Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749.
Durch
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<TEI> <text> <body> <lg type="poem"> <lg n="21"> <l> <pb facs="#f0078" n="74"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Meſſias.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Trieb ihn zu Unternehmungen an, ſich furchtbar zu ma-<lb/><hi rendition="#et">chen.</hi></l><lb/> <l>Doch, ihr Goͤtter, im einſamen Wald, am oͤden Geſtade,</l><lb/> <l>Wo er oft war, da hat er vielleicht auf Dinge geſon-<lb/><hi rendition="#et">nen,</hi></l><lb/> <l>Die, aus ſchrecklicher Ferne, der Hoͤlle den Untergang<lb/><hi rendition="#et">drohen,</hi></l><lb/> <l>Und die von uns verneuerten Muth und Wachſamkeit<lb/><hi rendition="#et">fordern?</hi></l><lb/> <l>Seht, dies glaubt ich vielleicht, haͤtt er ſich mit tiefen<lb/><hi rendition="#et">Gedanken</hi></l><lb/> <l>Mehr beſchaͤftigt, als mit der Betrachtung der Blumen<lb/><hi rendition="#et">und Felder</hi></l><lb/> <l>Und der Kinder um ihn, und mit dem ſclaviſchen Lobe</l><lb/> <l>Des, der ihn mit den Wuͤrmern aus niedrigem Staube<lb/><hi rendition="#et">gemacht hat.</hi></l><lb/> <l>Ja, ich waͤre vor Ruh und langer Muſſe vergangen,</l><lb/> <l>Haͤtte mir nicht der Menſchen Geſchlecht ſtets Seelen<lb/><hi rendition="#et">geopfert,</hi></l><lb/> <l>Die ich, vorm Himmel voruͤber, hieher zur Bevoͤlkerung<lb/><hi rendition="#et">ſandte.</hi></l><lb/> <l>Endlich ſchien es, als wollt er auch einmal bemerkens-<lb/><hi rendition="#et">werth werden.</hi></l><lb/> <l>GOttes Herrlichkeit kam, als er einſt am Jordan her-<lb/><hi rendition="#et">umgieng,</hi></l><lb/> <l>Praͤchtig vom Himmel. Sie hab ich mit dieſen unſterb-<lb/><hi rendition="#et">lichen Augen</hi></l><lb/> <l>Selbſt am Jordan geſehn; kein Bild, kein himmliſches<lb/><hi rendition="#et">Blendwerck</hi></l><lb/> <l>Hat mich getaͤuſcht; ſie wars, wie ſie vom Throne des<lb/><hi rendition="#et">Himmels</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Durch</fw><lb/></l> </lg> </lg> </body> </text> </TEI> [74/0078]
Der Meſſias.
Trieb ihn zu Unternehmungen an, ſich furchtbar zu ma-
chen.
Doch, ihr Goͤtter, im einſamen Wald, am oͤden Geſtade,
Wo er oft war, da hat er vielleicht auf Dinge geſon-
nen,
Die, aus ſchrecklicher Ferne, der Hoͤlle den Untergang
drohen,
Und die von uns verneuerten Muth und Wachſamkeit
fordern?
Seht, dies glaubt ich vielleicht, haͤtt er ſich mit tiefen
Gedanken
Mehr beſchaͤftigt, als mit der Betrachtung der Blumen
und Felder
Und der Kinder um ihn, und mit dem ſclaviſchen Lobe
Des, der ihn mit den Wuͤrmern aus niedrigem Staube
gemacht hat.
Ja, ich waͤre vor Ruh und langer Muſſe vergangen,
Haͤtte mir nicht der Menſchen Geſchlecht ſtets Seelen
geopfert,
Die ich, vorm Himmel voruͤber, hieher zur Bevoͤlkerung
ſandte.
Endlich ſchien es, als wollt er auch einmal bemerkens-
werth werden.
GOttes Herrlichkeit kam, als er einſt am Jordan her-
umgieng,
Praͤchtig vom Himmel. Sie hab ich mit dieſen unſterb-
lichen Augen
Selbſt am Jordan geſehn; kein Bild, kein himmliſches
Blendwerck
Hat mich getaͤuſcht; ſie wars, wie ſie vom Throne des
Himmels
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