Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. Daß ich von dem empfieng/ der ietzo wolt' erblei-chen: Und als Monarche starb: ob er gleich Bettler schien. Verfüge dich alsbald mit diesem Siegel hin; Wo Constantin9 sich mit den zerstreuten Scharen/ Der Götter Schickung nach/ mit Flucht und Furcht muß paaren. Vermeld' ihm: Wo er bald das Volck in Waf- fen stellt/ Und sie von Flucht und Furcht erwünscht zurücke hält; Daß er mir Hülffe leist'/ u. zwar in höchster Eile: So werd ein grosses theil des Reiches ihm zu theile. Pris. Ein Renn-Thier/ welches selbst den Morgen- Wind besiegt/ Und dessen schneller Lauff die Lufft fast überwiegt/ Das soll mich an den Ort der treuen Völcker bringen. (gelingen! Jhr Himmel/ lasset Wunsch und Thaten wohl- Heracl. Nun wird mein rechter Grimm in vollen Flammen stehn/ Wodurch der Wüterich höchst-schmertzlich soll vergehn/ Wolan! es ist nicht Zeit hier lange zu verbleiben/ Man muß diß Ungeheur aus Reich und Welt ver- treiben. (Theodosia von fernen.) Doch/ welche Schönheit hat die Sinnen mir verstrickt! Welch Anmuths-Strahl hat Geist und Seele fast entzückt? Schaut!
Der Aſiatiſchen Baniſe. Daß ich von dem empfieng/ der ietzo wolt’ erblei-chen: Und als Monarche ſtarb: ob er gleich Bettler ſchiẽ. Verfuͤge dich alsbald mit dieſem Siegel hin; Wo Conſtantin9 ſich mit den zerſtꝛeuten Scharen/ Der Goͤtter Schickung nach/ mit Flucht und Furcht muß paaren. Vermeld’ ihm: Wo er bald das Volck in Waf- fen ſtellt/ Und ſie von Flucht und Furcht erwuͤnſcht zuruͤcke haͤlt; Daß er mir Huͤlffe leiſt’/ u. zwar in hoͤchſter Eile: So werd ein gꝛoſſes theil des Reiches ihm zu theile. Priſ. Ein Renn-Thier/ welches ſelbſt den Morgen- Wind beſiegt/ Und deſſen ſchneller Lauff die Lufft faſt uͤberwiegt/ Das ſoll mich an den Ort der treuen Voͤlcker bringen. (gelingen! Jhr Himmel/ laſſet Wunſch und Thaten wohl- Heracl. Nun wird mein rechter Grimm in vollen Flammen ſtehn/ Wodurch der Wuͤterich hoͤchſt-ſchmertzlich ſoll vergehn/ Wolan! es iſt nicht Zeit hier lange zu verbleiben/ Man muß diß Ungeheur aus Reich und Welt ver- treiben. (Theodoſia von fernen.) Doch/ welche Schoͤnheit hat die Sinnen mir verſtrickt! Welch Anmuths-Strahl hat Geiſt und Seele faſt entzuͤckt? Schaut!
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
Daß ich von dem empfieng/ der ietzo wolt’ erblei-
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Und als Monarche ſtarb: ob er gleich Bettler ſchiẽ.
Verfuͤge dich alsbald mit dieſem Siegel hin;
Wo Conſtantin9 ſich mit den zerſtꝛeuten Scharen/
Der Goͤtter Schickung nach/ mit Flucht und
Furcht muß paaren.
Vermeld’ ihm: Wo er bald das Volck in Waf-
fen ſtellt/
Und ſie von Flucht und Furcht erwuͤnſcht zuruͤcke
haͤlt;
Daß er mir Huͤlffe leiſt’/ u. zwar in hoͤchſter Eile:
So werd ein gꝛoſſes theil des Reiches ihm zu theile.
Priſ. Ein Renn-Thier/ welches ſelbſt den Morgen-
Wind beſiegt/
Und deſſen ſchneller Lauff die Lufft faſt uͤberwiegt/
Das ſoll mich an den Ort der treuen Voͤlcker
bringen. (gelingen!
Jhr Himmel/ laſſet Wunſch und Thaten wohl-
Heracl. Nun wird mein rechter Grimm in vollen
Flammen ſtehn/
Wodurch der Wuͤterich hoͤchſt-ſchmertzlich ſoll
vergehn/
Wolan! es iſt nicht Zeit hier lange zu verbleiben/
Man muß diß Ungeheur aus Reich und Welt ver-
treiben.
(Theodoſia von fernen.)
Doch/ welche Schoͤnheit hat die Sinnen mir
verſtrickt!
Welch Anmuths-Strahl hat Geiſt und Seele
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/794>, abgerufen am 16.02.2025. |