Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.30. Auch einen reich gekleideten Herren Bemüht, sich gegen zwei Räuber zu wehren, Welche, wie's schiene, waren fest Entschlossen, ihme zu geben den Rest. 31. Schon erkannte mein Held, in einiger Weite, In ihnen die sogenannten zwei Kaufleute, Er eilte also, wie eine Furie, Mit aufgehobenem Stocke auf sie. 32. Spitzbuben! wo ist mein Geldbeutel? Rief er, und zerschlug den Scheitel Des einen Räubers mit starker Hand, Und streckt' ihn also todt in den Sand. 33. Mit eben solchen kräftigen Schlägen Ging er drauf dem andern Räuber entgegen, Welcher aber sogleich versucht, Sich zu erretten mit der Flucht. 34. Hieronimus wollte zwar ohn' Verweilen Auch noch dem fliehenden Buben nacheilen, Allein der Räuber, schnell wie der Wind, Floh aus seinen Augen geschwind. 35. Uebrigens ist kaum zu schreiben und zu sagen, Wie freudig sich der Herr und die Dame be- tragen, Als die augenscheinliche Lebensgefahr Nunmehro glücklich vorüber war. 36. Sie
30. Auch einen reich gekleideten Herren Bemuͤht, ſich gegen zwei Raͤuber zu wehren, Welche, wie’s ſchiene, waren feſt Entſchloſſen, ihme zu geben den Reſt. 31. Schon erkannte mein Held, in einiger Weite, In ihnen die ſogenannten zwei Kaufleute, Er eilte alſo, wie eine Furie, Mit aufgehobenem Stocke auf ſie. 32. Spitzbuben! wo iſt mein Geldbeutel? Rief er, und zerſchlug den Scheitel Des einen Raͤubers mit ſtarker Hand, Und ſtreckt’ ihn alſo todt in den Sand. 33. Mit eben ſolchen kraͤftigen Schlaͤgen Ging er drauf dem andern Raͤuber entgegen, Welcher aber ſogleich verſucht, Sich zu erretten mit der Flucht. 34. Hieronimus wollte zwar ohn’ Verweilen Auch noch dem fliehenden Buben nacheilen, Allein der Raͤuber, ſchnell wie der Wind, Floh aus ſeinen Augen geſchwind. 35. Uebrigens iſt kaum zu ſchreiben und zu ſagen, Wie freudig ſich der Herr und die Dame be- tragen, Als die augenſcheinliche Lebensgefahr Nunmehro gluͤcklich voruͤber war. 36. Sie
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0151" n="127"/> <lg n="30"> <l>30. Auch einen reich gekleideten Herren</l><lb/> <l>Bemuͤht, ſich gegen zwei Raͤuber zu wehren,</l><lb/> <l>Welche, wie’s ſchiene, waren feſt</l><lb/> <l>Entſchloſſen, ihme zu geben den Reſt.</l> </lg><lb/> <lg n="31"> <l>31. Schon erkannte mein Held, in einiger Weite,</l><lb/> <l>In ihnen die ſogenannten zwei Kaufleute,</l><lb/> <l>Er eilte alſo, wie eine Furie,</l><lb/> <l>Mit aufgehobenem Stocke auf ſie.</l> </lg><lb/> <lg n="32"> <l>32. Spitzbuben! wo iſt mein Geldbeutel?</l><lb/> <l>Rief er, und zerſchlug den Scheitel</l><lb/> <l>Des einen Raͤubers mit ſtarker Hand,</l><lb/> <l>Und ſtreckt’ ihn alſo todt in den Sand.</l> </lg><lb/> <lg n="33"> <l>33. Mit eben ſolchen kraͤftigen Schlaͤgen</l><lb/> <l>Ging er drauf dem andern Raͤuber entgegen,</l><lb/> <l>Welcher aber ſogleich verſucht,</l><lb/> <l>Sich zu erretten mit der Flucht.</l> </lg><lb/> <lg n="34"> <l>34. Hieronimus wollte zwar ohn’ Verweilen</l><lb/> <l>Auch noch dem fliehenden Buben nacheilen,</l><lb/> <l>Allein der Raͤuber, ſchnell wie der Wind,</l><lb/> <l>Floh aus ſeinen Augen geſchwind.</l> </lg><lb/> <lg n="35"> <l>35. Uebrigens iſt kaum zu ſchreiben und zu ſagen,</l><lb/> <l>Wie freudig ſich der Herr und die Dame be-</l><lb/> <l>tragen,</l><lb/> <l>Als die augenſcheinliche Lebensgefahr</l><lb/> <l>Nunmehro gluͤcklich voruͤber war.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">36. Sie</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [127/0151]
30. Auch einen reich gekleideten Herren
Bemuͤht, ſich gegen zwei Raͤuber zu wehren,
Welche, wie’s ſchiene, waren feſt
Entſchloſſen, ihme zu geben den Reſt.
31. Schon erkannte mein Held, in einiger Weite,
In ihnen die ſogenannten zwei Kaufleute,
Er eilte alſo, wie eine Furie,
Mit aufgehobenem Stocke auf ſie.
32. Spitzbuben! wo iſt mein Geldbeutel?
Rief er, und zerſchlug den Scheitel
Des einen Raͤubers mit ſtarker Hand,
Und ſtreckt’ ihn alſo todt in den Sand.
33. Mit eben ſolchen kraͤftigen Schlaͤgen
Ging er drauf dem andern Raͤuber entgegen,
Welcher aber ſogleich verſucht,
Sich zu erretten mit der Flucht.
34. Hieronimus wollte zwar ohn’ Verweilen
Auch noch dem fliehenden Buben nacheilen,
Allein der Raͤuber, ſchnell wie der Wind,
Floh aus ſeinen Augen geſchwind.
35. Uebrigens iſt kaum zu ſchreiben und zu ſagen,
Wie freudig ſich der Herr und die Dame be-
tragen,
Als die augenſcheinliche Lebensgefahr
Nunmehro gluͤcklich voruͤber war.
36. Sie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/151 |
Zitationshilfe: | Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/151>, abgerufen am 16.02.2025. |