Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799."Und meines Herzens treue Sympathie 8. Antwort: Mein Schatz! was du mir hast geschrieben, Thut mich innerlich in der Seele betrüben, Denn ich halte der künft'gen Trennung Graus Gewißlich keine acht Tage dir aus. 9. Mein Herz ist krank und meine Augen fliessen, Ich thue dich hunderttausendmal begrüssen, Und bleibe immer und ewig dabei: Lieber gestorben als ungetreu. 10. "O mein Engel! mein Seraph! meine Stehre! "Vormals schwamm ich in 'nem Wonnemeere, "Und ein Blick aus den blauen Augen von Dir "War mehr als Gold und Seligkeit mir. 11. "Aber bald, ach bald soll ich dich verlassen "Mein banges Herz vermag dies nicht zu fassen, "Es tobt wüthend und ich erliege fast, "Unter dieser schweren Centner-Last. 12. "Draussen wall ich in Wäldern auf und nie- der, "Horche nicht mehr auf der Vögel zärtliche Lieder. "Mir
„Und meines Herzens treue Sympathie 8. Antwort: Mein Schatz! was du mir haſt geſchrieben, Thut mich innerlich in der Seele betruͤben, Denn ich halte der kuͤnft’gen Trennung Graus Gewißlich keine acht Tage dir aus. 9. Mein Herz iſt krank und meine Augen flieſſen, Ich thue dich hunderttauſendmal begruͤſſen, Und bleibe immer und ewig dabei: Lieber geſtorben als ungetreu. 10. „O mein Engel! mein Seraph! meine Stehre! „Vormals ſchwamm ich in ’nem Wonnemeere, „Und ein Blick aus den blauen Augen von Dir „War mehr als Gold und Seligkeit mir. 11. „Aber bald, ach bald ſoll ich dich verlaſſen „Mein banges Herz vermag dies nicht zu faſſen, „Es tobt wuͤthend und ich erliege faſt, „Unter dieſer ſchweren Centner-Laſt. 12. „Drauſſen wall ich in Waͤldern auf und nie- der, „Horche nicht mehr auf der Voͤgel zaͤrtliche Lieder. „Mir
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„Und meines Herzens treue Sympathie
„Soll fuͤr dich — du Himmliſche! verloͤ-
ſchen nie.“
8. Antwort: Mein Schatz! was du mir haſt
geſchrieben,
Thut mich innerlich in der Seele betruͤben,
Denn ich halte der kuͤnft’gen Trennung
Graus
Gewißlich keine acht Tage dir aus.
9. Mein Herz iſt krank und meine Augen flieſſen,
Ich thue dich hunderttauſendmal begruͤſſen,
Und bleibe immer und ewig dabei:
Lieber geſtorben als ungetreu.
10. „O mein Engel! mein Seraph! meine
Stehre!
„Vormals ſchwamm ich in ’nem Wonnemeere,
„Und ein Blick aus den blauen Augen von
Dir
„War mehr als Gold und Seligkeit mir.
11. „Aber bald, ach bald ſoll ich dich verlaſſen
„Mein banges Herz vermag dies nicht zu faſſen,
„Es tobt wuͤthend und ich erliege faſt,
„Unter dieſer ſchweren Centner-Laſt.
12. „Drauſſen wall ich in Waͤldern auf und nie-
der,
„Horche nicht mehr auf der Voͤgel zaͤrtliche
Lieder.
„Mir
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Zitationshilfe: | Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/112>, abgerufen am 27.07.2024. |