Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.Und hielte, obgleich mit schwächlicher 11. "Schon habe ich es dir gesagt, mein Lieber! "Ich geh nun bald jenseits hinüber, "Und habe deswegen vor meinem End "Heute gemachet mein Testament. 12. "Schon längstens ware ich von wegen "Eines Erben meiner Güter besorgt und verle- gen, "Denn meines Wissens ist nirgend jemand "Mit mir durch Blutsfreundschaft ver- wandt. 13. "Der Gedanke quälte mich vor allen, "Daß mein Gut in schlechte Hände könnt fal- len; "Ich habe darum mit Wohlbedacht "Dich zum Universalerben gemacht. 14. "Ausser ein Paar tausend Lausedukaten "Ad pios Usus und andere Legaten, "Gehört meine ganze Haabe fortan "Nur dir meinem alten Freunde, an. 15. "Willst
Und hielte, obgleich mit ſchwaͤchlicher 11. „Schon habe ich es dir geſagt, mein Lieber! „Ich geh nun bald jenſeits hinuͤber, „Und habe deswegen vor meinem End „Heute gemachet mein Teſtament. 12. „Schon laͤngſtens ware ich von wegen „Eines Erben meiner Guͤter beſorgt und verle- gen, „Denn meines Wiſſens iſt nirgend jemand „Mit mir durch Blutsfreundſchaft ver- wandt. 13. „Der Gedanke quaͤlte mich vor allen, „Daß mein Gut in ſchlechte Haͤnde koͤnnt fal- len; „Ich habe darum mit Wohlbedacht „Dich zum Univerſalerben gemacht. 14. „Auſſer ein Paar tauſend Lauſedukaten „Ad pios Uſus und andere Legaten, „Gehoͤrt meine ganze Haabe fortan „Nur dir meinem alten Freunde, an. 15. „Willſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="10"> <pb facs="#f0148" n="126"/> <l>Und hielte, obgleich mit ſchwaͤchlicher</l><lb/> <l>Stimm,</l><lb/> <l>Nun folgende kurze Oration zu ihm:</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>11. „Schon habe ich es dir geſagt, mein Lieber!</l><lb/> <l>„Ich geh nun bald jenſeits hinuͤber,</l><lb/> <l>„Und habe deswegen vor meinem End</l><lb/> <l>„Heute gemachet mein Teſtament.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>12. „Schon laͤngſtens ware ich von wegen</l><lb/> <l>„Eines Erben meiner Guͤter beſorgt und verle-</l><lb/> <l>gen,</l><lb/> <l>„Denn meines Wiſſens iſt nirgend jemand</l><lb/> <l>„Mit mir durch Blutsfreundſchaft ver-</l><lb/> <l>wandt.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>13. „Der Gedanke quaͤlte mich vor allen,</l><lb/> <l>„Daß mein Gut in ſchlechte Haͤnde koͤnnt fal-</l><lb/> <l>len;</l><lb/> <l>„Ich habe darum mit Wohlbedacht</l><lb/> <l>„Dich zum Univerſalerben gemacht.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>14. „Auſſer ein Paar tauſend Lauſedukaten</l><lb/> <l>„Ad pios Uſus und andere Legaten,</l><lb/> <l>„Gehoͤrt meine ganze Haabe fortan</l><lb/> <l>„Nur dir meinem alten Freunde, an.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">15. „Willſt</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [126/0148]
Und hielte, obgleich mit ſchwaͤchlicher
Stimm,
Nun folgende kurze Oration zu ihm:
11. „Schon habe ich es dir geſagt, mein Lieber!
„Ich geh nun bald jenſeits hinuͤber,
„Und habe deswegen vor meinem End
„Heute gemachet mein Teſtament.
12. „Schon laͤngſtens ware ich von wegen
„Eines Erben meiner Guͤter beſorgt und verle-
gen,
„Denn meines Wiſſens iſt nirgend jemand
„Mit mir durch Blutsfreundſchaft ver-
wandt.
13. „Der Gedanke quaͤlte mich vor allen,
„Daß mein Gut in ſchlechte Haͤnde koͤnnt fal-
len;
„Ich habe darum mit Wohlbedacht
„Dich zum Univerſalerben gemacht.
14. „Auſſer ein Paar tauſend Lauſedukaten
„Ad pios Uſus und andere Legaten,
„Gehoͤrt meine ganze Haabe fortan
„Nur dir meinem alten Freunde, an.
15. „Willſt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |