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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
sundheit schonen/ den Trunck meiden/ und sich zur
Ruhe begeben solte/ sie würde/ wenn ihn der
Schlaf überfallen/ schleunige Gesellschafft leisten.
So bald nun der treuhertzige Mann folget/ und
sich durch solche Sirenische Worte in Schlaff
bringen lässet/ so träumet ihn denn nicht unbillich/
als wäre seine Frau zur Taube worden/ welche
sich unter lauter Stoß-Vögeln befände/ solche a-
ber zu retten/ verhinderten ihn die vielen Haupt-
beschwerungen. Wenn er aber erwachet/ so zwin-
get ihn die Unwissenheit an dieser gewissen War-
heit zu zweiffeln. Jch wil hier gleichfalls nicht
deßjenigen Mißbrauchs der Beredtsamkeit ge-
dencken/ wodurch dem Manne öffters grosse
Feindschafft auff den Halß gezogen wird/ wenn
ein solcher ungezäumter Mund fast keinen Men-
schen vor dem Fenster kann unberedet vorbey
paßiren lassen: und solches vor eine treffliche Art
der galanten Welt achtet/ wenn sie von dieser und
jener Person fast iede Geberde/ Rede und Klei-
dung durchzuhecheln weiß/ und sich in allen Stü-
cken vor viel vollkommener schätzet/ ob gleich das
schwartze von den weissen redet. Also werde ich
auch verhoffentlich in diesem Stücke Beyfall er-
langen. Dem sey wie ihm wolle/ that ihm der
Printz Einhalt/ sie sey nun alt/ verliebt/ heßlich/
krumm oder lahm/ so werden doch alle Gebrechen
durch Geld verbessert. Geld machet den Mann/
und wer dieses hat/ der darff reden/ wann andere
schweigen müssen. Weil du nun so gar furcht-

sam

Der Aſiatiſchen Baniſe.
ſundheit ſchonen/ den Trunck meiden/ und ſich zur
Ruhe begeben ſolte/ ſie wuͤrde/ wenn ihn der
Schlaf uͤberfallen/ ſchleunige Geſellſchafft leiſten.
So bald nun der treuhertzige Mann folget/ und
ſich durch ſolche Sireniſche Worte in Schlaff
bringen laͤſſet/ ſo traͤumet ihn denn nicht unbillich/
als waͤre ſeine Frau zur Taube worden/ welche
ſich unter lauter Stoß-Voͤgeln befaͤnde/ ſolche a-
ber zu retten/ verhinderten ihn die vielen Haupt-
beſchwerungen. Wenn er aber erwachet/ ſo zwin-
get ihn die Unwiſſenheit an dieſer gewiſſen War-
heit zu zweiffeln. Jch wil hier gleichfalls nicht
deßjenigen Mißbrauchs der Beredtſamkeit ge-
dencken/ wodurch dem Manne oͤffters groſſe
Feindſchafft auff den Halß gezogen wird/ wenn
ein ſolcher ungezaͤumter Mund faſt keinen Men-
ſchen vor dem Fenſter kann unberedet vorbey
paßiren laſſen: und ſolches vor eine treffliche Art
der galanten Welt achtet/ wenn ſie von dieſer und
jener Perſon faſt iede Geberde/ Rede und Klei-
dung durchzuhecheln weiß/ und ſich in allen Stuͤ-
cken vor viel vollkommener ſchaͤtzet/ ob gleich das
ſchwartze von den weiſſen redet. Alſo werde ich
auch verhoffentlich in dieſem Stuͤcke Beyfall er-
langen. Dem ſey wie ihm wolle/ that ihm der
Printz Einhalt/ ſie ſey nun alt/ verliebt/ heßlich/
krumm oder lahm/ ſo werden doch alle Gebrechen
durch Geld verbeſſert. Geld machet den Mann/
und wer dieſes hat/ der darff reden/ wann andere
ſchweigen muͤſſen. Weil du nun ſo gar furcht-

ſam
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[296/0316] Der Aſiatiſchen Baniſe. ſundheit ſchonen/ den Trunck meiden/ und ſich zur Ruhe begeben ſolte/ ſie wuͤrde/ wenn ihn der Schlaf uͤberfallen/ ſchleunige Geſellſchafft leiſten. So bald nun der treuhertzige Mann folget/ und ſich durch ſolche Sireniſche Worte in Schlaff bringen laͤſſet/ ſo traͤumet ihn denn nicht unbillich/ als waͤre ſeine Frau zur Taube worden/ welche ſich unter lauter Stoß-Voͤgeln befaͤnde/ ſolche a- ber zu retten/ verhinderten ihn die vielen Haupt- beſchwerungen. Wenn er aber erwachet/ ſo zwin- get ihn die Unwiſſenheit an dieſer gewiſſen War- heit zu zweiffeln. Jch wil hier gleichfalls nicht deßjenigen Mißbrauchs der Beredtſamkeit ge- dencken/ wodurch dem Manne oͤffters groſſe Feindſchafft auff den Halß gezogen wird/ wenn ein ſolcher ungezaͤumter Mund faſt keinen Men- ſchen vor dem Fenſter kann unberedet vorbey paßiren laſſen: und ſolches vor eine treffliche Art der galanten Welt achtet/ wenn ſie von dieſer und jener Perſon faſt iede Geberde/ Rede und Klei- dung durchzuhecheln weiß/ und ſich in allen Stuͤ- cken vor viel vollkommener ſchaͤtzet/ ob gleich das ſchwartze von den weiſſen redet. Alſo werde ich auch verhoffentlich in dieſem Stuͤcke Beyfall er- langen. Dem ſey wie ihm wolle/ that ihm der Printz Einhalt/ ſie ſey nun alt/ verliebt/ heßlich/ krumm oder lahm/ ſo werden doch alle Gebrechen durch Geld verbeſſert. Geld machet den Mann/ und wer dieſes hat/ der darff reden/ wann andere ſchweigen muͤſſen. Weil du nun ſo gar furcht- ſam

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/316>, abgerufen am 25.11.2024.