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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
men herum/ und gedachte/ haben dich die Göt-
ter in verwichener Schlacht unter so viel tausend
Feinden erhalten/ so werden dich auch diese we-
nige nicht fressen. Welches mir auch dermas-
sen glückte/ daß ich dem einen/ welcher hefftig auf
mich loß gieng/ mit dem blancken Linial einen sol-
chen rothen Strich über das Gesichte zog/ daß er
vor Blut nicht mehr sehen kunte/ und fast todt
zur Erden fiel: Wiewohl ich von einem andern
hier über die lincke Hand zur Rache gezeichnet
wurde/ welches mich/ wiewol zu spät/ lehrete/ ich
solte/ wann es an ein Hauen gienge/ nicht die lin-
cke Hand vorwerffen/ sonst würde man auff den
Schild geklopfft. Chaumigrem hielte sich indes-
sen frisch hinter seinen Leuten/ seine Tapfferkeit
durch hefftiges Zuschreyen ersetzende. Und ob
zwar so wohl der Printz als ich bemühet waren/
dem Haupte dieses Streits eine verdiente Schlap-
pe anzuhängen/ so wuste er doch so behende hin-
ter seinen Vorfechtern herum zu springen/ daß
man geschworen hätte/ er gebe einen Seil-Tän-
tzer ab. Währenden Kampffes war das Frau-
enzimmer nach dem Garten-Thore gelauffen/
und hatte die Burg-Wache herzu geruffen/ von
welcher denn in zwantzig mann starck bald her-
zu eyleten/ und mit verkehrtem Gewehr uns der-
massen entsetzten/ daß Chaumigrem und seine Leu-
te im Augenblicke ihre Sebel verlohren/ und sich
ungeachtet vieles Widerredens gefangen geben
musten: Da sie denn der Printz in dem Thurm/

biß

Der Aſiatiſchen Baniſe.
men herum/ und gedachte/ haben dich die Goͤt-
ter in verwichener Schlacht unter ſo viel tauſend
Feinden erhalten/ ſo werden dich auch dieſe we-
nige nicht freſſen. Welches mir auch dermaſ-
ſen gluͤckte/ daß ich dem einen/ welcher hefftig auf
mich loß gieng/ mit dem blancken Linial einen ſol-
chen rothen Strich uͤber das Geſichte zog/ daß er
vor Blut nicht mehr ſehen kunte/ und faſt todt
zur Erden fiel: Wiewohl ich von einem andern
hier uͤber die lincke Hand zur Rache gezeichnet
wurde/ welches mich/ wiewol zu ſpaͤt/ lehrete/ ich
ſolte/ wann es an ein Hauen gienge/ nicht die lin-
cke Hand vorwerffen/ ſonſt wuͤrde man auff den
Schild geklopfft. Chaumigrem hielte ſich indeſ-
ſen friſch hinter ſeinen Leuten/ ſeine Tapfferkeit
durch hefftiges Zuſchreyen erſetzende. Und ob
zwar ſo wohl der Printz als ich bemuͤhet waren/
dem Haupte dieſes Streits eine veꝛdiente Schlap-
pe anzuhaͤngen/ ſo wuſte er doch ſo behende hin-
ter ſeinen Vorfechtern herum zu ſpringen/ daß
man geſchworen haͤtte/ er gebe einen Seil-Taͤn-
tzer ab. Waͤhrenden Kampffes war das Frau-
enzimmer nach dem Garten-Thore gelauffen/
und hatte die Burg-Wache herzu geruffen/ von
welcher denn in zwantzig mann ſtarck bald her-
zu eyleten/ und mit verkehrtem Gewehr uns der-
maſſen entſetzten/ daß Chaumigrem und ſeine Leu-
te im Augenblicke ihre Sebel verlohren/ und ſich
ungeachtet vieles Widerredens gefangen geben
muſten: Da ſie denn der Printz in dem Thurm/

biß
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[124/0144] Der Aſiatiſchen Baniſe. men herum/ und gedachte/ haben dich die Goͤt- ter in verwichener Schlacht unter ſo viel tauſend Feinden erhalten/ ſo werden dich auch dieſe we- nige nicht freſſen. Welches mir auch dermaſ- ſen gluͤckte/ daß ich dem einen/ welcher hefftig auf mich loß gieng/ mit dem blancken Linial einen ſol- chen rothen Strich uͤber das Geſichte zog/ daß er vor Blut nicht mehr ſehen kunte/ und faſt todt zur Erden fiel: Wiewohl ich von einem andern hier uͤber die lincke Hand zur Rache gezeichnet wurde/ welches mich/ wiewol zu ſpaͤt/ lehrete/ ich ſolte/ wann es an ein Hauen gienge/ nicht die lin- cke Hand vorwerffen/ ſonſt wuͤrde man auff den Schild geklopfft. Chaumigrem hielte ſich indeſ- ſen friſch hinter ſeinen Leuten/ ſeine Tapfferkeit durch hefftiges Zuſchreyen erſetzende. Und ob zwar ſo wohl der Printz als ich bemuͤhet waren/ dem Haupte dieſes Streits eine veꝛdiente Schlap- pe anzuhaͤngen/ ſo wuſte er doch ſo behende hin- ter ſeinen Vorfechtern herum zu ſpringen/ daß man geſchworen haͤtte/ er gebe einen Seil-Taͤn- tzer ab. Waͤhrenden Kampffes war das Frau- enzimmer nach dem Garten-Thore gelauffen/ und hatte die Burg-Wache herzu geruffen/ von welcher denn in zwantzig mann ſtarck bald her- zu eyleten/ und mit verkehrtem Gewehr uns der- maſſen entſetzten/ daß Chaumigrem und ſeine Leu- te im Augenblicke ihre Sebel verlohren/ und ſich ungeachtet vieles Widerredens gefangen geben muſten: Da ſie denn der Printz in dem Thurm/ biß

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/144>, abgerufen am 21.11.2024.