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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Anderes Buch.
nigreichs Prom. Jch beseuffze der Königin Tod/
und beweine des Printzen Fall: Die Götter wer-
den es künfftig zu schicken wissen/ daß dieses uhr-
alte Stamm-Reich wieder durch einen rechtmäs-
sigen Thron-Besitzer dermahleinst beherrschet
werde. Was aber die Princeßin von Pegu anbe-
langet/ welche ich freylich zu erwürgen grausamen
Befehl empfieng/ so will ich aus heimlicher Hoch-
achtung des werthen Printzen von Ava diese er-
freuliche Nachricht ertheilen/ in zuversichtlicher
Hoffnung/ es werde dieses mein Vorbringen in
dero Hertzen begraben seyn/ vielweniger deswe-
gen durch sie mir eine tödtliche Ungelegenheit zu-
gezogen werden. So bald/ sage ich/ als ich den
Befehl vernommen/ wie bereits Talemon erzeh-
let/ verfügte ich mich sofort mit entblöstem Sebel/
durch einen blutigen Streich die holde Seele von
der mir annoch unbekandten schönen Wohnung
zu trennen. Aber/ ach Himmel! indem ich meine
Faust zum Schlage auffhub/ sahe mich dieses
Englische Bild mit einem so anmuthigen und be-
weglichen Blicke an/ daß ich/ gleichsam vom
Blitze gerührt/ erstarret/ und mit auffgehabener
Hand vor ihr stehen blieb. Jhre durchdringende
Schönheit und die benetzten Rosen-Wangen ver-
wundeten mich weit mehr/ als ich ihr zu thun ge-
dachte: und ich ließ mich alsobald durch meine
Gedancken überreden/ auch durch meinen Tod
ihr Leben zu erhalten. Was solte ich hierbey thun?
Kaum kunte Abaxar diese Worte endigen/ so er-

hub

Anderes Buch.
nigreichs Prom. Jch beſeuffze der Koͤnigin Tod/
und beweine des Printzen Fall: Die Goͤtter wer-
den es kuͤnfftig zu ſchicken wiſſen/ daß dieſes uhr-
alte Stamm-Reich wieder durch einen rechtmaͤſ-
ſigen Thron-Beſitzer dermahleinſt beherrſchet
werde. Was aber die Princeßin von Pegu anbe-
langet/ welche ich freylich zu erwuͤrgen grauſamen
Befehl empfieng/ ſo will ich aus heimlicher Hoch-
achtung des werthen Printzen von Ava dieſe er-
freuliche Nachricht ertheilen/ in zuverſichtlicher
Hoffnung/ es werde dieſes mein Vorbringen in
dero Hertzen begraben ſeyn/ vielweniger deswe-
gen durch ſie mir eine toͤdtliche Ungelegenheit zu-
gezogen werden. So bald/ ſage ich/ als ich den
Befehl vernommen/ wie bereits Talemon erzeh-
let/ verfuͤgte ich mich ſofort mit entbloͤſtem Sebel/
durch einen blutigen Streich die holde Seele von
der mir annoch unbekandten ſchoͤnen Wohnung
zu trennen. Aber/ ach Himmel! indem ich meine
Fauſt zum Schlage auffhub/ ſahe mich dieſes
Engliſche Bild mit einem ſo anmuthigen und be-
weglichen Blicke an/ daß ich/ gleichſam vom
Blitze geruͤhrt/ erſtarret/ und mit auffgehabener
Hand vor ihr ſtehen blieb. Jhre durchdringende
Schoͤnheit und die benetzten Roſen-Wangen ver-
wundeten mich weit mehr/ als ich ihr zu thun ge-
dachte: und ich ließ mich alſobald durch meine
Gedancken uͤberreden/ auch durch meinen Tod
ihr Leben zu erhalten. Was ſolte ich hierbey thun?
Kaum kunte Abaxar dieſe Worte endigen/ ſo er-

hub
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[347/0367] Anderes Buch. nigreichs Prom. Jch beſeuffze der Koͤnigin Tod/ und beweine des Printzen Fall: Die Goͤtter wer- den es kuͤnfftig zu ſchicken wiſſen/ daß dieſes uhr- alte Stamm-Reich wieder durch einen rechtmaͤſ- ſigen Thron-Beſitzer dermahleinſt beherrſchet werde. Was aber die Princeßin von Pegu anbe- langet/ welche ich freylich zu erwuͤrgen grauſamen Befehl empfieng/ ſo will ich aus heimlicher Hoch- achtung des werthen Printzen von Ava dieſe er- freuliche Nachricht ertheilen/ in zuverſichtlicher Hoffnung/ es werde dieſes mein Vorbringen in dero Hertzen begraben ſeyn/ vielweniger deswe- gen durch ſie mir eine toͤdtliche Ungelegenheit zu- gezogen werden. So bald/ ſage ich/ als ich den Befehl vernommen/ wie bereits Talemon erzeh- let/ verfuͤgte ich mich ſofort mit entbloͤſtem Sebel/ durch einen blutigen Streich die holde Seele von der mir annoch unbekandten ſchoͤnen Wohnung zu trennen. Aber/ ach Himmel! indem ich meine Fauſt zum Schlage auffhub/ ſahe mich dieſes Engliſche Bild mit einem ſo anmuthigen und be- weglichen Blicke an/ daß ich/ gleichſam vom Blitze geruͤhrt/ erſtarret/ und mit auffgehabener Hand vor ihr ſtehen blieb. Jhre durchdringende Schoͤnheit und die benetzten Roſen-Wangen ver- wundeten mich weit mehr/ als ich ihr zu thun ge- dachte: und ich ließ mich alſobald durch meine Gedancken uͤberreden/ auch durch meinen Tod ihr Leben zu erhalten. Was ſolte ich hierbey thun? Kaum kunte Abaxar dieſe Worte endigen/ ſo er- hub

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/367>, abgerufen am 24.11.2024.