Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. Daß Theodosia auch in der Grufft muß lieben. Heracl. Syrene voll Betrug! Es ist mir wol bekandt/ Wie Theodosia dem Käyser sich verbandt. Und also scheint es nun: Der alte Liebes-Orden/ Die vor-beseelte Glut sey Dampff und Nebel worden. Theod. Ach nein! Heracl. Ach nein! gewiß/ sein un- verworffner Geist/ Beeyffert aus der Gruft/ was Phocas itzt geneust. Und darum wird er auch sich als Megaera stellen/ Wenn er erscheinen wird mit Fackeln aus der Höllen. Wenn als ein Schatten er sie stets verfolgen muß/ Zu rächen seine Treu. Theod. Diß ist Heraclius, Heraclius, mein Liecht! Mein Hertz! laß dich ver- söhnen. Heracl. Was schwärmt/ was redet sie? Will man mich noch verhöhnen? Bin ich Heraclius, der sich der gantzen Welt Hat rühmlichst dargethan/ als wie ein Krieges- Held/ Der ihrent wegen pflag großmüthig zu verachten Gefährligkeit und Todt in so viel grossen Schlach- ten/ Warum verändert sie so schleunig Hertz u. Treu? Sie schone mich viel mehr mit solcher Heucheley. Theod. Ach höre mich doch an! Heracl. Jch halte das vor Sünde. Sie mache/ daß zugleich so Lieb' als Nahmen schwinde Des
Drittes Buch. Daß Theodoſia auch in der Grufft muß lieben. Heracl. Syrene voll Betrug! Es iſt mir wol bekandt/ Wie Theodoſia dem Kaͤyſer ſich verbandt. Und alſo ſcheint es nun: Der alte Liebes-Orden/ Die vor-beſeelte Glut ſey Dampff und Nebel woꝛden. Theod. Ach nein! Heracl. Ach nein! gewiß/ ſein un- verworffner Geiſt/ Beeyffert aus der Gruft/ was Phocas itzt geneuſt. Und darum wird er auch ſich als Megæra ſtellen/ Wenn er erſcheinen wird mit Fackeln aus der Hoͤllen. Weñ als ein Schatten er ſie ſtets verfolgen muß/ Zu raͤchen ſeine Treu. Theod. Diß iſt Heraclius, Heraclius, mein Liecht! Mein Hertz! laß dich ver- ſoͤhnen. Heracl. Was ſchwaͤrmt/ was redet ſie? Will man mich noch verhoͤhnen? Bin ich Heraclius, der ſich der gantzen Welt Hat ruͤhmlichſt dargethan/ als wie ein Krieges- Held/ Der ihrent wegen pflag großmuͤthig zu verachten Gefaͤhrligkeit und Todt in ſo viel gꝛoſſen Schlach- ten/ Warum veraͤndert ſie ſo ſchleunig Hertz u. Treu? Sie ſchone mich viel mehr mit ſolcher Heucheley. Theod. Ach hoͤre mich doch an! Heracl. Jch halte das vor Suͤnde. Sie mache/ daß zugleich ſo Lieb’ als Nahmen ſchwinde Des
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Drittes Buch.
Daß Theodoſia auch in der Grufft muß lieben.
Heracl. Syrene voll Betrug! Es iſt mir wol bekandt/
Wie Theodoſia dem Kaͤyſer ſich verbandt.
Und alſo ſcheint es nun: Der alte Liebes-Orden/
Die vor-beſeelte Glut ſey Dampff und Nebel
woꝛden.
Theod. Ach nein!
Heracl. Ach nein! gewiß/ ſein un-
verworffner Geiſt/
Beeyffert aus der Gruft/ was Phocas itzt geneuſt.
Und darum wird er auch ſich als Megæra ſtellen/
Wenn er erſcheinen wird mit Fackeln aus der
Hoͤllen.
Weñ als ein Schatten er ſie ſtets verfolgen muß/
Zu raͤchen ſeine Treu.
Theod. Diß iſt Heraclius,
Heraclius, mein Liecht! Mein Hertz! laß dich ver-
ſoͤhnen.
Heracl. Was ſchwaͤrmt/ was redet ſie? Will man
mich noch verhoͤhnen?
Bin ich Heraclius, der ſich der gantzen Welt
Hat ruͤhmlichſt dargethan/ als wie ein Krieges-
Held/
Der ihrent wegen pflag großmuͤthig zu verachten
Gefaͤhrligkeit und Todt in ſo viel gꝛoſſen Schlach-
ten/
Warum veraͤndert ſie ſo ſchleunig Hertz u. Treu?
Sie ſchone mich viel mehr mit ſolcher Heucheley.
Theod. Ach hoͤre mich doch an!
Heracl. Jch halte das
vor Suͤnde.
Sie mache/ daß zugleich ſo Lieb’ als Nahmen
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/769>, abgerufen am 01.07.2024. |