Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
Der
Asiatischen Banise
Drittes Buch.

DAß vorige Post aus Pegu mit der
Warheit allerdings übereinstimmig
gewesen/ solches erhellet sattsam hier-
aus/ als Chaumigrem bereits das
Königreich Martabane/ durch welches er seinen
Rück-Zug nehmen muste/ mit Aracanischen
Trouppen erfüllet/ und alle Pässe besetzet fand:
Jndem Balacin mit fünff mahl hundert tausend
Mann/ in Chaumigrems Abwesen/ in Pegu ein-
gefallen war/ und weil das Land gantz von Waf-
fen entblösset/ bereits unterschiedene Festungen
und Städte/ ohne einigen Widerstand eingenom-
men hatte. Und so Balacin noch vor des Chau-
migrems Ankunfft alsobald vor die Haupt-
Stadt Pegu gerücket wäre/ so hätte eine schleuni-
ge Eroberung ihme gar leicht den Sieges-Krantz
über gantz Pegu ertheilen mögen. Wie aber das
gütigste Haupt auch nicht von Verräthern ver-
schonet bleibet/ also war es auch hier ergangen/ in-
dem von unterschiedenen Staats-Bedienten eyf-
ferigst widerrathen worden/ daß man nicht also-
bald das Hertz angreiffen/ sondern nur alle Adern
verrennen solte/ so würde es von sich selbst verblu-
ten. Welchem unseligen Rathe Balacin folgete/

und
Der
Aſiatiſchen Baniſe
Drittes Buch.

DAß vorige Poſt aus Pegu mit der
Warheit allerdings uͤbereinſtimmig
geweſen/ ſolches erhellet ſattſam hier-
aus/ als Chaumigrem bereits das
Koͤnigreich Martabane/ durch welches er ſeinen
Ruͤck-Zug nehmen muſte/ mit Aracaniſchen
Trouppen erfuͤllet/ und alle Paͤſſe beſetzet fand:
Jndem Balacin mit fuͤnff mahl hundert tauſend
Mann/ in Chaumigrems Abweſen/ in Pegu ein-
gefallen war/ und weil das Land gantz von Waf-
fen entbloͤſſet/ bereits unterſchiedene Feſtungen
und Staͤdte/ ohne einigen Widerſtand eingenom-
men hatte. Und ſo Balacin noch vor des Chau-
migrems Ankunfft alſobald vor die Haupt-
Stadt Pegu geruͤcket waͤre/ ſo haͤtte eine ſchleuni-
ge Eroberung ihme gar leicht den Sieges-Krantz
uͤber gantz Pegu ertheilen moͤgen. Wie aber das
guͤtigſte Haupt auch nicht von Verraͤthern ver-
ſchonet bleibet/ alſo war es auch hier ergangen/ in-
dem von unterſchiedenen Staats-Bedienten eyf-
ferigſt widerrathen worden/ daß man nicht alſo-
bald das Hertz angreiffen/ ſondern nur alle Adern
verrennen ſolte/ ſo wuͤrde es von ſich ſelbſt verblu-
ten. Welchem unſeligen Rathe Balacin folgete/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0595" n="575"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Der<lb/><hi rendition="#in">A</hi>&#x017F;iati&#x017F;chen <hi rendition="#in">B</hi>ani&#x017F;e<lb/><hi rendition="#in">D</hi>rittes <hi rendition="#in">B</hi>uch.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Aß vorige Po&#x017F;t aus Pegu mit der<lb/>
Warheit allerdings u&#x0364;berein&#x017F;timmig<lb/>
gewe&#x017F;en/ &#x017F;olches erhellet &#x017F;att&#x017F;am hier-<lb/>
aus/ als Chaumigrem bereits das<lb/>
Ko&#x0364;nigreich Martabane/ durch welches er &#x017F;einen<lb/>
Ru&#x0364;ck-Zug nehmen mu&#x017F;te/ mit Aracani&#x017F;chen<lb/>
Trouppen erfu&#x0364;llet/ und alle Pa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;etzet fand:<lb/>
Jndem Balacin mit fu&#x0364;nff mahl hundert tau&#x017F;end<lb/>
Mann/ in Chaumigrems Abwe&#x017F;en/ in Pegu ein-<lb/>
gefallen war/ und weil das Land gantz von Waf-<lb/>
fen entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ bereits unter&#x017F;chiedene Fe&#x017F;tungen<lb/>
und Sta&#x0364;dte/ ohne einigen Wider&#x017F;tand eingenom-<lb/>
men hatte. Und &#x017F;o Balacin noch vor des Chau-<lb/>
migrems Ankunfft al&#x017F;obald vor die Haupt-<lb/>
Stadt Pegu geru&#x0364;cket wa&#x0364;re/ &#x017F;o ha&#x0364;tte eine &#x017F;chleuni-<lb/>
ge Eroberung ihme gar leicht den Sieges-Krantz<lb/>
u&#x0364;ber gantz Pegu ertheilen mo&#x0364;gen. Wie aber das<lb/>
gu&#x0364;tig&#x017F;te Haupt auch nicht von Verra&#x0364;thern ver-<lb/>
&#x017F;chonet bleibet/ al&#x017F;o war es auch hier ergangen/ in-<lb/>
dem von unter&#x017F;chiedenen Staats-Bedienten eyf-<lb/>
ferig&#x017F;t widerrathen worden/ daß man nicht al&#x017F;o-<lb/>
bald das Hertz angreiffen/ &#x017F;ondern nur alle Adern<lb/>
verrennen &#x017F;olte/ &#x017F;o wu&#x0364;rde es von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t verblu-<lb/>
ten. Welchem un&#x017F;eligen Rathe Balacin folgete/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[575/0595] Der Aſiatiſchen Baniſe Drittes Buch. DAß vorige Poſt aus Pegu mit der Warheit allerdings uͤbereinſtimmig geweſen/ ſolches erhellet ſattſam hier- aus/ als Chaumigrem bereits das Koͤnigreich Martabane/ durch welches er ſeinen Ruͤck-Zug nehmen muſte/ mit Aracaniſchen Trouppen erfuͤllet/ und alle Paͤſſe beſetzet fand: Jndem Balacin mit fuͤnff mahl hundert tauſend Mann/ in Chaumigrems Abweſen/ in Pegu ein- gefallen war/ und weil das Land gantz von Waf- fen entbloͤſſet/ bereits unterſchiedene Feſtungen und Staͤdte/ ohne einigen Widerſtand eingenom- men hatte. Und ſo Balacin noch vor des Chau- migrems Ankunfft alſobald vor die Haupt- Stadt Pegu geruͤcket waͤre/ ſo haͤtte eine ſchleuni- ge Eroberung ihme gar leicht den Sieges-Krantz uͤber gantz Pegu ertheilen moͤgen. Wie aber das guͤtigſte Haupt auch nicht von Verraͤthern ver- ſchonet bleibet/ alſo war es auch hier ergangen/ in- dem von unterſchiedenen Staats-Bedienten eyf- ferigſt widerrathen worden/ daß man nicht alſo- bald das Hertz angreiffen/ ſondern nur alle Adern verrennen ſolte/ ſo wuͤrde es von ſich ſelbſt verblu- ten. Welchem unſeligen Rathe Balacin folgete/ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/595
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/595>, abgerufen am 03.07.2024.