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Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710.

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Denn alle Namen GOttes / die wir in Heil. Schrifft finden / sind eine Beschreibung dessen was an GOtt in der That ist / und er an seinen Gläubigen würcklich erweiset. Daher auch Christus beydes sehr schön zusammen setzet Joh. 20 / 17. Ich fahre auff zu meinem Vater und zu eurem Vater / zu meinem GOtt und zu eurem GOtt. Daß wir wissen / weil GOtt der Vater sey ein GOtt und Vater unsers HErren JEsu Christi / so sey er auch unser GOTT und Vater durch Christum / wie auch der Apostel in angezogenen Worten sagt / daß wenn uns der GOtt alles Trostes tröste / so geschehe es durch Christum / v. 5. und also GOtt den Vater das Trösten der Gläubigen nicht zugeschrieben wird mit Ausschliessung der anderen beyden Persohnen / sondern allein daß er zeige / wie der Vater ist der Ursprung der Gottheit / so auch derjenige / von welchem uhrsprünglich aller Trost der Gläubigen herkommt. (b) Nennet er ihm den Vater der Barmherzigkeit. Diß ist eine Hebräische Redens-Art / welche der Apostel gebrauchet um ihres Nachdrucks willen / dadurch er nicht nur saget / daß GOtt sey ein barmhertziger Vater / der vor sich nach seiner Eigenschafft barmhertzig sey / sondern daß alle Barmhertzigkeit / welche in denen Menschen ist / und an denen Creaturen bewiesen wird / von ihm herkomme / als der die Barmhertzigkeit in aller Menschen Hertzen gepflantzet hat / wohin auch Paulus sihet / wenn er Ephes. 3. von ihm sagt / daß er der rechte Vater ist über alles / das da Kinder heisset im Himmel und auf Erden / ist also diß eine fürtreffliche Beschreibung der Barmhertzigkeit Gottes / daß er heisset ein Vater der Barmhertzigkeit / denn so alle Barmhertzigkeit in denen Creaturen auch Vater und Mutter Barmhertzigkeit nur ausgestreuete

Denn alle Namen GOttes / die wir in Heil. Schrifft finden / sind eine Beschreibung dessen was an GOtt in der That ist / und er an seinen Gläubigen würcklich erweiset. Daher auch Christus beydes sehr schön zusammen setzet Joh. 20 / 17. Ich fahre auff zu meinem Vater und zu eurem Vater / zu meinem GOtt und zu eurem GOtt. Daß wir wissen / weil GOtt der Vater sey ein GOtt und Vater unsers HErren JEsu Christi / so sey er auch unser GOTT und Vater durch Christum / wie auch der Apostel in angezogenen Worten sagt / daß wenn uns der GOtt alles Trostes tröste / so geschehe es durch Christum / v. 5. und also GOtt den Vater das Trösten der Gläubigen nicht zugeschrieben wird mit Ausschliessung der anderen beyden Persohnen / sondern allein daß er zeige / wie der Vater ist der Ursprung der Gottheit / so auch derjenige / von welchem uhrsprünglich aller Trost der Gläubigen herkom̃t. (b) Nennet er ihm den Vater der Barmherzigkeit. Diß ist eine Hebräische Redens-Art / welche der Apostel gebrauchet um ihres Nachdrucks willen / dadurch er nicht nur saget / daß GOtt sey ein barmhertziger Vater / der vor sich nach seiner Eigenschafft barmhertzig sey / sondern daß alle Barmhertzigkeit / welche in denen Menschen ist / und an denen Creaturen bewiesen wird / von ihm herkomme / als der die Barmhertzigkeit in aller Menschen Hertzen gepflantzet hat / wohin auch Paulus sihet / wenn er Ephes. 3. von ihm sagt / daß er der rechte Vater ist über alles / das da Kinder heisset im Himmel und auf Erden / ist also diß eine fürtreffliche Beschreibung der Barmhertzigkeit Gottes / daß er heisset ein Vater der Barmhertzigkeit / denn so alle Barmhertzigkeit in denen Creaturen auch Vater und Mutter Barmhertzigkeit nur ausgestreuete

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[11/0013] Denn alle Namen GOttes / die wir in Heil. Schrifft finden / sind eine Beschreibung dessen was an GOtt in der That ist / und er an seinen Gläubigen würcklich erweiset. Daher auch Christus beydes sehr schön zusammen setzet Joh. 20 / 17. Ich fahre auff zu meinem Vater und zu eurem Vater / zu meinem GOtt und zu eurem GOtt. Daß wir wissen / weil GOtt der Vater sey ein GOtt und Vater unsers HErren JEsu Christi / so sey er auch unser GOTT und Vater durch Christum / wie auch der Apostel in angezogenen Worten sagt / daß wenn uns der GOtt alles Trostes tröste / so geschehe es durch Christum / v. 5. und also GOtt den Vater das Trösten der Gläubigen nicht zugeschrieben wird mit Ausschliessung der anderen beyden Persohnen / sondern allein daß er zeige / wie der Vater ist der Ursprung der Gottheit / so auch derjenige / von welchem uhrsprünglich aller Trost der Gläubigen herkom̃t. (b) Nennet er ihm den Vater der Barmherzigkeit. Diß ist eine Hebräische Redens-Art / welche der Apostel gebrauchet um ihres Nachdrucks willen / dadurch er nicht nur saget / daß GOtt sey ein barmhertziger Vater / der vor sich nach seiner Eigenschafft barmhertzig sey / sondern daß alle Barmhertzigkeit / welche in denen Menschen ist / und an denen Creaturen bewiesen wird / von ihm herkomme / als der die Barmhertzigkeit in aller Menschen Hertzen gepflantzet hat / wohin auch Paulus sihet / wenn er Ephes. 3. von ihm sagt / daß er der rechte Vater ist über alles / das da Kinder heisset im Himmel und auf Erden / ist also diß eine fürtreffliche Beschreibung der Barmhertzigkeit Gottes / daß er heisset ein Vater der Barmhertzigkeit / denn so alle Barmhertzigkeit in denen Creaturen auch Vater und Mutter Barmhertzigkeit nur ausgestreuete

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Zitationshilfe: Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710/13>, abgerufen am 29.03.2024.