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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

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"Mir duftet nicht mehr das Blümchen im
Thal,
"Mir lächelt nicht mehr der freundliche
Mondstrahl."

13. Antwort: Wenn der ganze Himmel Pa-
pier wäre,
Und alle Sternen Schreiber und Sekretäre,
Und schrieben fort bis zum jüngsten Gericht,
So klecksten sie doch zur Beschreibung mei-
ner Liebe nicht.
14. Darauf kannst Du Dich gar sicher verlassen,
Wir wollen uns also in Geduld fassen,
Du bleibest, trotz aller Trennung! mein,
Und ich will ewig deine Stehra seyn.
15. "O wie war die Nacht so schlaflos, so trau-
rig!
"Wie heulte der Sturm draussen so schaurig!
"In meiner geängstigten Seele brüllt
"Ein Sturm, noch weit schauriger und wild.
16. "Ach, meine einzige Göttin! meine Cythere!
"Du, mir mehr als Himmel! meine Stehre!
"Schwebst im reizenden Bilde immer vor
mir --
"Ach wär ich heute ein Stündchen bei
Dir -- --
17. Ich

„Mir duftet nicht mehr das Bluͤmchen im
Thal,
„Mir laͤchelt nicht mehr der freundliche
Mondſtrahl.“

13. Antwort: Wenn der ganze Himmel Pa-
pier waͤre,
Und alle Sternen Schreiber und Sekretaͤre,
Und ſchrieben fort bis zum juͤngſten Gericht,
So klecksten ſie doch zur Beſchreibung mei-
ner Liebe nicht.
14. Darauf kannſt Du Dich gar ſicher verlaſſen,
Wir wollen uns alſo in Geduld faſſen,
Du bleibeſt, trotz aller Trennung! mein,
Und ich will ewig deine Stehra ſeyn.
15. „O wie war die Nacht ſo ſchlaflos, ſo trau-
rig!
„Wie heulte der Sturm drauſſen ſo ſchaurig!
„In meiner geaͤngſtigten Seele bruͤllt
„Ein Sturm, noch weit ſchauriger und wild.
16. „Ach, meine einzige Goͤttin! meine Cythere!
„Du, mir mehr als Himmel! meine Stehre!
„Schwebſt im reizenden Bilde immer vor
mir —
„Ach waͤr ich heute ein Stuͤndchen bei
Dir — —
17. Ich
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[91/0113] „Mir duftet nicht mehr das Bluͤmchen im Thal, „Mir laͤchelt nicht mehr der freundliche Mondſtrahl.“ 13. Antwort: Wenn der ganze Himmel Pa- pier waͤre, Und alle Sternen Schreiber und Sekretaͤre, Und ſchrieben fort bis zum juͤngſten Gericht, So klecksten ſie doch zur Beſchreibung mei- ner Liebe nicht. 14. Darauf kannſt Du Dich gar ſicher verlaſſen, Wir wollen uns alſo in Geduld faſſen, Du bleibeſt, trotz aller Trennung! mein, Und ich will ewig deine Stehra ſeyn. 15. „O wie war die Nacht ſo ſchlaflos, ſo trau- rig! „Wie heulte der Sturm drauſſen ſo ſchaurig! „In meiner geaͤngſtigten Seele bruͤllt „Ein Sturm, noch weit ſchauriger und wild. 16. „Ach, meine einzige Goͤttin! meine Cythere! „Du, mir mehr als Himmel! meine Stehre! „Schwebſt im reizenden Bilde immer vor mir — „Ach waͤr ich heute ein Stuͤndchen bei Dir — — 17. Ich

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/113>, abgerufen am 09.11.2024.