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Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.

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betrachtet, die uns Wege zeiget, unsre Brüder
glüklich zu machen. Hiernächst hatte er auch die
Tiefen anderer Wissenschaften durchdrungen,
verstand verschiedene fremde Sprachen, opferte
ihnen aber zur Liebe, nicht seine Muttersprache
auf; auf ihre Verfeinerung legte er besondern
Fleiß, und da ihm die Natur die Gabe glühender
Empfindungen als ein Geschenk verliehen, welches
sie nur äusserst sparsam austeilt so brachte er
es darin bald zu einer grossen Vollkommenheit.
So durchlief er auch mit schnellen Schritten
die Banen der Weltweisheit, Geschichte und
Dichtkunst, und gelangte stets zum Ziel, dem
so viele hinanstreben, und selten erreichen. Bei
diesen wahren Vorzügen des Geistes war er nie
stolz auf seine Kenntnisse, und wollte niemals
mehr scheinen als er war, bediente sich nie eines
entscheidenden, sondern eines belehrenden Tons,
wann er seine Meinungen vortrug. Jn ihm
schlug ein warmes Herz für Tugend und Recht-
schaffenheit -- Er war ein eifriger Anhänger der
Religion, deren weise Vorschriften er befolgte:
die Rechte der Natur und Menschheit waren ihm
heilig und unverlezt, er vertheidigte sie mit mu-
tigem Eifer in dem Stande, darin er würkte,

F

betrachtet, die uns Wege zeiget, unſre Bruͤder
gluͤklich zu machen. Hiernaͤchſt hatte er auch die
Tiefen anderer Wiſſenſchaften durchdrungen,
verſtand verſchiedene fremde Sprachen, opferte
ihnen aber zur Liebe, nicht ſeine Mutterſprache
auf; auf ihre Verfeinerung legte er beſondern
Fleiß, und da ihm die Natur die Gabe gluͤhender
Empfindungen als ein Geſchenk verliehen, welches
ſie nur aͤuſſerſt ſparſam austeilt ſo brachte er
es darin bald zu einer groſſen Vollkommenheit.
So durchlief er auch mit ſchnellen Schritten
die Banen der Weltweisheit, Geſchichte und
Dichtkunſt, und gelangte ſtets zum Ziel, dem
ſo viele hinanſtreben, und ſelten erreichen. Bei
dieſen wahren Vorzuͤgen des Geiſtes war er nie
ſtolz auf ſeine Kenntniſſe, und wollte niemals
mehr ſcheinen als er war, bediente ſich nie eines
entſcheidenden, ſondern eines belehrenden Tons,
wann er ſeine Meinungen vortrug. Jn ihm
ſchlug ein warmes Herz fuͤr Tugend und Recht-
ſchaffenheit — Er war ein eifriger Anhaͤnger der
Religion, deren weiſe Vorſchriften er befolgte:
die Rechte der Natur und Menſchheit waren ihm
heilig und unverlezt, er vertheidigte ſie mit mu-
tigem Eifer in dem Stande, darin er wuͤrkte,

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[81/0089] betrachtet, die uns Wege zeiget, unſre Bruͤder gluͤklich zu machen. Hiernaͤchſt hatte er auch die Tiefen anderer Wiſſenſchaften durchdrungen, verſtand verſchiedene fremde Sprachen, opferte ihnen aber zur Liebe, nicht ſeine Mutterſprache auf; auf ihre Verfeinerung legte er beſondern Fleiß, und da ihm die Natur die Gabe gluͤhender Empfindungen als ein Geſchenk verliehen, welches ſie nur aͤuſſerſt ſparſam austeilt ſo brachte er es darin bald zu einer groſſen Vollkommenheit. So durchlief er auch mit ſchnellen Schritten die Banen der Weltweisheit, Geſchichte und Dichtkunſt, und gelangte ſtets zum Ziel, dem ſo viele hinanſtreben, und ſelten erreichen. Bei dieſen wahren Vorzuͤgen des Geiſtes war er nie ſtolz auf ſeine Kenntniſſe, und wollte niemals mehr ſcheinen als er war, bediente ſich nie eines entſcheidenden, ſondern eines belehrenden Tons, wann er ſeine Meinungen vortrug. Jn ihm ſchlug ein warmes Herz fuͤr Tugend und Recht- ſchaffenheit — Er war ein eifriger Anhaͤnger der Religion, deren weiſe Vorſchriften er befolgte: die Rechte der Natur und Menſchheit waren ihm heilig und unverlezt, er vertheidigte ſie mit mu- tigem Eifer in dem Stande, darin er wuͤrkte, F

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Zitationshilfe: Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/89>, abgerufen am 23.11.2024.