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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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Papst. Was? ein Buchdrucker, und hat
sich an meinem Hofe für einen Edelmann
ausgegeben, und bey meiner Tochter Lucre-
tia geschlafen?

Faust. Schweig, stolzer Spanier, ich ha-
be sie reichlich dafür bezahlt, und du hättest
dich mir für eine gleiche Summe prostituirt,
wenn ich eine Bestie gewesen wäre, wie du.
Wisse, meine große Erfindung wird mehr
Gutes stiften, und dem Menschengeschlecht
mehr nützen, als alle Päpste, vom heiligen
Peter, bis auf dich Scheusal!

Satan. Faust, darin irrst du dich. Erstens,
werden dir die Menschen den Ruhm der Er-
findung dieser Kunst rauben --

Faust. Dieses ist noch mehr als Ver-
dammniß!

Satan. Merkt mir doch auf den Men-
schen, er steht vor mir dem Satan, hat den
Pfuhl der Verdammten gesehen, und hält
die Quaal der Hölle für nichts, gegen seine
Hirngespinste, Ruhm und Wahn. Seht mir
doch, was aus diesen Ebenbildern des Höch-
sten geworden ist, seitdem sie sich in Gesell-
schaften gesammelt, Könige über ihren Leib
und ihre Seele gewählt haben, Bücher le-
sen, und ein erkünsteltes Ding ihres eignen,

eitlen,
C c 4

Papſt. Was? ein Buchdrucker, und hat
ſich an meinem Hofe fuͤr einen Edelmann
ausgegeben, und bey meiner Tochter Lucre-
tia geſchlafen?

Fauſt. Schweig, ſtolzer Spanier, ich ha-
be ſie reichlich dafuͤr bezahlt, und du haͤtteſt
dich mir fuͤr eine gleiche Summe proſtituirt,
wenn ich eine Beſtie geweſen waͤre, wie du.
Wiſſe, meine große Erfindung wird mehr
Gutes ſtiften, und dem Menſchengeſchlecht
mehr nuͤtzen, als alle Paͤpſte, vom heiligen
Peter, bis auf dich Scheuſal!

Satan. Fauſt, darin irrſt du dich. Erſtens,
werden dir die Menſchen den Ruhm der Er-
findung dieſer Kunſt rauben —

Fauſt. Dieſes iſt noch mehr als Ver-
dammniß!

Satan. Merkt mir doch auf den Men-
ſchen, er ſteht vor mir dem Satan, hat den
Pfuhl der Verdammten geſehen, und haͤlt
die Quaal der Hoͤlle fuͤr nichts, gegen ſeine
Hirngeſpinſte, Ruhm und Wahn. Seht mir
doch, was aus dieſen Ebenbildern des Hoͤch-
ſten geworden iſt, ſeitdem ſie ſich in Geſell-
ſchaften geſammelt, Koͤnige uͤber ihren Leib
und ihre Seele gewaͤhlt haben, Buͤcher le-
ſen, und ein erkuͤnſteltes Ding ihres eignen,

eitlen,
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[407/0418] Papſt. Was? ein Buchdrucker, und hat ſich an meinem Hofe fuͤr einen Edelmann ausgegeben, und bey meiner Tochter Lucre- tia geſchlafen? Fauſt. Schweig, ſtolzer Spanier, ich ha- be ſie reichlich dafuͤr bezahlt, und du haͤtteſt dich mir fuͤr eine gleiche Summe proſtituirt, wenn ich eine Beſtie geweſen waͤre, wie du. Wiſſe, meine große Erfindung wird mehr Gutes ſtiften, und dem Menſchengeſchlecht mehr nuͤtzen, als alle Paͤpſte, vom heiligen Peter, bis auf dich Scheuſal! Satan. Fauſt, darin irrſt du dich. Erſtens, werden dir die Menſchen den Ruhm der Er- findung dieſer Kunſt rauben — Fauſt. Dieſes iſt noch mehr als Ver- dammniß! Satan. Merkt mir doch auf den Men- ſchen, er ſteht vor mir dem Satan, hat den Pfuhl der Verdammten geſehen, und haͤlt die Quaal der Hoͤlle fuͤr nichts, gegen ſeine Hirngeſpinſte, Ruhm und Wahn. Seht mir doch, was aus dieſen Ebenbildern des Hoͤch- ſten geworden iſt, ſeitdem ſie ſich in Geſell- ſchaften geſammelt, Koͤnige uͤber ihren Leib und ihre Seele gewaͤhlt haben, Buͤcher le- ſen, und ein erkuͤnſteltes Ding ihres eignen, eitlen, C c 4

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/418>, abgerufen am 23.11.2024.