ist doppelt zu empfehlen, wenn man einen Ge¬ sellschafter bey sich hat; denn nichts ist langwei¬ liger und verdrießlicher, als mit einem Manne zu reisen und in Einem Kasten eingesperrt zu sitzen, der stumm und mürrischer Laune ist, bey der geringsten unangenehmen Begebenheit aus der Haut fahren will, über Dinge jammert, die nicht zu ändern sind, und in jedem kleinen Wirthshause so viel Gemächlichkeit, Wohlleben und Ruhe fordert, als er zu Hause hat.
Das Reisen macht gesellig; Man wird da mit Menschen bekannt und auf gewisse Weise vertraut, die wir ausserdem schwerlich zu Ge¬ sellschaftern wählen würden; das ist auch weiter von keinen Folgen, und ich brauche wohl übri¬ gens nicht zu erinnern, daß man sich hüten müs¬ se, in der Vertraulichkeit gegen Fremde, die man unterwegens antrifft, zu weit zu gehn, und dadurch Abentheurern und Spitzbuben in die Hände zu fallen.
Ich rathe niemand, sich auf Reisen einen fremden Namen zu geben; Man kann dadurch, ehe man sich's versieht, in große Verlegenheit
ge¬
iſt doppelt zu empfehlen, wenn man einen Ge¬ ſellſchafter bey ſich hat; denn nichts iſt langwei¬ liger und verdrießlicher, als mit einem Manne zu reiſen und in Einem Kaſten eingeſperrt zu ſitzen, der ſtumm und muͤrriſcher Laune iſt, bey der geringſten unangenehmen Begebenheit aus der Haut fahren will, uͤber Dinge jammert, die nicht zu aͤndern ſind, und in jedem kleinen Wirthshauſe ſo viel Gemaͤchlichkeit, Wohlleben und Ruhe fordert, als er zu Hauſe hat.
Das Reiſen macht geſellig; Man wird da mit Menſchen bekannt und auf gewiſſe Weiſe vertraut, die wir auſſerdem ſchwerlich zu Ge¬ ſellſchaftern waͤhlen wuͤrden; das iſt auch weiter von keinen Folgen, und ich brauche wohl uͤbri¬ gens nicht zu erinnern, daß man ſich huͤten muͤſ¬ ſe, in der Vertraulichkeit gegen Fremde, die man unterwegens antrifft, zu weit zu gehn, und dadurch Abentheurern und Spitzbuben in die Haͤnde zu fallen.
Ich rathe niemand, ſich auf Reiſen einen fremden Namen zu geben; Man kann dadurch, ehe man ſich's verſieht, in große Verlegenheit
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iſt doppelt zu empfehlen, wenn man einen Ge¬
ſellſchafter bey ſich hat; denn nichts iſt langwei¬
liger und verdrießlicher, als mit einem Manne
zu reiſen und in Einem Kaſten eingeſperrt zu
ſitzen, der ſtumm und muͤrriſcher Laune iſt, bey
der geringſten unangenehmen Begebenheit aus
der Haut fahren will, uͤber Dinge jammert, die
nicht zu aͤndern ſind, und in jedem kleinen
Wirthshauſe ſo viel Gemaͤchlichkeit, Wohlleben
und Ruhe fordert, als er zu Hauſe hat.
Das Reiſen macht geſellig; Man wird da
mit Menſchen bekannt und auf gewiſſe Weiſe
vertraut, die wir auſſerdem ſchwerlich zu Ge¬
ſellſchaftern waͤhlen wuͤrden; das iſt auch weiter
von keinen Folgen, und ich brauche wohl uͤbri¬
gens nicht zu erinnern, daß man ſich huͤten muͤſ¬
ſe, in der Vertraulichkeit gegen Fremde, die
man unterwegens antrifft, zu weit zu gehn,
und dadurch Abentheurern und Spitzbuben in
die Haͤnde zu fallen.
Ich rathe niemand, ſich auf Reiſen einen
fremden Namen zu geben; Man kann dadurch,
ehe man ſich's verſieht, in große Verlegenheit
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/302>, abgerufen am 22.11.2024.
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