Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Anderes Buch. Hauptmann hinzu/ und foderte den Sebel vonihm/ im Nahmen des Käysers/ bey dessen Uber- lieferung der unglückselige Abaxar in Ketten und Fesseln geschlossen/ und also nach Pegu geführet ward. Weil nun Talemon von erwehntem Hauptmann versichert wurde/ er hätte keinen fer- neren Befehl/ etwas von ihm zu fodern! als legte sich zwar das Schrecken bey allen/ das Mitleiden aber mit dem Abaxar wurde so wohl bey dem Printzen als sämtlichen hefftig hiedurch erwecket: Noch mehr wurde in dem Printzen ein grosses Verlangen/ die Ursache erwehnter Gefangen- schafft zu wissen/ entzündet: Und wie er sich durch letztere unausgeführte Erzehlung des Abaxars nicht wenig getröstet befand/ also bildete er sich nunmehr feste ein seine geliebte Princeßin sey noch im Leben. Warum aber Abaxar so unvermuthet die Fes- res
Anderes Buch. Hauptmann hinzu/ und foderte den Sebel vonihm/ im Nahmen des Kaͤyſers/ bey deſſen Uber- lieferung der ungluͤckſelige Abaxar in Ketten und Feſſeln geſchloſſen/ und alſo nach Pegu gefuͤhret ward. Weil nun Talemon von erwehntem Hauptmann verſichert wurde/ er haͤtte keinen fer- neren Befehl/ etwas von ihm zu fodern! als legte ſich zwar das Schrecken bey allen/ das Mitleiden aber mit dem Abaxar wurde ſo wohl bey dem Printzen als ſaͤmtlichen hefftig hiedurch erwecket: Noch mehr wurde in dem Printzen ein groſſes Verlangen/ die Urſache erwehnter Gefangen- ſchafft zu wiſſen/ entzuͤndet: Und wie er ſich durch letztere unausgefuͤhrte Erzehlung des Abaxars nicht wenig getroͤſtet befand/ alſo bildete er ſich nunmehr feſte ein ſeine geliebte Princeßin ſey noch im Leben. Warum aber Abaxar ſo unvermuthet die Feſ- res
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Anderes Buch.
Hauptmann hinzu/ und foderte den Sebel von
ihm/ im Nahmen des Kaͤyſers/ bey deſſen Uber-
lieferung der ungluͤckſelige Abaxar in Ketten und
Feſſeln geſchloſſen/ und alſo nach Pegu gefuͤhret
ward. Weil nun Talemon von erwehntem
Hauptmann verſichert wurde/ er haͤtte keinen fer-
neren Befehl/ etwas von ihm zu fodern! als legte
ſich zwar das Schrecken bey allen/ das Mitleiden
aber mit dem Abaxar wurde ſo wohl bey dem
Printzen als ſaͤmtlichen hefftig hiedurch erwecket:
Noch mehr wurde in dem Printzen ein groſſes
Verlangen/ die Urſache erwehnter Gefangen-
ſchafft zu wiſſen/ entzuͤndet: Und wie er ſich durch
letztere unausgefuͤhrte Erzehlung des Abaxars
nicht wenig getroͤſtet befand/ alſo bildete er ſich
nunmehr feſte ein ſeine geliebte Princeßin ſey noch
im Leben.
Warum aber Abaxar ſo unvermuthet die Feſ-
ſel kuͤſſen muͤſſen/ ſolches ſoll hernach weitlaͤufftig
entdecket werden: inzwiſchen wenden wir uns zu
der verliebten Lorangy/ und dem geaͤngſteten
Printzen. Die Sonne begunte bereits ein Theil
ihrer Strahlen in die See zu verbergen/ als die
Gluth der Lorangy erſt rechte Flammen fieng/
welche durch Herannaͤherung der Zeit/ in welcher
ſie den erwuͤnſchten Ausgang ihrer Liebe verhoff-
te/ ungemein vermehret wurden. Die alte Haſ-
ſana hatte bereits zwey Pfaffen in ihrer Kammer
verborgen/ und Lorangy kunte kaum die Stunde
erwarten/ in welcher ſie den Fuß in das Lager ih-
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