-
mernden Reihen
Hangen die Weste, die Reynolds, die Raphael,
Guido, Correggio
Nachgebildet in sprödes Kupfer vom Griffel der
Meister.
Aber schon toset vom morschen Thurm, den
Jüngern der Fibel
Und des Valentin Heyn willkommen, die brum-
mende Betglock.
Fröhlichen Muthes entwimmeln die Kleinen der
schmorenden Stube
Nach dem Vesperbrot lüsternd, und nach der seli-
gen Freyheit.
Auch mein Töchterchen hüpfet herbey; bey Küsters
Luisen
Hat sie genäht und gestrickt und in Campe gelesen
und Salzmann.
„Väterchen,“ ruft sie, „das Wetter ist schön; auch
wird es schon kühler.
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