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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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Gaumen des Großherrn, seiner Viziere und
Günstlinge, zwey Päbste, ein Eroberer, ein
berühmter Philosoph, und ein neu geprägter
Heiliger zugerichtet. Für den Pöbel der
Hölle, waren ganz frische Victualien ange-
kommen. Der Pabst hatte vor kurzem zwey
Heere Franzosen, Teutscher, Italiener und
Spanier gegen einander getrieben, um eini-
ge Herrschaften in dem Tumult zu fischen,
die Verlassenschaft des heiligen Peters zu
ründen. Sie schlugen sich wie Helden, und
fuhren zu tausenden zur Hölle. Welch ein
Glück wäre es für die zu der Tafel der Teu-
fel bestimmten Seelen, wenn sie dadurch
das Ende ihrer Qual fänden; da sie diese
aber stückweise in die Sümpfe der Hölle aus-
schütten, so wachsen sie wieder zusammen,
und stehen zu neuen Martern auf.

Während diese an den Bratspießen win-
selten, besetzten die Kellermeister und Schen-
ken, alle Schatten gemeldeter Art, die Kre-
denztische. Die Flaschen waren gefüllt mit
Thränen der Heuchler, falscher Wittwen,

der

Gaumen des Großherrn, ſeiner Viziere und
Guͤnſtlinge, zwey Paͤbſte, ein Eroberer, ein
beruͤhmter Philoſoph, und ein neu gepraͤgter
Heiliger zugerichtet. Fuͤr den Poͤbel der
Hoͤlle, waren ganz friſche Victualien ange-
kommen. Der Pabſt hatte vor kurzem zwey
Heere Franzoſen, Teutſcher, Italiener und
Spanier gegen einander getrieben, um eini-
ge Herrſchaften in dem Tumult zu fiſchen,
die Verlaſſenſchaft des heiligen Peters zu
ruͤnden. Sie ſchlugen ſich wie Helden, und
fuhren zu tauſenden zur Hoͤlle. Welch ein
Gluͤck waͤre es fuͤr die zu der Tafel der Teu-
fel beſtimmten Seelen, wenn ſie dadurch
das Ende ihrer Qual faͤnden; da ſie dieſe
aber ſtuͤckweiſe in die Suͤmpfe der Hoͤlle aus-
ſchuͤtten, ſo wachſen ſie wieder zuſammen,
und ſtehen zu neuen Martern auf.

Waͤhrend dieſe an den Bratſpießen win-
ſelten, beſetzten die Kellermeiſter und Schen-
ken, alle Schatten gemeldeter Art, die Kre-
denztiſche. Die Flaſchen waren gefuͤllt mit
Thraͤnen der Heuchler, falſcher Wittwen,

der
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[26/0037] Gaumen des Großherrn, ſeiner Viziere und Guͤnſtlinge, zwey Paͤbſte, ein Eroberer, ein beruͤhmter Philoſoph, und ein neu gepraͤgter Heiliger zugerichtet. Fuͤr den Poͤbel der Hoͤlle, waren ganz friſche Victualien ange- kommen. Der Pabſt hatte vor kurzem zwey Heere Franzoſen, Teutſcher, Italiener und Spanier gegen einander getrieben, um eini- ge Herrſchaften in dem Tumult zu fiſchen, die Verlaſſenſchaft des heiligen Peters zu ruͤnden. Sie ſchlugen ſich wie Helden, und fuhren zu tauſenden zur Hoͤlle. Welch ein Gluͤck waͤre es fuͤr die zu der Tafel der Teu- fel beſtimmten Seelen, wenn ſie dadurch das Ende ihrer Qual faͤnden; da ſie dieſe aber ſtuͤckweiſe in die Suͤmpfe der Hoͤlle aus- ſchuͤtten, ſo wachſen ſie wieder zuſammen, und ſtehen zu neuen Martern auf. Waͤhrend dieſe an den Bratſpießen win- ſelten, beſetzten die Kellermeiſter und Schen- ken, alle Schatten gemeldeter Art, die Kre- denztiſche. Die Flaſchen waren gefuͤllt mit Thraͤnen der Heuchler, falſcher Wittwen, der

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/37>, abgerufen am 22.11.2024.