Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.11. Denn weder sein leerer Magen noch volles Gewissen, Plagt ihn mit Drücken und peinlichen Bissen, Und nach ausgezogenen Pantoffel oder Schuh, Kommt er im Bette so fort zur Ruh. 12. Herr Hieronimus hat baß als manche Grossen, In seinem Pfarrstande dieß Glücke genossen, Denn kein Hunger noch Gewissensgewicht, Drückte seinen Unterleib noch Kopf nicht. 13. Jedoch hat es sich einsmalen zugetragen, Daß er, vielleicht wegen überladenen Magen, Die obenbeschriebene Augustnacht, Etwas schlaflos hat zugebracht. 14. Er entschloß sich so fort aufzustehen, Und im Garten ein wenig spaziren zu gehen, Um durch diese kleine Motion, Zu fördern den Schlaf und die Konkoktion. 15. Er fand die Hinterthür seines Hauses offen, Und ward davon zwar ein wenig betroffen, Doch glaubte er, die Hausmagd habe dieß, Vielleicht gethan gestern per Abüs. 16. Er wandelte im Schlafrok mit langsamen Schritte, Ohngefähre bis zu des Gartens Mitte, Wo
11. Denn weder ſein leerer Magen noch volles Gewiſſen, Plagt ihn mit Druͤcken und peinlichen Biſſen, Und nach ausgezogenen Pantoffel oder Schuh, Kommt er im Bette ſo fort zur Ruh. 12. Herr Hieronimus hat baß als manche Groſſen, In ſeinem Pfarrſtande dieß Gluͤcke genoſſen, Denn kein Hunger noch Gewiſſensgewicht, Druͤckte ſeinen Unterleib noch Kopf nicht. 13. Jedoch hat es ſich einsmalen zugetragen, Daß er, vielleicht wegen uͤberladenen Magen, Die obenbeſchriebene Auguſtnacht, Etwas ſchlaflos hat zugebracht. 14. Er entſchloß ſich ſo fort aufzuſtehen, Und im Garten ein wenig ſpaziren zu gehen, Um durch dieſe kleine Motion, Zu foͤrdern den Schlaf und die Konkoktion. 15. Er fand die Hinterthuͤr ſeines Hauſes offen, Und ward davon zwar ein wenig betroffen, Doch glaubte er, die Hausmagd habe dieß, Vielleicht gethan geſtern per Abuͤs. 16. Er wandelte im Schlafrok mit langſamen Schritte, Ohngefaͤhre bis zu des Gartens Mitte, Wo
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11. Denn weder ſein leerer Magen noch volles
Gewiſſen,
Plagt ihn mit Druͤcken und peinlichen Biſſen,
Und nach ausgezogenen Pantoffel oder
Schuh,
Kommt er im Bette ſo fort zur Ruh.
12. Herr Hieronimus hat baß als manche Groſſen,
In ſeinem Pfarrſtande dieß Gluͤcke genoſſen,
Denn kein Hunger noch Gewiſſensgewicht,
Druͤckte ſeinen Unterleib noch Kopf nicht.
13. Jedoch hat es ſich einsmalen zugetragen,
Daß er, vielleicht wegen uͤberladenen Magen,
Die obenbeſchriebene Auguſtnacht,
Etwas ſchlaflos hat zugebracht.
14. Er entſchloß ſich ſo fort aufzuſtehen,
Und im Garten ein wenig ſpaziren zu gehen,
Um durch dieſe kleine Motion,
Zu foͤrdern den Schlaf und die Konkoktion.
15. Er fand die Hinterthuͤr ſeines Hauſes offen,
Und ward davon zwar ein wenig betroffen,
Doch glaubte er, die Hausmagd habe dieß,
Vielleicht gethan geſtern per Abuͤs.
16. Er wandelte im Schlafrok mit langſamen
Schritte,
Ohngefaͤhre bis zu des Gartens Mitte,
Wo
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