Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Hier im Thal, am schwatzenden Bache, sitz' Ach, wo mag sie wohl itzt den reinen Athem verhauchen? Wo ihr Auge glühn, wo ihr erschwellen die Brust? Schöner ist ihre Brust als die Brust der sich öffnenden Rose, Hell ihr Lilienarm, würzig, wie Nelken, ihr Mund. Edallwina, wo bist du in deinen erröthenden Wangen? Edallwina, für wen röthen die rosigen sich? Edallwina, um dich will ich mein Leben ver- trauern. Kein verrathendes Ohr höre mein nächtli- ches Lied." Also sprach es im Lispeln der Harfe. Dem Fräulein von Garmin Hier im Thal, am schwatzenden Bache, sitz' Ach, wo mag sie wohl itzt den reinen Athem verhauchen? Wo ihr Auge glühn, wo ihr erschwellen die Brust? Schöner ist ihre Brust als die Brust der sich öffnenden Rose, Hell ihr Lilienarm, würzig, wie Nelken, ihr Mund. Edallwina, wo bist du in deinen erröthenden Wangen? Edallwina, für wen röthen die rosigen sich? Edallwina, um dich will ich mein Leben ver- trauern. Kein verrathendes Ohr höre mein nächtli- ches Lied.“ Also sprach es im Lispeln der Harfe. Dem Fräulein von Garmin <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="13"> <pb facs="#f0308" n="262"/> <l>Hier im Thal, am schwatzenden Bache, sitz'</l><lb/> <l>ich und sinne,</l><lb/> <l>Sinn' und singe von dir, Fräulein mit son-</l><lb/> <l>nigem Haar.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Ach, wo mag sie wohl itzt den reinen Athem</l><lb/> <l>verhauchen?</l><lb/> <l>Wo ihr Auge glühn, wo ihr erschwellen</l><lb/> <l>die Brust?</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Schöner ist ihre Brust als die Brust der sich</l><lb/> <l>öffnenden Rose,</l><lb/> <l>Hell ihr Lilienarm, würzig, wie Nelken,</l><lb/> <l>ihr Mund.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Edallwina, wo bist du in deinen erröthenden</l><lb/> <l>Wangen?</l><lb/> <l>Edallwina, für wen röthen die rosigen</l><lb/> <l>sich?</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Edallwina, um dich will ich mein Leben ver-</l><lb/> <l>trauern.</l><lb/> <l>Kein verrathendes Ohr höre mein nächtli-</l><lb/> <l>ches Lied.“</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Also sprach es im Lispeln der Harfe. Dem</l><lb/> <l>Fräulein von Garmin</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0308]
Hier im Thal, am schwatzenden Bache, sitz'
ich und sinne,
Sinn' und singe von dir, Fräulein mit son-
nigem Haar.
Ach, wo mag sie wohl itzt den reinen Athem
verhauchen?
Wo ihr Auge glühn, wo ihr erschwellen
die Brust?
Schöner ist ihre Brust als die Brust der sich
öffnenden Rose,
Hell ihr Lilienarm, würzig, wie Nelken,
ihr Mund.
Edallwina, wo bist du in deinen erröthenden
Wangen?
Edallwina, für wen röthen die rosigen
sich?
Edallwina, um dich will ich mein Leben ver-
trauern.
Kein verrathendes Ohr höre mein nächtli-
ches Lied.“
Also sprach es im Lispeln der Harfe. Dem
Fräulein von Garmin
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |