[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.Der Messias. Der, denn eilender stets verbreitet in Salem der Ruf sich!Von den Todten erstand, noch mächtiger sie zu beweisen! Fremdling, Erstaunen befällt mich bey deiner Rede. Der Wahrheit Märtyrer wär er gestorben? Das sagst du, und kommst doch von fern her, Kommst ein Waller des Meers. Wurd euch denn, was er uns lehrte, Auf den Jnseln erzählt? ... Wo, was er lehrt', uns erzählt ward, Sag ich hernach. Jetzt laß mich dich auch, o Stephanus, fragen: Wenn du nun wüßtest, daß er, nicht nur ein Zeuge der Wahrheit, Daß er, ein Grösserer noch, ein Versöhner der Menschen, gestorben, Und von dem Tod erweckt sey; o würde dein blühendes Leben Dann zu theuer dir seyn, die grosse Wahrheit zu zeugen? Würdest du, bis an den Tod, wenn unsre silbernen Häupter, Durch die leise Hand der Natur, zum Grabe sich neigen, Würdest du dieß dein Leben, so lang, o Stephanus, lieben? Oder es früher, für den, der zuerst gestorben war, geben? Was ich thäte, weis Gott! was ich aus innigster Seele, Und mit jedem entflammten Verlangen, wünsche, das weis ich! Und was wünschest du denn, du edler Jüngling? ... O nenne Mich, den schwachen und sündigen Jüngling, nicht edel, du Pilger, Der so erhabne Dinge mich fragt: Wie ich den Erretter Lieben wolle? wie ich entschlossen sey, zu beginnen Jenes ewige Leben? Ach der mein Herz mir erschüttert, Meine Seele beseelt, du Wunsch voll süsser Entzückung, Würdest du mir gewährt; so strömte, von Jesus zu zeugen, Dieß mein jugendlich Blut aus allen Quellen des Lebens! Nicht dich mehr zu entflammen, ach, dich zu belohnen, du lieber, Künftiger Märtyrer, höre des siebenten Jünglings Geschichte. Jhn,
Der Meſſias. Der, denn eilender ſtets verbreitet in Salem der Ruf ſich!Von den Todten erſtand, noch maͤchtiger ſie zu beweiſen! Fremdling, Erſtaunen befaͤllt mich bey deiner Rede. Der Wahrheit Maͤrtyrer waͤr er geſtorben? Das ſagſt du, und kommſt doch von fern her, Kommſt ein Waller des Meers. Wurd euch denn, was er uns lehrte, Auf den Jnſeln erzaͤhlt? … Wo, was er lehrt’, uns erzaͤhlt ward, Sag ich hernach. Jetzt laß mich dich auch, o Stephanus, fragen: Wenn du nun wuͤßteſt, daß er, nicht nur ein Zeuge der Wahrheit, Daß er, ein Groͤſſerer noch, ein Verſoͤhner der Menſchen, geſtorben, Und von dem Tod erweckt ſey; o wuͤrde dein bluͤhendes Leben Dann zu theuer dir ſeyn, die groſſe Wahrheit zu zeugen? Wuͤrdeſt du, bis an den Tod, wenn unſre ſilbernen Haͤupter, Durch die leiſe Hand der Natur, zum Grabe ſich neigen, Wuͤrdeſt du dieß dein Leben, ſo lang, o Stephanus, lieben? Oder es fruͤher, fuͤr den, der zuerſt geſtorben war, geben? Was ich thaͤte, weis Gott! was ich aus innigſter Seele, Und mit jedem entflammten Verlangen, wuͤnſche, das weis ich! Und was wuͤnſcheſt du denn, du edler Juͤngling? … O nenne Mich, den ſchwachen und ſuͤndigen Juͤngling, nicht edel, du Pilger, Der ſo erhabne Dinge mich fragt: Wie ich den Erretter Lieben wolle? wie ich entſchloſſen ſey, zu beginnen Jenes ewige Leben? Ach der mein Herz mir erſchuͤttert, Meine Seele beſeelt, du Wunſch voll ſuͤſſer Entzuͤckung, Wuͤrdeſt du mir gewaͤhrt; ſo ſtroͤmte, von Jeſus zu zeugen, Dieß mein jugendlich Blut aus allen Quellen des Lebens! Nicht dich mehr zu entflammen, ach, dich zu belohnen, du lieber, Kuͤnftiger Maͤrtyrer, hoͤre des ſiebenten Juͤnglings Geſchichte. Jhn,
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Der Meſſias.
Der, denn eilender ſtets verbreitet in Salem der Ruf ſich!
Von den Todten erſtand, noch maͤchtiger ſie zu beweiſen!
Fremdling, Erſtaunen befaͤllt mich bey deiner Rede. Der Wahrheit
Maͤrtyrer waͤr er geſtorben? Das ſagſt du, und kommſt doch von fern her,
Kommſt ein Waller des Meers. Wurd euch denn, was er uns lehrte,
Auf den Jnſeln erzaͤhlt? … Wo, was er lehrt’, uns erzaͤhlt ward,
Sag ich hernach. Jetzt laß mich dich auch, o Stephanus, fragen:
Wenn du nun wuͤßteſt, daß er, nicht nur ein Zeuge der Wahrheit,
Daß er, ein Groͤſſerer noch, ein Verſoͤhner der Menſchen, geſtorben,
Und von dem Tod erweckt ſey; o wuͤrde dein bluͤhendes Leben
Dann zu theuer dir ſeyn, die groſſe Wahrheit zu zeugen?
Wuͤrdeſt du, bis an den Tod, wenn unſre ſilbernen Haͤupter,
Durch die leiſe Hand der Natur, zum Grabe ſich neigen,
Wuͤrdeſt du dieß dein Leben, ſo lang, o Stephanus, lieben?
Oder es fruͤher, fuͤr den, der zuerſt geſtorben war, geben?
Was ich thaͤte, weis Gott! was ich aus innigſter Seele,
Und mit jedem entflammten Verlangen, wuͤnſche, das weis ich!
Und was wuͤnſcheſt du denn, du edler Juͤngling? … O nenne
Mich, den ſchwachen und ſuͤndigen Juͤngling, nicht edel, du Pilger,
Der ſo erhabne Dinge mich fragt: Wie ich den Erretter
Lieben wolle? wie ich entſchloſſen ſey, zu beginnen
Jenes ewige Leben? Ach der mein Herz mir erſchuͤttert,
Meine Seele beſeelt, du Wunſch voll ſuͤſſer Entzuͤckung,
Wuͤrdeſt du mir gewaͤhrt; ſo ſtroͤmte, von Jeſus zu zeugen,
Dieß mein jugendlich Blut aus allen Quellen des Lebens!
Nicht dich mehr zu entflammen, ach, dich zu belohnen, du lieber,
Kuͤnftiger Maͤrtyrer, hoͤre des ſiebenten Juͤnglings Geſchichte.
Jhn,
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