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Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710.

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Aufferstehung am jüngsten Tage. Ein herrlich Glaubens-Bekäntniß / von dem hohen Glaubens-Artickul der Aufferstehung unserer Leiber / welcher der Vernunfft unbegreifflich / und daher von denen Heyden und Sadduceern verlachet wurde. Matt. 22 / 23. Act. 17 / 32. Aber sie giebt auch zugleich damit an den Tag / daß sie zweifele daß Christus ihren Bruder itzund aufferwecken werde. Daß wir hierin an Martha einen gar eigentlichen Abriß finden unserer Schwachheit in schweren Versuchungen. So lange es wohl gehet und GOttes Wille mit unserm Verlangen einstimmet / oder die Trübsahl die uns trifft so beschaffen ist / daß wir mit unserer Vernunfft absehen können / wo wir Rath / Trost und Hülffe finden mögen / so behalten wir noch wol einen guten Muth und Vertrauen zu Gott / daß er als ein liebreicher Vater für uns sorgen werde / kompts aber daß uns GOtt alles Trostes / den wir in denen Creaturen finden beraubet und die Stützen wegschlägt darauff wir ruheten / daß wir keinen Rath noch Hülffe sehen / sondern bloß allein an seinen Worte hangen sollen / ob wir schon weder Art noch Weise verstehen / wie uns gerathen werden könne / da zappelt unser Glaube und haben wir mit vielen Zweiffel zu kämpfen / daß unser zaghafftes Hertz immer meynet Gott thue nicht nach seinen Verheissungen da er zugesaget Hebr. 13 / 5. Ich wil dich nicht verlassen noch versäumen / wie Martha / die da meynete / wenn der HErr hätte wollen als ein guter Freund thun / so hätte er kommen müssen zu helffen ehe Lazarus gestorben wäre / nun sey es vorbey und wenig mehr zu ihren Trost und Hülffe zu hoffen. Da gehets recht wie Christus zu seinen Aposteln sagte zur Zeit seines Leydens / Matth. 26 / 31. In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir.

Aufferstehung am jüngsten Tage. Ein herrlich Glaubens-Bekäntniß / von dem hohen Glaubens-Artickul der Aufferstehung unserer Leiber / welcher der Vernunfft unbegreifflich / und daher von denen Heyden uñ Sadduceern verlachet wurde. Matt. 22 / 23. Act. 17 / 32. Aber sie giebt auch zugleich damit an den Tag / daß sie zweifele daß Christus ihren Bruder itzund aufferwecken werde. Daß wir hierin an Martha einen gar eigentlichen Abriß finden unserer Schwachheit in schweren Versuchungen. So lange es wohl gehet und GOttes Wille mit unserm Verlangen einstimmet / oder die Trübsahl die uns trifft so beschaffen ist / daß wir mit unserer Vernunfft absehen können / wo wir Rath / Trost und Hülffe finden mögen / so behalten wir noch wol einen guten Muth und Vertrauen zu Gott / daß er als ein liebreicher Vater für uns sorgen werde / kompts aber daß uns GOtt alles Trostes / den wir in denen Creaturen finden beraubet und die Stützen wegschlägt darauff wir ruheten / daß wir keinen Rath noch Hülffe sehen / sondern bloß allein an seinen Worte hangen sollen / ob wir schon weder Art noch Weise verstehen / wie uns gerathen werden könne / da zappelt unser Glaube und haben wir mit vielen Zweiffel zu kämpfen / daß unser zaghafftes Hertz immer meynet Gott thue nicht nach seinen Verheissungen da er zugesaget Hebr. 13 / 5. Ich wil dich nicht verlassen noch versäumen / wie Martha / die da meynete / wenn der HErr hätte wollen als ein guter Freund thun / so hätte er kommen müssen zu helffen ehe Lazarus gestorben wäre / nun sey es vorbey und wenig mehr zu ihren Trost und Hülffe zu hoffen. Da gehets recht wie Christus zu seinen Aposteln sagte zur Zeit seines Leydens / Matth. 26 / 31. In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir.

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[22/0024] Aufferstehung am jüngsten Tage. Ein herrlich Glaubens-Bekäntniß / von dem hohen Glaubens-Artickul der Aufferstehung unserer Leiber / welcher der Vernunfft unbegreifflich / und daher von denen Heyden uñ Sadduceern verlachet wurde. Matt. 22 / 23. Act. 17 / 32. Aber sie giebt auch zugleich damit an den Tag / daß sie zweifele daß Christus ihren Bruder itzund aufferwecken werde. Daß wir hierin an Martha einen gar eigentlichen Abriß finden unserer Schwachheit in schweren Versuchungen. So lange es wohl gehet und GOttes Wille mit unserm Verlangen einstimmet / oder die Trübsahl die uns trifft so beschaffen ist / daß wir mit unserer Vernunfft absehen können / wo wir Rath / Trost und Hülffe finden mögen / so behalten wir noch wol einen guten Muth und Vertrauen zu Gott / daß er als ein liebreicher Vater für uns sorgen werde / kompts aber daß uns GOtt alles Trostes / den wir in denen Creaturen finden beraubet und die Stützen wegschlägt darauff wir ruheten / daß wir keinen Rath noch Hülffe sehen / sondern bloß allein an seinen Worte hangen sollen / ob wir schon weder Art noch Weise verstehen / wie uns gerathen werden könne / da zappelt unser Glaube und haben wir mit vielen Zweiffel zu kämpfen / daß unser zaghafftes Hertz immer meynet Gott thue nicht nach seinen Verheissungen da er zugesaget Hebr. 13 / 5. Ich wil dich nicht verlassen noch versäumen / wie Martha / die da meynete / wenn der HErr hätte wollen als ein guter Freund thun / so hätte er kommen müssen zu helffen ehe Lazarus gestorben wäre / nun sey es vorbey und wenig mehr zu ihren Trost und Hülffe zu hoffen. Da gehets recht wie Christus zu seinen Aposteln sagte zur Zeit seines Leydens / Matth. 26 / 31. In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir.

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Zitationshilfe: Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710/24>, abgerufen am 08.05.2024.