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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.

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Der Messias.
Und zu lispeln im Hauche des sanften Saüselns vom Himmel,
Wenn sie nun ihren Wipfel bis in die Wolken emporhebt.

Aber, Gabriel sprachs, o Seele Salomo's, weine,
Du Begnadigte, nicht, dich wird dein Staub nicht bekleiden,
Wenn die Ceder Gottes des Frühlings Erstlingen schattet.
Weinen? den er mit so viel Gnade der Himmel bekrönt, ich,
Der aus solchen Jrren herauf zu der Rettung geführt ward!
Ruhe bis zu dem Tage der größern Erndte des Lebens,
Mein verwesend Gebein, und wenn dieß Todtengewölbe
Dich nicht mehr zu halten vermag, so wehe zerstreuet
Jn den Lüften ein Duft, in der sanften Kühlung am Abend
Unter dem schimmernden Monde, so lang' er Sterblichen leuchtet.
Auch den künftigen Christen wirst du, antwortet der Engel,
Nicht erscheinen. Denn nur die Auferweckten erscheinen.
Aber ich seh die Erscheinungen doch, und freue mit denen,
Die erscheinen, und welchen die hohen Erscheinungen stralen,
Mich der Freuden des Himmels! ... Die warten, Seliger, deiner!
Endigte Gabriel, und sie verließen der Könige Gräber,
Mamre zu sehn, und die Auferweckten im Schatten des Haines.
Aber noch stand Hiskia nicht auf. Der Bezwinger des Serah
Durch die Schrecken des Herrn, ob sein Heer gleich zahllos heraufzog,
Assa erwacht'; auch der dem Volke zu predigen, zweymal
Durch Judäa von Berseba zog bis Ephraim, alle
Seine Fürsten mit ihm, und Priester Gottes, und dem dann
Heil, wie keiner empfing, Gott gab! Denn Josaphat führte
Gegen die Feinde sein Heer mit Loben in heiligem Schmucke,
Und mit Psalmen, und Preisen, und großem Geschrey gen Himmel,
Nicht

Der Meſſias.
Und zu liſpeln im Hauche des ſanften Sauͤſelns vom Himmel,
Wenn ſie nun ihren Wipfel bis in die Wolken emporhebt.

Aber, Gabriel ſprachs, o Seele Salomo’s, weine,
Du Begnadigte, nicht, dich wird dein Staub nicht bekleiden,
Wenn die Ceder Gottes des Fruͤhlings Erſtlingen ſchattet.
Weinen? den er mit ſo viel Gnade der Himmel bekroͤnt, ich,
Der aus ſolchen Jrren herauf zu der Rettung gefuͤhrt ward!
Ruhe bis zu dem Tage der groͤßern Erndte des Lebens,
Mein verweſend Gebein, und wenn dieß Todtengewoͤlbe
Dich nicht mehr zu halten vermag, ſo wehe zerſtreuet
Jn den Luͤften ein Duft, in der ſanften Kuͤhlung am Abend
Unter dem ſchimmernden Monde, ſo lang’ er Sterblichen leuchtet.
Auch den kuͤnftigen Chriſten wirſt du, antwortet der Engel,
Nicht erſcheinen. Denn nur die Auferweckten erſcheinen.
Aber ich ſeh die Erſcheinungen doch, und freue mit denen,
Die erſcheinen, und welchen die hohen Erſcheinungen ſtralen,
Mich der Freuden des Himmels! … Die warten, Seliger, deiner!
Endigte Gabriel, und ſie verließen der Koͤnige Graͤber,
Mamre zu ſehn, und die Auferweckten im Schatten des Haines.
Aber noch ſtand Hiskia nicht auf. Der Bezwinger des Serah
Durch die Schrecken des Herrn, ob ſein Heer gleich zahllos heraufzog,
Aſſa erwacht’; auch der dem Volke zu predigen, zweymal
Durch Judaͤa von Berſeba zog bis Ephraim, alle
Seine Fuͤrſten mit ihm, und Prieſter Gottes, und dem dann
Heil, wie keiner empfing, Gott gab! Denn Joſaphat fuͤhrte
Gegen die Feinde ſein Heer mit Loben in heiligem Schmucke,
Und mit Pſalmen, und Preiſen, und großem Geſchrey gen Himmel,
Nicht
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[38/0054] Der Meſſias. Und zu liſpeln im Hauche des ſanften Sauͤſelns vom Himmel, Wenn ſie nun ihren Wipfel bis in die Wolken emporhebt. Aber, Gabriel ſprachs, o Seele Salomo’s, weine, Du Begnadigte, nicht, dich wird dein Staub nicht bekleiden, Wenn die Ceder Gottes des Fruͤhlings Erſtlingen ſchattet. Weinen? den er mit ſo viel Gnade der Himmel bekroͤnt, ich, Der aus ſolchen Jrren herauf zu der Rettung gefuͤhrt ward! Ruhe bis zu dem Tage der groͤßern Erndte des Lebens, Mein verweſend Gebein, und wenn dieß Todtengewoͤlbe Dich nicht mehr zu halten vermag, ſo wehe zerſtreuet Jn den Luͤften ein Duft, in der ſanften Kuͤhlung am Abend Unter dem ſchimmernden Monde, ſo lang’ er Sterblichen leuchtet. Auch den kuͤnftigen Chriſten wirſt du, antwortet der Engel, Nicht erſcheinen. Denn nur die Auferweckten erſcheinen. Aber ich ſeh die Erſcheinungen doch, und freue mit denen, Die erſcheinen, und welchen die hohen Erſcheinungen ſtralen, Mich der Freuden des Himmels! … Die warten, Seliger, deiner! Endigte Gabriel, und ſie verließen der Koͤnige Graͤber, Mamre zu ſehn, und die Auferweckten im Schatten des Haines. Aber noch ſtand Hiskia nicht auf. Der Bezwinger des Serah Durch die Schrecken des Herrn, ob ſein Heer gleich zahllos heraufzog, Aſſa erwacht’; auch der dem Volke zu predigen, zweymal Durch Judaͤa von Berſeba zog bis Ephraim, alle Seine Fuͤrſten mit ihm, und Prieſter Gottes, und dem dann Heil, wie keiner empfing, Gott gab! Denn Joſaphat fuͤhrte Gegen die Feinde ſein Heer mit Loben in heiligem Schmucke, Und mit Pſalmen, und Preiſen, und großem Geſchrey gen Himmel, Nicht

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias03_1769/54>, abgerufen am 24.11.2024.