Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.gen, die ihr umherschleicht schuldlose Herzen zu Caroline ward das Opfer eines Bösewichts. Jhr Blut war in glühender Wallung, es gen, die ihr umherſchleicht ſchuldloſe Herzen zu Caroline ward das Opfer eines Boͤſewichts. Jhr Blut war in gluͤhender Wallung, es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0069" n="61"/> gen, die ihr umherſchleicht ſchuldloſe Herzen zu<lb/> beruͤkken, und Gottes Meiſterſtuͤkke zu zerſtoͤren,<lb/> die ihr mit frecher Stimme auf oͤffentlicher Buͤh-<lb/> ne ausruft — <hi rendition="#fr">auch die hab’ ich betrogen!</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Caroline</hi> ward das Opfer eines Boͤſewichts.<lb/> — Er fuͤhrte ſie auf einen Ball, nuzte den<lb/> Rauſch am Vergnuͤgen, und wußte durch Girren<lb/> und Lokken die ſchuͤchterne Scham einzuwiegen,<lb/> und ſie im ohnmaͤchtigen Schlummer zu feſſeln.</p><lb/> <p>Jhr Blut war in gluͤhender Wallung, es<lb/> kreißte ſich in den erhizten Adern, zukte in jeder<lb/> Nerve, ſchlug verdoppelt in jedem Pulſe — der<lb/> Verraͤter lauerte wie der Falke und haſchte den<lb/> Raub — ein ungluͤklicher Augenblik, und <hi rendition="#fr">Ca-<lb/> roline</hi> ward die Beute der liſtigen Ueberredung.<lb/> Wenn hoͤhere Geiſter, berufen zu Schuzengeln<lb/> der Menſchheit, Traͤnen uͤber den Fall guter<lb/> Menſchen vergieſſen, ſo floſſen ſie gewis uͤber<lb/> ihren Fall, und der <hi rendition="#fr">Genius ihrer Unſchuld</hi><lb/> entfloh zur Kanzelei des Himmels, und ſchrieb<lb/> mit gluͤhender Schrift den Namen des Verraͤters<lb/> nieder. <hi rendition="#fr">Caroline</hi> fiel — wie viele ſind gefallen,<lb/> die das nicht ſind, was ſie war! die nicht die<lb/> Staͤrke des Geiſtes, die Groͤſſe der Seele haben<lb/> — wie viele ſind vom Tanz erhizt, vom Wein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0069]
gen, die ihr umherſchleicht ſchuldloſe Herzen zu
beruͤkken, und Gottes Meiſterſtuͤkke zu zerſtoͤren,
die ihr mit frecher Stimme auf oͤffentlicher Buͤh-
ne ausruft — auch die hab’ ich betrogen!
Caroline ward das Opfer eines Boͤſewichts.
— Er fuͤhrte ſie auf einen Ball, nuzte den
Rauſch am Vergnuͤgen, und wußte durch Girren
und Lokken die ſchuͤchterne Scham einzuwiegen,
und ſie im ohnmaͤchtigen Schlummer zu feſſeln.
Jhr Blut war in gluͤhender Wallung, es
kreißte ſich in den erhizten Adern, zukte in jeder
Nerve, ſchlug verdoppelt in jedem Pulſe — der
Verraͤter lauerte wie der Falke und haſchte den
Raub — ein ungluͤklicher Augenblik, und Ca-
roline ward die Beute der liſtigen Ueberredung.
Wenn hoͤhere Geiſter, berufen zu Schuzengeln
der Menſchheit, Traͤnen uͤber den Fall guter
Menſchen vergieſſen, ſo floſſen ſie gewis uͤber
ihren Fall, und der Genius ihrer Unſchuld
entfloh zur Kanzelei des Himmels, und ſchrieb
mit gluͤhender Schrift den Namen des Verraͤters
nieder. Caroline fiel — wie viele ſind gefallen,
die das nicht ſind, was ſie war! die nicht die
Staͤrke des Geiſtes, die Groͤſſe der Seele haben
— wie viele ſind vom Tanz erhizt, vom Wein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |