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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
hub sich in dem Schlosse ein ungemeines Getüm-
mel/ welches unsere redende Gesellschafft nicht
wenig erschreckte. Dannenhero Scandor sich so
fort aus dem Zimmer begab/ dessen Ursache zu
erforschen. Worauff er alsobald mit der leidigen
Nachricht zurücke kam: Es sey das gantze Schloß
mit Soldaten umsetzet/ ohne das man wüste/
was ihr Begehren wäre. Der Printz/ nicht an-
ders meynende/ denn es sey auf ihn gemüntzt/ und
dem Chaumigrem verrathen worden/ sprang aus
dem Bette/ warff seinen Japanischen Rock um
sich/ und gürtete seinen Sebel mit diesen Worten
um sich: So soll der Bluthund nimmermehr
die Seele des lebendigen Printzen von Ava in sei-
ne Gewalt bekommen/ und dieser Sebel soll mir
einen blutigen Tod von meinen Feinden erzwin-
gen. Welche unbedachte Worte dem Abaxar
die Augen eröffneten/ daß er den Printzen sehen
und erkennen kunte/ dannenhero er ihn also an-
redete: Durchlauchtigster Printz/ ich bitte mit
kurtzem um Vergebung/ wegen unterlassener
Ehrerbietigkeit gegen dero hohe Person/ worin-
nen mich meine Unwissenheit entschuldigen wird.
Jnzwischen schwehre ich bey allen Göttern/ daß
ich mich eher in Stücken zerreissen/ als ein Haar
von dero Haupte krümmen lassen will. Was nun
ihre Foderung sey/ will ich persönlich vernehmen/
Nach welchen Worten er das Zimmer verließ/
und sich herunter zu den Soldaten verfügte. So
bald er sich aber denselben genähert hatte/ trat ein

Haupt-

Der Aſiatiſchen Baniſe.
hub ſich in dem Schloſſe ein ungemeines Getuͤm-
mel/ welches unſere redende Geſellſchafft nicht
wenig erſchreckte. Dannenhero Scandor ſich ſo
fort aus dem Zimmer begab/ deſſen Urſache zu
erforſchen. Worauff er alſobald mit der leidigen
Nachricht zuruͤcke kam: Es ſey das gantze Schloß
mit Soldaten umſetzet/ ohne das man wuͤſte/
was ihr Begehren waͤre. Der Printz/ nicht an-
ders meynende/ denn es ſey auf ihn gemuͤntzt/ und
dem Chaumigrem verrathen worden/ ſprang aus
dem Bette/ warff ſeinen Japaniſchen Rock um
ſich/ und guͤrtete ſeinen Sebel mit dieſen Worten
um ſich: So ſoll der Bluthund nimmermehr
die Seele des lebendigen Printzen von Ava in ſei-
ne Gewalt bekommen/ und dieſer Sebel ſoll mir
einen blutigen Tod von meinen Feinden erzwin-
gen. Welche unbedachte Worte dem Abaxar
die Augen eroͤffneten/ daß er den Printzen ſehen
und erkennen kunte/ dannenhero er ihn alſo an-
redete: Durchlauchtigſter Printz/ ich bitte mit
kurtzem um Vergebung/ wegen unterlaſſener
Ehrerbietigkeit gegen dero hohe Perſon/ worin-
nen mich meine Unwiſſenheit entſchuldigen wird.
Jnzwiſchen ſchwehre ich bey allen Goͤttern/ daß
ich mich eher in Stuͤcken zerreiſſen/ als ein Haar
von dero Haupte kruͤmmen laſſen will. Was nun
ihre Foderung ſey/ will ich perſoͤnlich vernehmen/
Nach welchen Worten er das Zimmer verließ/
und ſich herunter zu den Soldaten verfuͤgte. So
bald er ſich aber denſelben genaͤhert hatte/ trat ein

Haupt-
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[348/0368] Der Aſiatiſchen Baniſe. hub ſich in dem Schloſſe ein ungemeines Getuͤm- mel/ welches unſere redende Geſellſchafft nicht wenig erſchreckte. Dannenhero Scandor ſich ſo fort aus dem Zimmer begab/ deſſen Urſache zu erforſchen. Worauff er alſobald mit der leidigen Nachricht zuruͤcke kam: Es ſey das gantze Schloß mit Soldaten umſetzet/ ohne das man wuͤſte/ was ihr Begehren waͤre. Der Printz/ nicht an- ders meynende/ denn es ſey auf ihn gemuͤntzt/ und dem Chaumigrem verrathen worden/ ſprang aus dem Bette/ warff ſeinen Japaniſchen Rock um ſich/ und guͤrtete ſeinen Sebel mit dieſen Worten um ſich: So ſoll der Bluthund nimmermehr die Seele des lebendigen Printzen von Ava in ſei- ne Gewalt bekommen/ und dieſer Sebel ſoll mir einen blutigen Tod von meinen Feinden erzwin- gen. Welche unbedachte Worte dem Abaxar die Augen eroͤffneten/ daß er den Printzen ſehen und erkennen kunte/ dannenhero er ihn alſo an- redete: Durchlauchtigſter Printz/ ich bitte mit kurtzem um Vergebung/ wegen unterlaſſener Ehrerbietigkeit gegen dero hohe Perſon/ worin- nen mich meine Unwiſſenheit entſchuldigen wird. Jnzwiſchen ſchwehre ich bey allen Goͤttern/ daß ich mich eher in Stuͤcken zerreiſſen/ als ein Haar von dero Haupte kruͤmmen laſſen will. Was nun ihre Foderung ſey/ will ich perſoͤnlich vernehmen/ Nach welchen Worten er das Zimmer verließ/ und ſich herunter zu den Soldaten verfuͤgte. So bald er ſich aber denſelben genaͤhert hatte/ trat ein Haupt-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/368>, abgerufen am 24.11.2024.