Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.29. Ob er sich sonst des Studirens pri- vat[e]m beflissen, Wird ihm wohl sagen sein eigen Gewissen, Dann in diesem schriftlichen Be- richt Behaupte und zeugeich solches nicht. 30. Und von seinem sonstigen Betragen Wäre zwar nicht viel gutes zu sagen, Allein die christliche Liebe will, Daß ich davon schweige still. 31. Uebrigens wünsch ich ihm auf alle Weise Hiedurch eine glückliche Abreise, Und der gütige Himmel leite ihn Künftig zu allem Guten hin! 32. Was man für große Augen gemachet, Und daß Herr Hieronimus nicht gelachet, Als man den Inhalt fand dergestalt, Ein solches begreifet der Leser alsbald. 33. Indeß ist es für diesmal geschehen, Daß man die Sache hat übersehen, Und man redete von dem Attest Aus christlicher Erbarmung und Liebe das Best'. 34. Denn
29. Ob er ſich ſonſt des Studirens pri- vat[e]m befliſſen, Wird ihm wohl ſagen ſein eigen Gewiſſen, Dann in dieſem ſchriftlichen Be- richt Behaupte und zeugeich ſolches nicht. 30. Und von ſeinem ſonſtigen Betragen Waͤre zwar nicht viel gutes zu ſagen, Allein die chriſtliche Liebe will, Daß ich davon ſchweige ſtill. 31. Uebrigens wuͤnſch ich ihm auf alle Weiſe Hiedurch eine gluͤckliche Abreiſe, Und der guͤtige Himmel leite ihn Kuͤnftig zu allem Guten hin! 32. Was man fuͤr große Augen gemachet, Und daß Herr Hieronimus nicht gelachet, Als man den Inhalt fand dergeſtalt, Ein ſolches begreifet der Leſer alsbald. 33. Indeß iſt es fuͤr diesmal geſchehen, Daß man die Sache hat uͤberſehen, Und man redete von dem Atteſt Aus chriſtlicher Erbarmung und Liebe das Beſt’. 34. Denn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0111" n="87"/> <lg n="29"> <l>29. <hi rendition="#g">Ob er ſich ſonſt des Studirens pri-</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#g">vat<supplied>e</supplied>m befliſſen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Wird ihm wohl ſagen ſein eigen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Gewiſſen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Dann in dieſem ſchriftlichen Be-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">richt</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#g">Behaupte und zeugeich ſolches nicht</hi>.</l> </lg><lb/> <lg n="30"> <l>30. <hi rendition="#g">Und von ſeinem ſonſtigen Betragen</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Waͤre zwar nicht viel gutes zu ſagen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Allein die chriſtliche Liebe will,</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#g">Daß ich davon ſchweige ſtill</hi>.</l> </lg><lb/> <lg n="31"> <l>31. <hi rendition="#g">Uebrigens wuͤnſch ich ihm auf alle</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Weiſe</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Hiedurch eine gluͤckliche Abreiſe,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Und der guͤtige Himmel leite ihn</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#g">Kuͤnftig zu allem Guten hin</hi>!</l> </lg><lb/> <lg n="32"> <l>32. Was man fuͤr große Augen gemachet,</l><lb/> <l>Und daß Herr Hieronimus nicht gelachet,</l><lb/> <l>Als man den Inhalt fand dergeſtalt,</l><lb/> <l>Ein ſolches begreifet der Leſer alsbald.</l> </lg><lb/> <lg n="33"> <l>33. Indeß iſt es fuͤr diesmal geſchehen,</l><lb/> <l>Daß man die Sache hat uͤberſehen,</l><lb/> <l>Und man redete von dem Atteſt</l><lb/> <l>Aus chriſtlicher Erbarmung und Liebe das</l><lb/> <l>Beſt’.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">34. Denn</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [87/0111]
29. Ob er ſich ſonſt des Studirens pri-
vatem befliſſen,
Wird ihm wohl ſagen ſein eigen
Gewiſſen,
Dann in dieſem ſchriftlichen Be-
richt
Behaupte und zeugeich ſolches nicht.
30. Und von ſeinem ſonſtigen Betragen
Waͤre zwar nicht viel gutes zu ſagen,
Allein die chriſtliche Liebe will,
Daß ich davon ſchweige ſtill.
31. Uebrigens wuͤnſch ich ihm auf alle
Weiſe
Hiedurch eine gluͤckliche Abreiſe,
Und der guͤtige Himmel leite ihn
Kuͤnftig zu allem Guten hin!
32. Was man fuͤr große Augen gemachet,
Und daß Herr Hieronimus nicht gelachet,
Als man den Inhalt fand dergeſtalt,
Ein ſolches begreifet der Leſer alsbald.
33. Indeß iſt es fuͤr diesmal geſchehen,
Daß man die Sache hat uͤberſehen,
Und man redete von dem Atteſt
Aus chriſtlicher Erbarmung und Liebe das
Beſt’.
34. Denn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |