Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.

Bild:
<< vorherige Seite
Vom deutschen Hexameter,
zu übersehen, wollen wir alle Arten der griechischen Trochäen
nehmen, und sie mit unsern vergleichen.

Sphooe, Ophra, Näi, Steuto. Wir haben nur solche,
wie Sphooe. Spondeenähnliche sind bey ihnen, da nämlich,
wo sie diese und ähnliche Worte als Trochäen brauchen:

Diphru, Esthloo, Jsä, Phainei, Nümphai, Hüoi. Alle
diese Endigungen haben wir nicht.

Jn beyden Sprachen sind eine große Anzahl Trochäen,
die sich mit Einem Consonanten endigen. Jch will nur
einige anführen:

Ballen, werfen, Phootes, Mannes, hänich', menschlich,
Soisin, Freundinn.

Viele unsrer Trochäen endigen sich mit zwey Consonanten,
auch wohl mit dreyen. Diese haben die Griechen nicht.
Unterdeß ist vielleicht unser: Wandeln, ein besserer Trochäus,
als das griechische: Bainei, Bildend, als Moisai, und Va-
ters, als Kaloi. Sie müssen nicht etwa glauben, Heiners,
daß solche Worte selten als Trochäen gesetzet werden.
Heiners. Würde es Jhnen bey den Daktylen eben so
gut gehen, wenn Sie noch ein wenig blättern wollten?
Selmer. Lassen Sie uns sehen.
Leussete, dichtete: Deidechat', heiliget. Auch der Schluß
des Daktyls mit dem einsylbigen Worte:

Pheuge mal', fliehe denn; Chersin hüph', wandte sich;
Doomat' es, höret es; Entha phil', Schrecken will; Avtar
hoth, tönte vor; Auch drey einsylbige Worte:

Ae
Vom deutſchen Hexameter,
zu uͤberſehen, wollen wir alle Arten der griechiſchen Trochaͤen
nehmen, und ſie mit unſern vergleichen.

Sphooe, Ophra, Naͤi, Steuto. Wir haben nur ſolche,
wie Sphooe. Spondeenaͤhnliche ſind bey ihnen, da naͤmlich,
wo ſie dieſe und aͤhnliche Worte als Trochaͤen brauchen:

Diphru, Esthloo, Jſaͤ, Phainei, Nuͤmphai, Huͤoi. Alle
dieſe Endigungen haben wir nicht.

Jn beyden Sprachen ſind eine große Anzahl Trochaͤen,
die ſich mit Einem Conſonanten endigen. Jch will nur
einige anfuͤhren:

Ballen, werfen, Phootes, Mannes, haͤnich’, menſchlich,
Soiſin, Freundinn.

Viele unſrer Trochaͤen endigen ſich mit zwey Conſonanten,
auch wohl mit dreyen. Dieſe haben die Griechen nicht.
Unterdeß iſt vielleicht unſer: Wandeln, ein beſſerer Trochaͤus,
als das griechiſche: Bainei, Bildend, als Moiſai, und Va-
ters, als Kaloi. Sie muͤſſen nicht etwa glauben, Heiners,
daß ſolche Worte ſelten als Trochaͤen geſetzet werden.
Heiners. Wuͤrde es Jhnen bey den Daktylen eben ſo
gut gehen, wenn Sie noch ein wenig blaͤttern wollten?
Selmer. Laſſen Sie uns ſehen.
Leuſſete, dichtete: Deidechat’, heiliget. Auch der Schluß
des Daktyls mit dem einſylbigen Worte:

Pheuge mal’, fliehe denn; Cherſin huͤph’, wandte ſich;
Doomat’ es, hoͤret es; Entha phil’, Schrecken will; Avtar
hoth, toͤnte vor; Auch drey einſylbige Worte:

Ae
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <sp>
          <p><pb facs="#f0006"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom deut&#x017F;chen Hexameter,</hi></fw><lb/>
zu u&#x0364;ber&#x017F;ehen, wollen wir alle Arten der griechi&#x017F;chen Trocha&#x0364;en<lb/>
nehmen, und &#x017F;ie mit un&#x017F;ern vergleichen.</p><lb/>
          <p>Sphooe, Ophra, Na&#x0364;i, Steuto. Wir haben nur &#x017F;olche,<lb/>
wie Sphooe. Spondeena&#x0364;hnliche &#x017F;ind bey ihnen, da na&#x0364;mlich,<lb/>
wo &#x017F;ie die&#x017F;e und a&#x0364;hnliche Worte als Trocha&#x0364;en brauchen:</p><lb/>
          <p>Diphru, Esthloo, J&#x017F;a&#x0364;, Phainei, Nu&#x0364;mphai, Hu&#x0364;oi. Alle<lb/>
die&#x017F;e Endigungen haben wir nicht.</p><lb/>
          <p>Jn beyden Sprachen &#x017F;ind eine große Anzahl Trocha&#x0364;en,<lb/>
die &#x017F;ich mit Einem Con&#x017F;onanten endigen. Jch will nur<lb/>
einige anfu&#x0364;hren:</p><lb/>
          <p>Ballen, werfen, Phootes, Mannes, ha&#x0364;nich&#x2019;, men&#x017F;chlich,<lb/>
Soi&#x017F;in, Freundinn.</p><lb/>
          <p>Viele un&#x017F;rer Trocha&#x0364;en endigen &#x017F;ich mit zwey Con&#x017F;onanten,<lb/>
auch wohl mit dreyen. Die&#x017F;e haben die Griechen nicht.<lb/>
Unterdeß i&#x017F;t vielleicht un&#x017F;er: Wandeln, ein be&#x017F;&#x017F;erer Trocha&#x0364;us,<lb/>
als das griechi&#x017F;che: Bainei, Bildend, als Moi&#x017F;ai, und Va-<lb/>
ters, als Kaloi. Sie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nicht etwa glauben, Heiners,<lb/>
daß &#x017F;olche Worte &#x017F;elten als Trocha&#x0364;en ge&#x017F;etzet werden.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker>Heiners.</speaker>
          <p>Wu&#x0364;rde es Jhnen bey den Daktylen eben &#x017F;o<lb/>
gut gehen, wenn Sie noch ein wenig bla&#x0364;ttern wollten?</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker>Selmer.</speaker>
          <p>La&#x017F;&#x017F;en Sie uns &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p>Leu&#x017F;&#x017F;ete, dichtete: Deidechat&#x2019;, heiliget. Auch der Schluß<lb/>
des Daktyls mit dem ein&#x017F;ylbigen Worte:</p><lb/>
          <p>Pheuge mal&#x2019;, fliehe denn; Cher&#x017F;in hu&#x0364;ph&#x2019;, wandte &#x017F;ich;<lb/>
Doomat&#x2019; es, ho&#x0364;ret es; Entha phil&#x2019;, Schrecken will; Avtar<lb/>
hoth, to&#x0364;nte vor; Auch drey ein&#x017F;ylbige Worte:</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ae</fw><lb/>
        </sp>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0006] Vom deutſchen Hexameter, zu uͤberſehen, wollen wir alle Arten der griechiſchen Trochaͤen nehmen, und ſie mit unſern vergleichen. Sphooe, Ophra, Naͤi, Steuto. Wir haben nur ſolche, wie Sphooe. Spondeenaͤhnliche ſind bey ihnen, da naͤmlich, wo ſie dieſe und aͤhnliche Worte als Trochaͤen brauchen: Diphru, Esthloo, Jſaͤ, Phainei, Nuͤmphai, Huͤoi. Alle dieſe Endigungen haben wir nicht. Jn beyden Sprachen ſind eine große Anzahl Trochaͤen, die ſich mit Einem Conſonanten endigen. Jch will nur einige anfuͤhren: Ballen, werfen, Phootes, Mannes, haͤnich’, menſchlich, Soiſin, Freundinn. Viele unſrer Trochaͤen endigen ſich mit zwey Conſonanten, auch wohl mit dreyen. Dieſe haben die Griechen nicht. Unterdeß iſt vielleicht unſer: Wandeln, ein beſſerer Trochaͤus, als das griechiſche: Bainei, Bildend, als Moiſai, und Va- ters, als Kaloi. Sie muͤſſen nicht etwa glauben, Heiners, daß ſolche Worte ſelten als Trochaͤen geſetzet werden. Heiners. Wuͤrde es Jhnen bey den Daktylen eben ſo gut gehen, wenn Sie noch ein wenig blaͤttern wollten? Selmer. Laſſen Sie uns ſehen. Leuſſete, dichtete: Deidechat’, heiliget. Auch der Schluß des Daktyls mit dem einſylbigen Worte: Pheuge mal’, fliehe denn; Cherſin huͤph’, wandte ſich; Doomat’ es, hoͤret es; Entha phil’, Schrecken will; Avtar hoth, toͤnte vor; Auch drey einſylbige Worte: Ae

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias03_1769
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias03_1769/6
Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias03_1769/6>, abgerufen am 18.12.2024.