Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
6. Herr Jobs konnte sich nicht besinnen,
Was sie beide beisammen wohl möchten begin-
nen
Und dachte allenfalls, der altfränksche Knab
Sey vielleicht ein berühmter Aeskulap.
7. Aber er irrte; denn der Herr, welcher heute
Mit seinen Kamaschen, und dem Spieß an
der Seite,
Den ganzen Tag mit Amalien allein war,
War ein Cäsareus publikus Notar.
8. Nachdem derselbige ware weggeritten
Ließ Frau van der Tangen Herrn Jobs ins
Zimmer bitten;
Er fand sie am Pult sitzend, und vor ihr
Lag ein zusammengesaltenes Papier,
9. Herr Jobs zeigte sich etwas blöde und verlegen,
Aber sie lächelte ihm beim Eintritt entgegen,
Und als er sich näher bei ihr befand
Reichte sie ihm liebreich die hagere Hand.
10. Sie schien seit dem Geschäfte mit dem
Reuter
Höchst vergnügt und ungewöhnlich heiter
Und
6. Herr Jobs konnte ſich nicht beſinnen,
Was ſie beide beiſammen wohl moͤchten begin-
nen
Und dachte allenfalls, der altfraͤnkſche Knab
Sey vielleicht ein beruͤhmter Aeskulap.
7. Aber er irrte; denn der Herr, welcher heute
Mit ſeinen Kamaſchen, und dem Spieß an
der Seite,
Den ganzen Tag mit Amalien allein war,
War ein Caͤſareus publikus Notar.
8. Nachdem derſelbige ware weggeritten
Ließ Frau van der Tangen Herrn Jobs ins
Zimmer bitten;
Er fand ſie am Pult ſitzend, und vor ihr
Lag ein zuſammengeſaltenes Papier,
9. Herr Jobs zeigte ſich etwas bloͤde und verlegen,
Aber ſie laͤchelte ihm beim Eintritt entgegen,
Und als er ſich naͤher bei ihr befand
Reichte ſie ihm liebreich die hagere Hand.
10. Sie ſchien ſeit dem Geſchaͤfte mit dem
Reuter
Hoͤchſt vergnuͤgt und ungewoͤhnlich heiter
Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0147" n="125"/>
          <lg n="6">
            <l>6. Herr Jobs konnte &#x017F;ich nicht be&#x017F;innen,</l><lb/>
            <l>Was &#x017F;ie beide bei&#x017F;ammen wohl mo&#x0364;chten begin-</l><lb/>
            <l>nen</l><lb/>
            <l>Und dachte allenfalls, der altfra&#x0364;nk&#x017F;che Knab</l><lb/>
            <l>Sey vielleicht ein beru&#x0364;hmter Aeskulap.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>7. Aber er irrte; denn der Herr, welcher heute</l><lb/>
            <l>Mit &#x017F;einen Kama&#x017F;chen, und dem Spieß an</l><lb/>
            <l>der Seite,</l><lb/>
            <l>Den ganzen Tag mit Amalien allein war,</l><lb/>
            <l>War ein Ca&#x0364;&#x017F;areus publikus Notar.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>8. Nachdem der&#x017F;elbige ware weggeritten</l><lb/>
            <l>Ließ Frau van der Tangen Herrn Jobs ins</l><lb/>
            <l>Zimmer bitten;</l><lb/>
            <l>Er fand &#x017F;ie am Pult &#x017F;itzend, und vor ihr</l><lb/>
            <l>Lag ein zu&#x017F;ammenge&#x017F;altenes Papier,</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>9. Herr Jobs zeigte &#x017F;ich etwas blo&#x0364;de und verlegen,</l><lb/>
            <l>Aber &#x017F;ie la&#x0364;chelte ihm beim Eintritt entgegen,</l><lb/>
            <l>Und als er &#x017F;ich na&#x0364;her bei ihr befand</l><lb/>
            <l>Reichte &#x017F;ie ihm liebreich die hagere Hand.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>10. Sie &#x017F;chien &#x017F;eit dem Ge&#x017F;cha&#x0364;fte mit dem</l><lb/>
            <l>Reuter</l><lb/>
            <l>Ho&#x0364;ch&#x017F;t vergnu&#x0364;gt und ungewo&#x0364;hnlich heiter</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0147] 6. Herr Jobs konnte ſich nicht beſinnen, Was ſie beide beiſammen wohl moͤchten begin- nen Und dachte allenfalls, der altfraͤnkſche Knab Sey vielleicht ein beruͤhmter Aeskulap. 7. Aber er irrte; denn der Herr, welcher heute Mit ſeinen Kamaſchen, und dem Spieß an der Seite, Den ganzen Tag mit Amalien allein war, War ein Caͤſareus publikus Notar. 8. Nachdem derſelbige ware weggeritten Ließ Frau van der Tangen Herrn Jobs ins Zimmer bitten; Er fand ſie am Pult ſitzend, und vor ihr Lag ein zuſammengeſaltenes Papier, 9. Herr Jobs zeigte ſich etwas bloͤde und verlegen, Aber ſie laͤchelte ihm beim Eintritt entgegen, Und als er ſich naͤher bei ihr befand Reichte ſie ihm liebreich die hagere Hand. 10. Sie ſchien ſeit dem Geſchaͤfte mit dem Reuter Hoͤchſt vergnuͤgt und ungewoͤhnlich heiter Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/147
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/147>, abgerufen am 28.04.2024.