Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Satan. Ha! ha! ha! das ist mir ein gu-
ter Schlag von Menschen, die jezt auf der
Erde wirthschaften! Laß nur erst den Geist
der Reformation über sie kommen, und sie
nach der neuen Welt hinziehen, einen neuen
Tummelplatz ihrer Greuel und Laster zu ent-
decken, so wird es noch toller hergehen.

Papst. Schade, daß ich nicht dabey seyn
kann.

Satan. Ein sehr päpstlicher Wunsch, doch
tröste dich nur, deine Landsleute werden
schon die Millionen um ihr Gold erwürgen.

Papst. Was thut man nicht um's Gold!

Faust kam mit der teuflischen Begleitung
zurück.

Satan. Nun, Faust, wie gefällt dir das
Bad, und die welche sie dort abreiben?

Faust. Unsinniger, rasender Gedanke, daß
der edle Theil des Menschen, für die Sünden
des aus Koth geschaffnen, leiden und bü-
ßen soll.

Die Teufel lachten, daß es durch die un-
endliche Hölle ertönte.

Satan. Bravo, Faust, das was du sagst,
und wie du dich benimmst, zeigt mir, daß du
für einen Menschen zu gut bist. Auch bin ich
dir einen besondern Lohn für die schöne, der
Hölle so nützliche Erfindung der Buchdru-
ckerey schuldig.

Papst.

Satan. Ha! ha! ha! das iſt mir ein gu-
ter Schlag von Menſchen, die jezt auf der
Erde wirthſchaften! Laß nur erſt den Geiſt
der Reformation uͤber ſie kommen, und ſie
nach der neuen Welt hinziehen, einen neuen
Tummelplatz ihrer Greuel und Laſter zu ent-
decken, ſo wird es noch toller hergehen.

Papſt. Schade, daß ich nicht dabey ſeyn
kann.

Satan. Ein ſehr paͤpſtlicher Wunſch, doch
troͤſte dich nur, deine Landsleute werden
ſchon die Millionen um ihr Gold erwuͤrgen.

Papſt. Was thut man nicht um’s Gold!

Fauſt kam mit der teufliſchen Begleitung
zuruͤck.

Satan. Nun, Fauſt, wie gefaͤllt dir das
Bad, und die welche ſie dort abreiben?

Fauſt. Unſinniger, raſender Gedanke, daß
der edle Theil des Menſchen, fuͤr die Suͤnden
des aus Koth geſchaffnen, leiden und buͤ-
ßen ſoll.

Die Teufel lachten, daß es durch die un-
endliche Hoͤlle ertoͤnte.

Satan. Bravo, Fauſt, das was du ſagſt,
und wie du dich benimmſt, zeigt mir, daß du
fuͤr einen Menſchen zu gut biſt. Auch bin ich
dir einen beſondern Lohn fuͤr die ſchoͤne, der
Hoͤlle ſo nuͤtzliche Erfindung der Buchdru-
ckerey ſchuldig.

Papſt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0417" n="406"/>
          <p><hi rendition="#fr">Satan</hi>. Ha! ha! ha! das i&#x017F;t mir ein gu-<lb/>
ter Schlag von Men&#x017F;chen, die jezt auf der<lb/>
Erde wirth&#x017F;chaften! Laß nur er&#x017F;t den Gei&#x017F;t<lb/>
der Reformation u&#x0364;ber &#x017F;ie kommen, und &#x017F;ie<lb/>
nach der neuen Welt hinziehen, einen neuen<lb/>
Tummelplatz ihrer Greuel und La&#x017F;ter zu ent-<lb/>
decken, &#x017F;o wird es noch toller hergehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Pap&#x017F;t</hi>. Schade, daß ich nicht dabey &#x017F;eyn<lb/>
kann.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Satan</hi>. Ein &#x017F;ehr pa&#x0364;p&#x017F;tlicher Wun&#x017F;ch, doch<lb/>
tro&#x0364;&#x017F;te dich nur, deine Landsleute werden<lb/>
&#x017F;chon die Millionen um ihr Gold erwu&#x0364;rgen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Pap&#x017F;t</hi>. Was thut man nicht um&#x2019;s Gold!</p><lb/>
          <p>Fau&#x017F;t kam mit der teufli&#x017F;chen Begleitung<lb/>
zuru&#x0364;ck.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Satan</hi>. Nun, Fau&#x017F;t, wie gefa&#x0364;llt dir das<lb/>
Bad, und die welche &#x017F;ie dort abreiben?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Fau&#x017F;t</hi>. Un&#x017F;inniger, ra&#x017F;ender Gedanke, daß<lb/>
der edle Theil des Men&#x017F;chen, fu&#x0364;r die Su&#x0364;nden<lb/>
des aus Koth ge&#x017F;chaffnen, leiden und bu&#x0364;-<lb/>
ßen &#x017F;oll.</p><lb/>
          <p>Die Teufel lachten, daß es durch die un-<lb/>
endliche Ho&#x0364;lle erto&#x0364;nte.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Satan</hi>. Bravo, Fau&#x017F;t, das was du &#x017F;ag&#x017F;t,<lb/>
und wie du dich benimm&#x017F;t, zeigt mir, daß du<lb/>
fu&#x0364;r einen Men&#x017F;chen zu gut bi&#x017F;t. Auch bin ich<lb/>
dir einen be&#x017F;ondern Lohn fu&#x0364;r die &#x017F;cho&#x0364;ne, der<lb/>
Ho&#x0364;lle &#x017F;o nu&#x0364;tzliche Erfindung der Buchdru-<lb/>
ckerey &#x017F;chuldig.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Pap&#x017F;t</hi>.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0417] Satan. Ha! ha! ha! das iſt mir ein gu- ter Schlag von Menſchen, die jezt auf der Erde wirthſchaften! Laß nur erſt den Geiſt der Reformation uͤber ſie kommen, und ſie nach der neuen Welt hinziehen, einen neuen Tummelplatz ihrer Greuel und Laſter zu ent- decken, ſo wird es noch toller hergehen. Papſt. Schade, daß ich nicht dabey ſeyn kann. Satan. Ein ſehr paͤpſtlicher Wunſch, doch troͤſte dich nur, deine Landsleute werden ſchon die Millionen um ihr Gold erwuͤrgen. Papſt. Was thut man nicht um’s Gold! Fauſt kam mit der teufliſchen Begleitung zuruͤck. Satan. Nun, Fauſt, wie gefaͤllt dir das Bad, und die welche ſie dort abreiben? Fauſt. Unſinniger, raſender Gedanke, daß der edle Theil des Menſchen, fuͤr die Suͤnden des aus Koth geſchaffnen, leiden und buͤ- ßen ſoll. Die Teufel lachten, daß es durch die un- endliche Hoͤlle ertoͤnte. Satan. Bravo, Fauſt, das was du ſagſt, und wie du dich benimmſt, zeigt mir, daß du fuͤr einen Menſchen zu gut biſt. Auch bin ich dir einen beſondern Lohn fuͤr die ſchoͤne, der Hoͤlle ſo nuͤtzliche Erfindung der Buchdru- ckerey ſchuldig. Papſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/417
Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/417>, abgerufen am 25.11.2024.