Faust. Glaubst du mich durch eine listi- ge Wendung in dem zu täuschen, wornach mein Gaumen so lüstern ist?
Teufel. Thor, um mich an dir zu rächen, wünscht ich dir mit den glänzenden Far- ben des Himmels das zu schildern, was du verlohren hast, und dich dann der Verzweif- lung überlassen. Wüßt ich auch mehr, als ich weiß, kann die Zunge aus Fleisch gebil- det, dem Ohr' aus Fleisch gebildet, faßlich machen, was außer den Gränzen der Sin- ne liegt, und der körperlose Geist nur be- greift?
Faust. So sey Geist und rede! Schüttle diese Gestalt ab!
Teufel. Wirst du mich dann vernehmen?
Faust. Schüttle diese Gestalt ab, ich will dich als Geist sehen.
Teufel. Du sprichst Unsinn -- nun' so sieh mich -- ich werde seyn, und dir nicht seyn; ich werde reden, und du wirst mich nicht verstehen.
Nach
Fauſt. Glaubſt du mich durch eine liſti- ge Wendung in dem zu taͤuſchen, wornach mein Gaumen ſo luͤſtern iſt?
Teufel. Thor, um mich an dir zu raͤchen, wuͤnſcht ich dir mit den glaͤnzenden Far- ben des Himmels das zu ſchildern, was du verlohren haſt, und dich dann der Verzweif- lung uͤberlaſſen. Wuͤßt ich auch mehr, als ich weiß, kann die Zunge aus Fleiſch gebil- det, dem Ohr’ aus Fleiſch gebildet, faßlich machen, was außer den Graͤnzen der Sin- ne liegt, und der koͤrperloſe Geiſt nur be- greift?
Fauſt. So ſey Geiſt und rede! Schuͤttle dieſe Geſtalt ab!
Teufel. Wirſt du mich dann vernehmen?
Fauſt. Schuͤttle dieſe Geſtalt ab, ich will dich als Geiſt ſehen.
Teufel. Du ſprichſt Unſinn — nun’ ſo ſieh mich — ich werde ſeyn, und dir nicht ſeyn; ich werde reden, und du wirſt mich nicht verſtehen.
Nach
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Fauſt. Glaubſt du mich durch eine liſti-
ge Wendung in dem zu taͤuſchen, wornach
mein Gaumen ſo luͤſtern iſt?
Teufel. Thor, um mich an dir zu raͤchen,
wuͤnſcht ich dir mit den glaͤnzenden Far-
ben des Himmels das zu ſchildern, was du
verlohren haſt, und dich dann der Verzweif-
lung uͤberlaſſen. Wuͤßt ich auch mehr, als
ich weiß, kann die Zunge aus Fleiſch gebil-
det, dem Ohr’ aus Fleiſch gebildet, faßlich
machen, was außer den Graͤnzen der Sin-
ne liegt, und der koͤrperloſe Geiſt nur be-
greift?
Fauſt. So ſey Geiſt und rede! Schuͤttle
dieſe Geſtalt ab!
Teufel. Wirſt du mich dann vernehmen?
Fauſt. Schuͤttle dieſe Geſtalt ab, ich will
dich als Geiſt ſehen.
Teufel. Du ſprichſt Unſinn — nun’ ſo
ſieh mich — ich werde ſeyn, und dir nicht
ſeyn; ich werde reden, und du wirſt mich
nicht verſtehen.
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/79>, abgerufen am 23.11.2024.
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