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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
he daraus urtheilen kunten/ wie hefftig verliebet
und empfindlich verwundet er sey. Jn solcher
innigsten Vergnügung bildete er sich öffters ein/
es wäre nur ein Traum/ welcher durch ein unan-
genehmes Aufwachen verschwinden/ und ihn in
vorige bekümmerte Nachforschung versetzen wür-
de/ angesehen ihm fast eben so im Tempel zu Pan-
dior zu Muthe gewesen. Ja/ er hielte es manch-
mal vor eine Unmögligkeit/ daß es ihr Ernst ge-
wesen sey/ und er sich einige gewisse Hofnung hier-
auf machen dürfte/ welches gleichsam fähig wä-
re/ auch die Götter zu vergnügen. Jn solchem
verliebten Zweiffel entschloß er sich einsten/ ihr ei-
ne schrifftliche Versicherung abzufordern/ wo-
durch er sich iederzeit in seiner Hofnung befestigen/
und allen Zweiffel-Muth durch öfteres Uberlesen
verjagen könte. Dannenhero stellete er mir eine ver-
schlossene Schrifft zu/ welche mir doch vorhero zu
lesen erlaubet war/ in welcher er nicht allein seine
innigste Liebe wiederholte/ und um dero Gegen-
Liebe anhielte/ sondern auch/ weil er vermeynte/
es könte nicht fehlen/ solch hohes Glücke würde ihm
von vielen beneidet/ und dahero durch heimliche
Verleumdung bey seiner Princeßin verhaßt ge-
macht werden/ beweglichst um Beständigkeit an-
hielte/ und letztens eine schrifftliche Versicherung
ihrer Gegen-Huld verlangete. Meinem weni-
gen Behalt nach flossen ohngefehr diese gebunde-
ne Worte:

Hier

Erſtes Buch.
he daraus urtheilen kunten/ wie hefftig verliebet
und empfindlich verwundet er ſey. Jn ſolcher
innigſten Vergnuͤgung bildete er ſich oͤffters ein/
es waͤre nur ein Traum/ welcher durch ein unan-
genehmes Aufwachen verſchwinden/ und ihn in
vorige bekuͤmmerte Nachforſchung verſetzen wuͤr-
de/ angeſehen ihm faſt eben ſo im Tempel zu Pan-
dior zu Muthe geweſen. Ja/ er hielte es manch-
mal vor eine Unmoͤgligkeit/ daß es ihr Ernſt ge-
weſen ſey/ und er ſich einige gewiſſe Hofnung hier-
auf machen duͤrfte/ welches gleichſam faͤhig waͤ-
re/ auch die Goͤtter zu vergnuͤgen. Jn ſolchem
verliebten Zweiffel entſchloß er ſich einſten/ ihr ei-
ne ſchrifftliche Verſicherung abzufordern/ wo-
durch er ſich iedeꝛzeit in ſeiner Hofnung befeſtigen/
und allen Zweiffel-Muth durch oͤfteres Uberleſen
verjagẽ koͤnte. Dannenheꝛo ſtellete er mir eine ver-
ſchloſſene Schrifft zu/ welche mir doch vorhero zu
leſen erlaubet war/ in welcher er nicht allein ſeine
innigſte Liebe wiederholte/ und um dero Gegen-
Liebe anhielte/ ſondern auch/ weil er vermeynte/
es koͤnte nicht fehlen/ ſolch hohes Gluͤcke wuͤꝛde ihm
von vielen beneidet/ und dahero durch heimliche
Verleumdung bey ſeiner Princeßin verhaßt ge-
macht werden/ beweglichſt um Beſtaͤndigkeit an-
hielte/ und letztens eine ſchrifftliche Verſicherung
ihrer Gegen-Huld verlangete. Meinem weni-
gen Behalt nach floſſen ohngefehr dieſe gebunde-
ne Worte:

Hier
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[269/0289] Erſtes Buch. he daraus urtheilen kunten/ wie hefftig verliebet und empfindlich verwundet er ſey. Jn ſolcher innigſten Vergnuͤgung bildete er ſich oͤffters ein/ es waͤre nur ein Traum/ welcher durch ein unan- genehmes Aufwachen verſchwinden/ und ihn in vorige bekuͤmmerte Nachforſchung verſetzen wuͤr- de/ angeſehen ihm faſt eben ſo im Tempel zu Pan- dior zu Muthe geweſen. Ja/ er hielte es manch- mal vor eine Unmoͤgligkeit/ daß es ihr Ernſt ge- weſen ſey/ und er ſich einige gewiſſe Hofnung hier- auf machen duͤrfte/ welches gleichſam faͤhig waͤ- re/ auch die Goͤtter zu vergnuͤgen. Jn ſolchem verliebten Zweiffel entſchloß er ſich einſten/ ihr ei- ne ſchrifftliche Verſicherung abzufordern/ wo- durch er ſich iedeꝛzeit in ſeiner Hofnung befeſtigen/ und allen Zweiffel-Muth durch oͤfteres Uberleſen verjagẽ koͤnte. Dannenheꝛo ſtellete er mir eine ver- ſchloſſene Schrifft zu/ welche mir doch vorhero zu leſen erlaubet war/ in welcher er nicht allein ſeine innigſte Liebe wiederholte/ und um dero Gegen- Liebe anhielte/ ſondern auch/ weil er vermeynte/ es koͤnte nicht fehlen/ ſolch hohes Gluͤcke wuͤꝛde ihm von vielen beneidet/ und dahero durch heimliche Verleumdung bey ſeiner Princeßin verhaßt ge- macht werden/ beweglichſt um Beſtaͤndigkeit an- hielte/ und letztens eine ſchrifftliche Verſicherung ihrer Gegen-Huld verlangete. Meinem weni- gen Behalt nach floſſen ohngefehr dieſe gebunde- ne Worte: Hier

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/289>, abgerufen am 22.11.2024.