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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.

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Sanftes, erheiterndes Bild von Auferstehung! Und
dennoch

Trübt sich im Weinen der Blick, träufelt die Thrän'
auf den Kranz?

Friederich! Friederich! ach, denn dieses allein ist von
Dir uns

Uebrig! ein Leib, der verwest, bald noch zerfall-
nerer Staub!

Schweigendes Grabgewölbe, das seine Gebeine beschattet,
Schauer kömmt von dir her! langsam auf Flü-
geln der Nacht

Schauer! Ich hör' ihr Schweben. Wer seyd ihr, See-
len der Todten? ...

Glückliche Väter sind wir! segneten, segneten noch
Friederich, als der Erde wir Erde gaben! Wir kommen
Nicht von Gefilden der Schlacht! ... Ferne ver-
liert sich ihr Laut,

Und ich hör' ihr Schweben nicht mehr; allein noch
bewölkt mich

Trauren um Ihn! Ach, da schläft er im Tode
vor mir,

Den ich liebte! Wie einer der Eingebohrnen des Landes
Liebt' ich Friedrich, und da schläft er im Tode
vor mir!

Bester König! .... Es klagt Ihm nach der Muse
Gespiele

Und der Weisheit! Um Ihn trauert der Lieb-
ling der Kunst!

Bester König! .... Der Knabe, der Greis, der
Kranke, der Arme

Weinen, Vater! ... Es weint nah und ferne
dein Volk!

Von des Hekla Gebirge bis hin zum Strome der Weser
Weinet alle dein Volk, Vater, dein glückliches Volk!
Kann
Sanftes, erheiterndes Bild von Auferſtehung! Und
dennoch

Truͤbt ſich im Weinen der Blick, traͤufelt die Thraͤn’
auf den Kranz?

Friederich! Friederich! ach, denn dieſes allein iſt von
Dir uns

Uebrig! ein Leib, der verweſt, bald noch zerfall-
nerer Staub!

Schweigendes Grabgewoͤlbe, das ſeine Gebeine beſchattet,
Schauer koͤmmt von dir her! langſam auf Fluͤ-
geln der Nacht

Schauer! Ich hoͤr’ ihr Schweben. Wer ſeyd ihr, See-
len der Todten? …

Gluͤckliche Vaͤter ſind wir! ſegneten, ſegneten noch
Friederich, als der Erde wir Erde gaben! Wir kommen
Nicht von Gefilden der Schlacht! … Ferne ver-
liert ſich ihr Laut,

Und ich hoͤr’ ihr Schweben nicht mehr; allein noch
bewoͤlkt mich

Trauren um Ihn! Ach, da ſchlaͤft er im Tode
vor mir,

Den ich liebte! Wie einer der Eingebohrnen des Landes
Liebt’ ich Friedrich, und da ſchlaͤft er im Tode
vor mir!

Beſter Koͤnig! .... Es klagt Ihm nach der Muſe
Geſpiele

Und der Weisheit! Um Ihn trauert der Lieb-
ling der Kunſt!

Beſter Koͤnig! .... Der Knabe, der Greis, der
Kranke, der Arme

Weinen, Vater! … Es weint nah und ferne
dein Volk!

Von des Hekla Gebirge bis hin zum Strome der Weſer
Weinet alle dein Volk, Vater, dein gluͤckliches Volk!
Kann
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[227/0235] Sanftes, erheiterndes Bild von Auferſtehung! Und dennoch Truͤbt ſich im Weinen der Blick, traͤufelt die Thraͤn’ auf den Kranz? Friederich! Friederich! ach, denn dieſes allein iſt von Dir uns Uebrig! ein Leib, der verweſt, bald noch zerfall- nerer Staub! Schweigendes Grabgewoͤlbe, das ſeine Gebeine beſchattet, Schauer koͤmmt von dir her! langſam auf Fluͤ- geln der Nacht Schauer! Ich hoͤr’ ihr Schweben. Wer ſeyd ihr, See- len der Todten? … Gluͤckliche Vaͤter ſind wir! ſegneten, ſegneten noch Friederich, als der Erde wir Erde gaben! Wir kommen Nicht von Gefilden der Schlacht! … Ferne ver- liert ſich ihr Laut, Und ich hoͤr’ ihr Schweben nicht mehr; allein noch bewoͤlkt mich Trauren um Ihn! Ach, da ſchlaͤft er im Tode vor mir, Den ich liebte! Wie einer der Eingebohrnen des Landes Liebt’ ich Friedrich, und da ſchlaͤft er im Tode vor mir! Beſter Koͤnig! .... Es klagt Ihm nach der Muſe Geſpiele Und der Weisheit! Um Ihn trauert der Lieb- ling der Kunſt! Beſter Koͤnig! .... Der Knabe, der Greis, der Kranke, der Arme Weinen, Vater! … Es weint nah und ferne dein Volk! Von des Hekla Gebirge bis hin zum Strome der Weſer Weinet alle dein Volk, Vater, dein gluͤckliches Volk! Kann

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/235>, abgerufen am 24.11.2024.