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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Bildungsgesetz des Wirbelthieres.
anlage von der Zusammensetzung der in Fig. 34 gezeichneten, soDie drei Lagen
des jungen Em-
bryo.

erkennen Sie an derselben drei Hauptlagen: 1) das Hornblatt, 2) das
[Abbildung] Fig. 34.
mittlere Keimblatt mit der Medullarplatte und 3) das Darmdrüsen-
blatt, mit andern Worten: zwei einfache epitheliale dünne Lagen und
eine innere mächtigere Masse mit früh auftretenden Sonderungen.
Die Bedeutung dieser Lagen für die späteren Bildungen ist die:
Aus dem Hornblatte entwickelt sich die gesammte Epidermis des
Körpers, die Hornbildungen (Nägel, Federn), alle Hautdrüsen ohneLeistungen des
Hornblattes,

Ausnahme, mit Inbegriff derer, die in die Mundhöhle ausgehen,
die Linse im Auge und die epitheliale Auskleidung der Mundhöhle,
der Nasenhöhle und des Ohrlabyrinths. Das Darmdrüsenblattdes Darmdrüsen-
blattes,

liefert die gesammte epitheliale Auskleidung des Darmkanals mit
den kleineren Darmdrüsen und die zelligen Elemente des Pan-
creas, der Leber, der Lungen, der Thyreoidea und der bleiben-
den Nieren. Das mittlere Keimblatt sammt der Medullar-des mittleren
Keimblattes und
der Medullar-
platte.

platte endlich erzeugt alle gefässhaltigen Theile des Körpers, das
Nervensystem, Muskelsystem, Knochensystem, alle bindegewebigen
Unterlagen und Hüllen, wie die Cutis, die gefässhaltige Darmhaut,
die Hüllen der Drüsen, und natürlich alle Organe des Gefässsystems,
namentlich auch die Lymphdrüsen, die Milz, die Thymus. Ausser-
dem bildet dasselbe aber auch gewisse epitheliale Auskleidungen,
wie die der Urnieren, der keimerzeugenden Theile des Geschlechts-
apparates und der serösen Häute. Das Vermögen zur Schaffung ge-
fässloser epithelialer Bildungen und von Drüsen fehlt somit allerdings
dem mittleren Keimblatte nicht, was die Einfachheit der Verhält-
[Abbildung]

Fig. 34. Querschnitt durch einen Hühnerembryo vom zweiten Tage,
90--100mal vergr. dd Darmdrüsenblatt, ch Chorda, uw Urwirbel, uwh
Urwirbelhöhle, ao primitive Aorta, ung Urnierengang, sp Spalte in den Sei-
tenplatten (erste Andeutung der Pleuroperitonealhöhle), die durch dieselbe
in die Hautplatten hpl und Darmfaserplatten df zerfallen, die durch die Mittel-
platten mp unter einander zusammenhängen, mr Medullarrohr (Rückenmark),
h Hornblatt, stellenweise verdickt.

Bildungsgesetz des Wirbelthieres.
anlage von der Zusammensetzung der in Fig. 34 gezeichneten, soDie drei Lagen
des jungen Em-
bryo.

erkennen Sie an derselben drei Hauptlagen: 1) das Hornblatt, 2) das
[Abbildung] Fig. 34.
mittlere Keimblatt mit der Medullarplatte und 3) das Darmdrüsen-
blatt, mit andern Worten: zwei einfache epitheliale dünne Lagen und
eine innere mächtigere Masse mit früh auftretenden Sonderungen.
Die Bedeutung dieser Lagen für die späteren Bildungen ist die:
Aus dem Hornblatte entwickelt sich die gesammte Epidermis des
Körpers, die Hornbildungen (Nägel, Federn), alle Hautdrüsen ohneLeistungen des
Hornblattes,

Ausnahme, mit Inbegriff derer, die in die Mundhöhle ausgehen,
die Linse im Auge und die epitheliale Auskleidung der Mundhöhle,
der Nasenhöhle und des Ohrlabyrinths. Das Darmdrüsenblattdes Darmdrüsen-
blattes,

liefert die gesammte epitheliale Auskleidung des Darmkanals mit
den kleineren Darmdrüsen und die zelligen Elemente des Pan-
creas, der Leber, der Lungen, der Thyreoidea und der bleiben-
den Nieren. Das mittlere Keimblatt sammt der Medullar-des mittleren
Keimblattes und
der Medullar-
platte.

