Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Aber seit diesem Abend, wie ward es dem Fräu-
lein von Garmin
So gar anders im Herzen! Ein Sehnen und Schmach-
ten nach Liebe,
Ein leisahnendes Vorgefühl ihrer Freuden und
Schmerzen,
Ihres trunkenen Blickens, und ihres schüchternen
Hinnahns,
Ihres schnellen geflügelten, lebendurchschütternden
Handdrucks,
Ihrer plötzlichen, stürmischen, raschgewagten Um-
armung,
Ihres mühsam entrissnen, gestammelten ersten Be-
kennens,
Ihres seelewechselnden, seeleberauschenden Kus
ses,
Ihres Ruhens Wang' an Wang', und Busen an
Busen,
Ihres Vergehens im Wonnemoment des süssen Ge-
nusses,
Ihres Entzückens und ihres Ermattens -- o Tochter
Sulvills,
Alles des Zaubers drängte sich leises gefährliches
Ahnen
In des Mädchens Herz. Aus ihrem züchtigen
Busen
War die Ruhe gewichen, aus ihren Gedanken die
Stille.
Aber seit diesem Abend, wie ward es dem Fräu-
lein von Garmin
So gar anders im Herzen! Ein Sehnen und Schmach-
ten nach Liebe,
Ein leisahnendes Vorgefühl ihrer Freuden und
Schmerzen,
Ihres trunkenen Blickens, und ihres schüchternen
Hinnahns,
Ihres schnellen geflügelten, lebendurchschütternden
Handdrucks,
Ihrer plötzlichen, stürmischen, raschgewagten Um-
armung,
Ihres mühsam entriſsnen, gestammelten ersten Be-
kennens,
Ihres seelewechselnden, seeleberauschenden Kus
ses,
Ihres Ruhens Wang' an Wang', und Busen an
Busen,
Ihres Vergehens im Wonnemoment des süſsen Ge-
nusses,
Ihres Entzückens und ihres Ermattens — o Tochter
Sulvills,
Alles des Zaubers drängte sich leises gefährliches
Ahnen
In des Mädchens Herz. Aus ihrem züchtigen
Busen
War die Ruhe gewichen, aus ihren Gedanken die
Stille.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0310" n="264"/>
            <lg n="20">
              <l>Aber seit diesem Abend, wie ward es dem Fräu-</l><lb/>
              <l>lein von Garmin</l><lb/>
              <l>So gar anders im Herzen! Ein Sehnen und Schmach-</l><lb/>
              <l>ten nach Liebe,</l><lb/>
              <l>Ein leisahnendes Vorgefühl ihrer Freuden und</l><lb/>
              <l>Schmerzen,</l><lb/>
              <l>Ihres trunkenen Blickens, und ihres schüchternen</l><lb/>
              <l>Hinnahns,</l><lb/>
              <l>Ihres schnellen geflügelten, lebendurchschütternden</l><lb/>
              <l>Handdrucks,</l><lb/>
              <l>Ihrer plötzlichen, stürmischen, raschgewagten Um-</l><lb/>
              <l>armung,</l><lb/>
              <l>Ihres mühsam entri&#x017F;snen, gestammelten ersten Be-</l><lb/>
              <l>kennens,</l><lb/>
              <l>Ihres seelewechselnden, seeleberauschenden Kus</l><lb/>
              <l>ses,</l><lb/>
              <l>Ihres Ruhens Wang' an Wang', und Busen an</l><lb/>
              <l>Busen,</l><lb/>
              <l>Ihres Vergehens im Wonnemoment des sü&#x017F;sen Ge-</l><lb/>
              <l>nusses,</l><lb/>
              <l>Ihres Entzückens und ihres Ermattens &#x2014; o Tochter</l><lb/>
              <l>Sulvills,</l><lb/>
              <l>Alles des Zaubers drängte sich leises gefährliches</l><lb/>
              <l>Ahnen</l><lb/>
              <l>In des Mädchens Herz. Aus ihrem züchtigen</l><lb/>
              <l>Busen</l><lb/>
              <l>War die Ruhe gewichen, aus ihren Gedanken die</l><lb/>
              <l>Stille.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0310] Aber seit diesem Abend, wie ward es dem Fräu- lein von Garmin So gar anders im Herzen! Ein Sehnen und Schmach- ten nach Liebe, Ein leisahnendes Vorgefühl ihrer Freuden und Schmerzen, Ihres trunkenen Blickens, und ihres schüchternen Hinnahns, Ihres schnellen geflügelten, lebendurchschütternden Handdrucks, Ihrer plötzlichen, stürmischen, raschgewagten Um- armung, Ihres mühsam entriſsnen, gestammelten ersten Be- kennens, Ihres seelewechselnden, seeleberauschenden Kus ses, Ihres Ruhens Wang' an Wang', und Busen an Busen, Ihres Vergehens im Wonnemoment des süſsen Ge- nusses, Ihres Entzückens und ihres Ermattens — o Tochter Sulvills, Alles des Zaubers drängte sich leises gefährliches Ahnen In des Mädchens Herz. Aus ihrem züchtigen Busen War die Ruhe gewichen, aus ihren Gedanken die Stille.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/310
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/310>, abgerufen am 22.11.2024.