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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

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ren Pedanten, der das Maul hängen lässt,
wenn er das Unglück hat, nicht aller Orten
für ein großes Licht der Erden bekannt, und
als ein solches behandelt zu seyn, wenn nicht
Jeder mit seinem Lämpgen herzuläuft, um es
an diesem großen Lichte der Aufklärung anzu¬
zünden. Wenn ein steifer Professor, der ge¬
wöhnt ist, von seinem bestaubten Dreyfuße
herunter, sein Compendium in der Hand, ei¬
nem Haufen gaffender, unbärtiger Musen¬
söhne stundenlang hohe Weisheit vorzupredi¬
gen, und dann zu sehn, wie sogar seine plat¬
ten, in jedem halben Jahre wiederholten
Spässe sorgfältig nachgeschrieben werden, wie
jeder Student so ehrerbiethig den Hut vor ihm
abzieht, und Mancher, der nachher seinem
Vaterlande Gesetze giebt, ihm des Sonntags
im Staatskleide die Aufwartung macht; Wenn
ein Solcher einmal die Residenz oder irgend
eine andere Stadt besucht, und das Unglück
nun will, daß man ihn dort kaum dem Namen
nach kennt, daß er in einer feinen Gesellschaft
von zwanzig Personen gänzlich übersehn, oder
von irgend einem Fremden für den Cammer¬
diener im Hause angesehn und Er genannt

wird,
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ren Pedanten, der das Maul haͤngen laͤſſt,
wenn er das Ungluͤck hat, nicht aller Orten
fuͤr ein großes Licht der Erden bekannt, und
als ein ſolches behandelt zu ſeyn, wenn nicht
Jeder mit ſeinem Laͤmpgen herzulaͤuft, um es
an dieſem großen Lichte der Aufklaͤrung anzu¬
zuͤnden. Wenn ein ſteifer Profeſſor, der ge¬
woͤhnt iſt, von ſeinem beſtaubten Dreyfuße
herunter, ſein Compendium in der Hand, ei¬
nem Haufen gaffender, unbaͤrtiger Muſen¬
ſoͤhne ſtundenlang hohe Weisheit vorzupredi¬
gen, und dann zu ſehn, wie ſogar ſeine plat¬
ten, in jedem halben Jahre wiederholten
Spaͤſſe ſorgfaͤltig nachgeſchrieben werden, wie
jeder Student ſo ehrerbiethig den Hut vor ihm
abzieht, und Mancher, der nachher ſeinem
Vaterlande Geſetze giebt, ihm des Sonntags
im Staatskleide die Aufwartung macht; Wenn
ein Solcher einmal die Reſidenz oder irgend
eine andere Stadt beſucht, und das Ungluͤck
nun will, daß man ihn dort kaum dem Namen
nach kennt, daß er in einer feinen Geſellſchaft
von zwanzig Perſonen gaͤnzlich uͤberſehn, oder
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diener im Hauſe angeſehn und Er genannt

wird,
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[5/0035] ren Pedanten, der das Maul haͤngen laͤſſt, wenn er das Ungluͤck hat, nicht aller Orten fuͤr ein großes Licht der Erden bekannt, und als ein ſolches behandelt zu ſeyn, wenn nicht Jeder mit ſeinem Laͤmpgen herzulaͤuft, um es an dieſem großen Lichte der Aufklaͤrung anzu¬ zuͤnden. Wenn ein ſteifer Profeſſor, der ge¬ woͤhnt iſt, von ſeinem beſtaubten Dreyfuße herunter, ſein Compendium in der Hand, ei¬ nem Haufen gaffender, unbaͤrtiger Muſen¬ ſoͤhne ſtundenlang hohe Weisheit vorzupredi¬ gen, und dann zu ſehn, wie ſogar ſeine plat¬ ten, in jedem halben Jahre wiederholten Spaͤſſe ſorgfaͤltig nachgeſchrieben werden, wie jeder Student ſo ehrerbiethig den Hut vor ihm abzieht, und Mancher, der nachher ſeinem Vaterlande Geſetze giebt, ihm des Sonntags im Staatskleide die Aufwartung macht; Wenn ein Solcher einmal die Reſidenz oder irgend eine andere Stadt beſucht, und das Ungluͤck nun will, daß man ihn dort kaum dem Namen nach kennt, daß er in einer feinen Geſellſchaft von zwanzig Perſonen gaͤnzlich uͤberſehn, oder von irgend einem Fremden fuͤr den Cammer¬ diener im Hauſe angeſehn und Er genannt wird, A 3

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/35>, abgerufen am 24.11.2024.