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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
und den Feld-Herrn Chatigan mit hundert tau-
send Mann durch Pegu in Martabane einbrechen
ließ/ welchem so fort auch die Haupt-Stadt Mar-
tabane ohne Schwerdt-Streich zufiel/ und da-
hero Chaumigrem einen schweren Durchzug ha-
ben solte. Allein der listige Fuchs nahm einen Um-
weg/ und eilete nach äusserstem Vermögen auff
Pegu zu. Welches/ als es Balacin erfuhr/ ihm
erst die Augen eröffnete/ und dannenhero der völ-
lige Zug der Aracanischen Armee/ ob zwar viel
zu spät/ nach Pegu eingerichtet ward. Denn
Chaumigrem war ihnen bereits zwey Tage zuvor
gekommen/ und hatte ihnen den festen Paß Ab-
diara vor der Nase abgeschnitten. Welches ein
grosses Versehen des Chatigans gewesen/ daß er
über den Paß Abdiara Pegu vorbey gegangen/
solchen Paß unbesetzet/ und also dem Feinde ledig
stehen lassen. Welches alles endlich dem König
Balacin solchen Verdruß erweckte/ daß er funff-
zehen verdächtige Häupter gefänglich einziehen/
und auff die Folter bringen ließ: da sie denn ins-
gesammt die starcke Würckung des Bramani-
schen Goldes vorschützeten/ und sich dahero we-
gen solcher Gelbsucht die Haupt-Ader am Halse
musten schlagen lassen. Dessen ungeachtet/ über-
wand der Königl. Großmuth des Balacins alle
Beschwerligkeiten/ und setzte sich vor/ seine An-
schläge nicht mehr auff die Vielheit der Rathen-
den/ sondern nur auf wenig Getreue zu gründen.

Jnmittelst begieng Scandor eine sonderbahre

Hel-

Der Aſiatiſchen Baniſe.
und den Feld-Herrn Chatigan mit hundert tau-
ſend Mann durch Pegu in Martabane einbrechen
ließ/ welchem ſo fort auch die Haupt-Stadt Mar-
tabane ohne Schwerdt-Streich zufiel/ und da-
hero Chaumigrem einen ſchweren Durchzug ha-
ben ſolte. Allein der liſtige Fuchs nahm einen Um-
weg/ und eilete nach aͤuſſerſtem Vermoͤgen auff
Pegu zu. Welches/ als es Balacin erfuhr/ ihm
erſt die Augen eroͤffnete/ und dannenhero der voͤl-
lige Zug der Aracaniſchen Armee/ ob zwar viel
zu ſpaͤt/ nach Pegu eingerichtet ward. Denn
Chaumigrem war ihnen bereits zwey Tage zuvor
gekommen/ und hatte ihnen den feſten Paß Ab-
diara vor der Naſe abgeſchnitten. Welches ein
groſſes Verſehen des Chatigans geweſen/ daß er
uͤber den Paß Abdiara Pegu vorbey gegangen/
ſolchen Paß unbeſetzet/ und alſo dem Feinde ledig
ſtehen laſſen. Welches alles endlich dem Koͤnig
Balacin ſolchen Verdruß erweckte/ daß er funff-
zehen verdaͤchtige Haͤupter gefaͤnglich einziehen/
und auff die Folter bringen ließ: da ſie denn ins-
geſammt die ſtarcke Wuͤrckung des Bramani-
ſchen Goldes vorſchuͤtzeten/ und ſich dahero we-
gen ſolcher Gelbſucht die Haupt-Ader am Halſe
muſten ſchlagen laſſen. Deſſen ungeachtet/ uͤber-
wand der Koͤnigl. Großmuth des Balacins alle
Beſchwerligkeiten/ und ſetzte ſich vor/ ſeine An-
ſchlaͤge nicht mehr auff die Vielheit der Rathen-
den/ ſondern nur auf wenig Getreue zu gꝛuͤnden.

Jnmittelſt begieng Scandor eine ſonderbahre

Hel-
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[576/0596] Der Aſiatiſchen Baniſe. und den Feld-Herrn Chatigan mit hundert tau- ſend Mann durch Pegu in Martabane einbrechen ließ/ welchem ſo fort auch die Haupt-Stadt Mar- tabane ohne Schwerdt-Streich zufiel/ und da- hero Chaumigrem einen ſchweren Durchzug ha- ben ſolte. Allein der liſtige Fuchs nahm einen Um- weg/ und eilete nach aͤuſſerſtem Vermoͤgen auff Pegu zu. Welches/ als es Balacin erfuhr/ ihm erſt die Augen eroͤffnete/ und dannenhero der voͤl- lige Zug der Aracaniſchen Armee/ ob zwar viel zu ſpaͤt/ nach Pegu eingerichtet ward. Denn Chaumigrem war ihnen bereits zwey Tage zuvor gekommen/ und hatte ihnen den feſten Paß Ab- diara vor der Naſe abgeſchnitten. Welches ein groſſes Verſehen des Chatigans geweſen/ daß er uͤber den Paß Abdiara Pegu vorbey gegangen/ ſolchen Paß unbeſetzet/ und alſo dem Feinde ledig ſtehen laſſen. Welches alles endlich dem Koͤnig Balacin ſolchen Verdruß erweckte/ daß er funff- zehen verdaͤchtige Haͤupter gefaͤnglich einziehen/ und auff die Folter bringen ließ: da ſie denn ins- geſammt die ſtarcke Wuͤrckung des Bramani- ſchen Goldes vorſchuͤtzeten/ und ſich dahero we- gen ſolcher Gelbſucht die Haupt-Ader am Halſe muſten ſchlagen laſſen. Deſſen ungeachtet/ uͤber- wand der Koͤnigl. Großmuth des Balacins alle Beſchwerligkeiten/ und ſetzte ſich vor/ ſeine An- ſchlaͤge nicht mehr auff die Vielheit der Rathen- den/ ſondern nur auf wenig Getreue zu gꝛuͤnden. Jnmittelſt begieng Scandor eine ſonderbahre Hel-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/596>, abgerufen am 22.11.2024.