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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749.

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Der Messias.

Liegen vor ihm in entsetzlichem Dunkel unbildsam, und
öde,

Ewig unbildsam, unendliche lange Gefilde voll Jammer.
Belielel kam traurig zu Satan. Noch brannt er vor Nach-
sucht

Wider den, der ihn von himmlischen Auen zur Höllen
hinabstieß,

Und sie, so dacht er, mit jedem Jahrhundert, erschreck-
licher machte.

Auch du sahest in deinen Gewässern die Wiederkunft Sa-
tans,

Magog, des todten Meeres Bewohner. Aus brausenden
Strudeln

Kamst du hervor. Die Meere zerflossen in lange Gebirge,
Da die Rosse vor dir die schwarzen Fluthen zertheilten.
Magog fluchte dem HErrn, der wilden Lästerung Stimme
Brüllt unaufhörlich aus ihm. Seit seiner Verwerfung vom
Himmel

Flucht er dem Ewigen. Voll von Rachsucht will er die
Hölle,

Braucht er auch Ewigkeiten dazu, doch endlich vernich-
ten.

Jtzo, da er das Trockne betrat, da warf er verwüstend
Noch ein ganzes Gestade mit seinen Bergen in Abgrund.
Also versammelten sich die Fürsten der Hölle zu Sa-
tan.

Wie die Jnseln des Meers aus ihren Sitzen gerissen,
Rauschten sie hoch, unaufhaltsam einher. Der Pöbel der
Geister
Floß

Der Meſſias.

Liegen vor ihm in entſetzlichem Dunkel unbildſam, und
oͤde,

Ewig unbildſam, unendliche lange Gefilde voll Jammer.
Belielel kam traurig zu Satan. Noch brannt er vor Nach-
ſucht

Wider den, der ihn von himmliſchen Auen zur Hoͤllen
hinabſtieß,

Und ſie, ſo dacht er, mit jedem Jahrhundert, erſchreck-
licher machte.

Auch du ſaheſt in deinen Gewaͤſſern die Wiederkunft Sa-
tans,

Magog, des todten Meeres Bewohner. Aus brauſenden
Strudeln

Kamſt du hervor. Die Meere zerfloſſen in lange Gebirge,
Da die Roſſe vor dir die ſchwarzen Fluthen zertheilten.
Magog fluchte dem HErrn, der wilden Laͤſterung Stimme
Bruͤllt unaufhoͤrlich aus ihm. Seit ſeiner Verwerfung vom
Himmel

Flucht er dem Ewigen. Voll von Rachſucht will er die
Hoͤlle,

Braucht er auch Ewigkeiten dazu, doch endlich vernich-
ten.

Jtzo, da er das Trockne betrat, da warf er verwuͤſtend
Noch ein ganzes Geſtade mit ſeinen Bergen in Abgrund.
Alſo verſammelten ſich die Fuͤrſten der Hoͤlle zu Sa-
tan.

Wie die Jnſeln des Meers aus ihren Sitzen geriſſen,
Rauſchten ſie hoch, unaufhaltſam einher. Der Poͤbel der
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[66/0070] Der Meſſias. Liegen vor ihm in entſetzlichem Dunkel unbildſam, und oͤde, Ewig unbildſam, unendliche lange Gefilde voll Jammer. Belielel kam traurig zu Satan. Noch brannt er vor Nach- ſucht Wider den, der ihn von himmliſchen Auen zur Hoͤllen hinabſtieß, Und ſie, ſo dacht er, mit jedem Jahrhundert, erſchreck- licher machte. Auch du ſaheſt in deinen Gewaͤſſern die Wiederkunft Sa- tans, Magog, des todten Meeres Bewohner. Aus brauſenden Strudeln Kamſt du hervor. Die Meere zerfloſſen in lange Gebirge, Da die Roſſe vor dir die ſchwarzen Fluthen zertheilten. Magog fluchte dem HErrn, der wilden Laͤſterung Stimme Bruͤllt unaufhoͤrlich aus ihm. Seit ſeiner Verwerfung vom Himmel Flucht er dem Ewigen. Voll von Rachſucht will er die Hoͤlle, Braucht er auch Ewigkeiten dazu, doch endlich vernich- ten. Jtzo, da er das Trockne betrat, da warf er verwuͤſtend Noch ein ganzes Geſtade mit ſeinen Bergen in Abgrund. Alſo verſammelten ſich die Fuͤrſten der Hoͤlle zu Sa- tan. Wie die Jnſeln des Meers aus ihren Sitzen geriſſen, Rauſchten ſie hoch, unaufhaltſam einher. Der Poͤbel der Geiſter Floß

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias_1749/70>, abgerufen am 23.11.2024.