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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

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welcher die Swindsucht hatte, rieth sie einmal
zum Gebrauch die Wurzel Pramsi als ein un-
fehlbares Heilmittel an; aber kein Apotheker
kannte dieselbe und sie war auch im ganzen Re-
gister der Materia medica nicht zu finden;
der Patient blieb also ungeheilt und starb. In
andern Kuren war sie glücklicher. Einem der
keine Eßlust hatte, ordinirte sie: sich für einen
Batzen Magentropfen zu kaufen und solche mit
Schnaps zu trinken. Einem andern, welcher
sehr verstopft war, gab sie den vernünftigen
Rath eine Purganz einzunehmen. Als sie we-
gen eines hartbäuchigen Kindes konsulirt wurde,
sagte sie: es sey angewachsen und man müsse es
mit dem Daumen tüchtig unter den kurzen
Rippen streichen, bis es laut schrie. Einem
Podagristen rieth sie sich fleißig zu bewegen
und eine wilde Kastanie auf das Knie zu bin-
den; einem Wassersüchtigen in einen heißen
Backofen zu kriechen damit das Wasser aus-
trockne, und einem der das kalte Fieber hatte,
dreimal um den Kirchhof zu laufen. Einer
jungen Frau welche gern Kinder gehabt hätte
versicherte sie, daß unfehlbar ihr Wunsch wür-
de befriedigt werden, wenn sie sich magnetisi-
ten ließe. Diese und ähnliche treffliche Rathschlä-

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welcher die Swindſucht hatte, rieth ſie einmal
zum Gebrauch die Wurzel Pramsi als ein un-
fehlbares Heilmittel an; aber kein Apotheker
kannte dieſelbe und ſie war auch im ganzen Re-
giſter der Materia medica nicht zu finden;
der Patient blieb alſo ungeheilt und ſtarb. In
andern Kuren war ſie gluͤcklicher. Einem der
keine Eßluſt hatte, ordinirte ſie: ſich fuͤr einen
Batzen Magentropfen zu kaufen und ſolche mit
Schnaps zu trinken. Einem andern, welcher
ſehr verſtopft war, gab ſie den vernuͤnftigen
Rath eine Purganz einzunehmen. Als ſie we-
gen eines hartbaͤuchigen Kindes konſulirt wurde,
ſagte ſie: es ſey angewachſen und man muͤſſe es
mit dem Daumen tuͤchtig unter den kurzen
Rippen ſtreichen, bis es laut ſchrie. Einem
Podagriſten rieth ſie ſich fleißig zu bewegen
und eine wilde Kaſtanie auf das Knie zu bin-
den; einem Waſſerſuͤchtigen in einen heißen
Backofen zu kriechen damit das Waſſer aus-
trockne, und einem der das kalte Fieber hatte,
dreimal um den Kirchhof zu laufen. Einer
jungen Frau welche gern Kinder gehabt haͤtte
verſicherte ſie, daß unfehlbar ihr Wunſch wuͤr-
de befriedigt werden, wenn ſie ſich magnetiſi-
ten ließe. Dieſe und aͤhnliche treffliche Rathſchlaͤ-

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[19/0225] welcher die Swindſucht hatte, rieth ſie einmal zum Gebrauch die Wurzel Pramsi als ein un- fehlbares Heilmittel an; aber kein Apotheker kannte dieſelbe und ſie war auch im ganzen Re- giſter der Materia medica nicht zu finden; der Patient blieb alſo ungeheilt und ſtarb. In andern Kuren war ſie gluͤcklicher. Einem der keine Eßluſt hatte, ordinirte ſie: ſich fuͤr einen Batzen Magentropfen zu kaufen und ſolche mit Schnaps zu trinken. Einem andern, welcher ſehr verſtopft war, gab ſie den vernuͤnftigen Rath eine Purganz einzunehmen. Als ſie we- gen eines hartbaͤuchigen Kindes konſulirt wurde, ſagte ſie: es ſey angewachſen und man muͤſſe es mit dem Daumen tuͤchtig unter den kurzen Rippen ſtreichen, bis es laut ſchrie. Einem Podagriſten rieth ſie ſich fleißig zu bewegen und eine wilde Kaſtanie auf das Knie zu bin- den; einem Waſſerſuͤchtigen in einen heißen Backofen zu kriechen damit das Waſſer aus- trockne, und einem der das kalte Fieber hatte, dreimal um den Kirchhof zu laufen. Einer jungen Frau welche gern Kinder gehabt haͤtte verſicherte ſie, daß unfehlbar ihr Wunſch wuͤr- de befriedigt werden, wenn ſie ſich magnetiſi- ten ließe. Dieſe und aͤhnliche treffliche Rathſchlaͤ- 2 *

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/225>, abgerufen am 21.11.2024.