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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

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22. "Hoch pocht mein Herz voll von tausend
Dingen
"Ich kann Dir meine Gefühle nicht alle sin-
gen;
"Aber dann sink ich für seligen Schmerz
"Du meine Auserwählte! an dein Herz."
23. Antwort: Ich hoff', es werd nicht an Ge-
legenheit fehlen,
Mich langsam aus dem Pfarrhause zu stehlen,
Es bleibet dabei: mein Schatz! komm nur
Im Garten zu mir um eilf Uhr.
24. "Schon in beinah anderthalb bangen Tagen
"Habe ichs Dir mündlich nicht können sagen
"Wie, meine Grazie! Dein göttliches
Bild
"Meine liebevolle Seele erfüllt.
25. "Kronen und Reiche wollte ich gerne hin-
geben,
"Um mit Dir ewig verbunden zu leben,
"Und weder Teufel noch die ganze Höll
"Tilget Dein Bild aus meiner Seel -- --
26. "Ach! die Fühllosen! Ach! die Tyrannen!
"Die mich von Deiner Seite wollen verban-
nen!!
"Aber posito man trennte auch Dich und
mich,
"So schlägt doch immer mein Herze für
Dich -- --
27. Ant-
22. „Hoch pocht mein Herz voll von tauſend
Dingen
„Ich kann Dir meine Gefuͤhle nicht alle ſin-
gen;
„Aber dann ſink ich fuͤr ſeligen Schmerz
„Du meine Auserwaͤhlte! an dein Herz.“
23. Antwort: Ich hoff’, es werd nicht an Ge-
legenheit fehlen,
Mich langſam aus dem Pfarrhauſe zu ſtehlen,
Es bleibet dabei: mein Schatz! komm nur
Im Garten zu mir um eilf Uhr.
24. „Schon in beinah anderthalb bangen Tagen
„Habe ichs Dir muͤndlich nicht koͤnnen ſagen
„Wie, meine Grazie! Dein goͤttliches
Bild
„Meine liebevolle Seele erfuͤllt.
25. „Kronen und Reiche wollte ich gerne hin-
geben,
„Um mit Dir ewig verbunden zu leben,
„Und weder Teufel noch die ganze Hoͤll
„Tilget Dein Bild aus meiner Seel — —
26. „Ach! die Fuͤhlloſen! Ach! die Tyrannen!
„Die mich von Deiner Seite wollen verban-
nen!!
„Aber poſito man trennte auch Dich und
mich,
„So ſchlaͤgt doch immer mein Herze fuͤr
Dich — —
27. Ant-
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[93/0115] 22. „Hoch pocht mein Herz voll von tauſend Dingen „Ich kann Dir meine Gefuͤhle nicht alle ſin- gen; „Aber dann ſink ich fuͤr ſeligen Schmerz „Du meine Auserwaͤhlte! an dein Herz.“ 23. Antwort: Ich hoff’, es werd nicht an Ge- legenheit fehlen, Mich langſam aus dem Pfarrhauſe zu ſtehlen, Es bleibet dabei: mein Schatz! komm nur Im Garten zu mir um eilf Uhr. 24. „Schon in beinah anderthalb bangen Tagen „Habe ichs Dir muͤndlich nicht koͤnnen ſagen „Wie, meine Grazie! Dein goͤttliches Bild „Meine liebevolle Seele erfuͤllt. 25. „Kronen und Reiche wollte ich gerne hin- geben, „Um mit Dir ewig verbunden zu leben, „Und weder Teufel noch die ganze Hoͤll „Tilget Dein Bild aus meiner Seel — — 26. „Ach! die Fuͤhlloſen! Ach! die Tyrannen! „Die mich von Deiner Seite wollen verban- nen!! „Aber poſito man trennte auch Dich und mich, „So ſchlaͤgt doch immer mein Herze fuͤr Dich — — 27. Ant-

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/115>, abgerufen am 28.04.2024.