viele würden sich, ohne meine Erklärung, un- ter jenem Schirme verkriechen wollen. Was die Namlosigkeit der übrigen, das heist bey weitem des grösten Haufens, anbetrift; so ist es, die Sache von einer andern Seite betrach- tet, denn doch noch gut, daß man mindstens einige Scham, die nämlich, seinen Namen zu nennen, übrig behalten hat.
Gelehrte (um nur Einen Blik in die vorigen Zeiten zurük zu thun) haben sonst freylich auch andre Gelehrte, die sie gereizt, oder auch nicht gereizt hatten, angegriffen. Damals hatten denn nun die periodischen Blätter ihre Flüge noch nicht begonnen, und die Angriffe gescha- hen in den Büchern selbst; (die untergegangen sind, versteht sich, so wie die Blätter unter- gehn werden, wie sich auch versteht,) aber im- mer mit Anzeige des Namens, den man, wie klein etwan auch er seyn mochte, wenigstens denn doch, ohne eben bis dicht an die Ohren roth zu werden, nennen durfte. Selbst der kälteste unter euch, Aldermänner, wird mich nicht beschuldigen können, daß ich durch meine
Vor-
Verfasser mit der Weglassung nicht zufrieden seyn; so werd ich die Beylagen, als einen Anhang des zweyten Theils, noch bekant machen. Jch habe die Stellen, wo sie hingehören, durch ein Stern- chen bezeichnet. Der Herausgeber.
S 3
viele wuͤrden ſich, ohne meine Erklaͤrung, un- ter jenem Schirme verkriechen wollen. Was die Namloſigkeit der uͤbrigen, das heiſt bey weitem des groͤſten Haufens, anbetrift; ſo iſt es, die Sache von einer andern Seite betrach- tet, denn doch noch gut, daß man mindſtens einige Scham, die naͤmlich, ſeinen Namen zu nennen, uͤbrig behalten hat.
Gelehrte (um nur Einen Blik in die vorigen Zeiten zuruͤk zu thun) haben ſonſt freylich auch andre Gelehrte, die ſie gereizt, oder auch nicht gereizt hatten, angegriffen. Damals hatten denn nun die periodiſchen Blaͤtter ihre Fluͤge noch nicht begonnen, und die Angriffe geſcha- hen in den Buͤchern ſelbſt; (die untergegangen ſind, verſteht ſich, ſo wie die Blaͤtter unter- gehn werden, wie ſich auch verſteht,) aber im- mer mit Anzeige des Namens, den man, wie klein etwan auch er ſeyn mochte, wenigſtens denn doch, ohne eben bis dicht an die Ohren roth zu werden, nennen durfte. Selbſt der kaͤlteſte unter euch, Aldermaͤnner, wird mich nicht beſchuldigen koͤnnen, daß ich durch meine
Vor-
Verfaſſer mit der Weglaſſung nicht zufrieden ſeyn; ſo werd ich die Beylagen, als einen Anhang des zweyten Theils, noch bekant machen. Jch habe die Stellen, wo ſie hingehoͤren, durch ein Stern- chen bezeichnet. Der Herausgeber.
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viele wuͤrden ſich, ohne meine Erklaͤrung, un-
ter jenem Schirme verkriechen wollen. Was
die Namloſigkeit der uͤbrigen, das heiſt bey
weitem des groͤſten Haufens, anbetrift; ſo iſt
es, die Sache von einer andern Seite betrach-
tet, denn doch noch gut, daß man mindſtens
einige Scham, die naͤmlich, ſeinen Namen
zu nennen, uͤbrig behalten hat.
Gelehrte (um nur Einen Blik in die vorigen
Zeiten zuruͤk zu thun) haben ſonſt freylich auch
andre Gelehrte, die ſie gereizt, oder auch nicht
gereizt hatten, angegriffen. Damals hatten
denn nun die periodiſchen Blaͤtter ihre Fluͤge
noch nicht begonnen, und die Angriffe geſcha-
hen in den Buͤchern ſelbſt; (die untergegangen
ſind, verſteht ſich, ſo wie die Blaͤtter unter-
gehn werden, wie ſich auch verſteht,) aber im-
mer mit Anzeige des Namens, den man, wie
klein etwan auch er ſeyn mochte, wenigſtens
denn doch, ohne eben bis dicht an die Ohren
roth zu werden, nennen durfte. Selbſt der
kaͤlteſte unter euch, Aldermaͤnner, wird mich
nicht beſchuldigen koͤnnen, daß ich durch meine
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(*)
(*) Verfaſſer mit der Weglaſſung nicht zufrieden ſeyn;
ſo werd ich die Beylagen, als einen Anhang des
zweyten Theils, noch bekant machen. Jch habe
die Stellen, wo ſie hingehoͤren, durch ein Stern-
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Der Herausgeber.
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/353>, abgerufen am 22.11.2024.
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