platte endlich erzeugt alle gefässhaltigen Theile des Körpers, das
Nervensystem, Muskelsystem, Knochensystem, alle bindegewebigen
Unterlagen und Hüllen, wie die Cutis, die gefässhaltige Darmhaut,
die Hüllen der Drüsen, und natürlich alle Organe des Gefässsystems,
namentlich auch die Lymphdrüsen, die Milz, die Thymus. Ausser-
dem bildet dasselbe aber auch gewisse epitheliale Auskleidungen,
wie die der Urnieren, der keimerzeugenden Theile des Geschlechts-
apparates und der serösen Häute. Das Vermögen zur Schaffung ge-
fässloser epithelialer Bildungen und von Drüsen fehlt somit allerdings
dem mittleren Keimblatte nicht, was die Einfachheit der Verhält-
[Abbildung]

Fig. 34. Querschnitt durch einen Hühnerembryo vom zweiten Tage,
90—100mal vergr. dd Darmdrüsenblatt, ch Chorda, uw Urwirbel, uwh
Urwirbelhöhle, ao primitive Aorta, ung Urnierengang, sp Spalte in den Sei-
tenplatten (erste Andeutung der Pleuroperitonealhöhle), die durch dieselbe
in die Hautplatten hpl und Darmfaserplatten df zerfallen, die durch die Mittel-
platten mp unter einander zusammenhängen, mr Medullarrohr (Rückenmark),
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[71/0087] Bildungsgesetz des Wirbelthieres. anlage von der Zusammensetzung der in Fig. 34 gezeichneten, so erkennen Sie an derselben drei Hauptlagen: 1) das Hornblatt, 2) das [Abbildung Fig. 34.] mittlere Keimblatt mit der Medullarplatte und 3) das Darmdrüsen- blatt, mit andern Worten: zwei einfache epitheliale dünne Lagen und eine innere mächtigere Masse mit früh auftretenden Sonderungen. Die Bedeutung dieser Lagen für die späteren Bildungen ist die: Aus dem Hornblatte entwickelt sich die gesammte Epidermis des Körpers, die Hornbildungen (Nägel, Federn), alle Hautdrüsen ohne Ausnahme, mit Inbegriff derer, die in die Mundhöhle ausgehen, die Linse im Auge und die epitheliale Auskleidung der Mundhöhle, der Nasenhöhle und des Ohrlabyrinths. Das Darmdrüsenblatt liefert die gesammte epitheliale Auskleidung des Darmkanals mit den kleineren Darmdrüsen und die zelligen Elemente des Pan- creas, der Leber, der Lungen, der Thyreoidea und der bleiben- den Nieren. Das mittlere Keimblatt sammt der Medullar- platte endlich erzeugt alle gefässhaltigen Theile des Körpers, das Nervensystem, Muskelsystem, Knochensystem, alle bindegewebigen Unterlagen und Hüllen, wie die Cutis, die gefässhaltige Darmhaut, die Hüllen der Drüsen, und natürlich alle Organe des Gefässsystems, namentlich auch die Lymphdrüsen, die Milz, die Thymus. Ausser- dem bildet dasselbe aber auch gewisse epitheliale Auskleidungen, wie die der Urnieren, der keimerzeugenden Theile des Geschlechts- apparates und der serösen Häute. Das Vermögen zur Schaffung ge- fässloser epithelialer Bildungen und von Drüsen fehlt somit allerdings dem mittleren Keimblatte nicht, was die Einfachheit der Verhält- [Abbildung Fig. 34. Querschnitt durch einen Hühnerembryo vom zweiten Tage, 90—100mal vergr. dd Darmdrüsenblatt, ch Chorda, uw Urwirbel, uwh Urwirbelhöhle, ao primitive Aorta, ung Urnierengang, sp Spalte in den Sei- tenplatten (erste Andeutung der Pleuroperitonealhöhle), die durch dieselbe in die Hautplatten hpl und Darmfaserplatten df zerfallen, die durch die Mittel- platten mp unter einander zusammenhängen, mr Medullarrohr (Rückenmark), h Hornblatt, stellenweise verdickt.] Die drei Lagen des jungen Em- bryo. Leistungen des Hornblattes, des Darmdrüsen- blattes, des mittleren Keimblattes und der Medullar- platte.

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/87>, abgerufen am 23.11.2024.