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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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nicht ein wenig in die Schule gegangen bist.
Du hältst also diesen Edelmann für einen
biedern Gesellen, freylich ganz Paris denkt
so von ihm, und leider muß ich nun wieder
in meiner ganzen Teufeley erscheinen --
Was glaubst du, daß er vorzüglich liebt?

Faust. Seine Tochter.

Teufel. Ich kenne etwas, das er noch
mehr liebt.

Faust. Das wäre?

Teufel. Gold, davon du freylich schon
Beweise haben könntest, da dir aber die
Schätze der Erde durch mich offen stehen,
so gleichst du einem Strome, der sich ergießt,
unbekümmert, woher die Gewässer ihm zu-
fließen, und wohin er sie ausstößt. Wie
viel hast du schon an den Edelmann ver-
spielt?

Faust. Das berechne der, der den Quark
für mehr hält, als ich.

Teufel. Er der dich betrogen hat, zählt
es sorgfältiger als ich.

Faust. Betrogen?

Teufel.
R 3

nicht ein wenig in die Schule gegangen biſt.
Du haͤltſt alſo dieſen Edelmann fuͤr einen
biedern Geſellen, freylich ganz Paris denkt
ſo von ihm, und leider muß ich nun wieder
in meiner ganzen Teufeley erſcheinen —
Was glaubſt du, daß er vorzuͤglich liebt?

Fauſt. Seine Tochter.

Teufel. Ich kenne etwas, das er noch
mehr liebt.

Fauſt. Das waͤre?

Teufel. Gold, davon du freylich ſchon
Beweiſe haben koͤnnteſt, da dir aber die
Schaͤtze der Erde durch mich offen ſtehen,
ſo gleichſt du einem Strome, der ſich ergießt,
unbekuͤmmert, woher die Gewaͤſſer ihm zu-
fließen, und wohin er ſie ausſtoͤßt. Wie
viel haſt du ſchon an den Edelmann ver-
ſpielt?

Fauſt. Das berechne der, der den Quark
fuͤr mehr haͤlt, als ich.

Teufel. Er der dich betrogen hat, zaͤhlt
es ſorgfaͤltiger als ich.

Fauſt. Betrogen?

Teufel.
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[261/0272] nicht ein wenig in die Schule gegangen biſt. Du haͤltſt alſo dieſen Edelmann fuͤr einen biedern Geſellen, freylich ganz Paris denkt ſo von ihm, und leider muß ich nun wieder in meiner ganzen Teufeley erſcheinen — Was glaubſt du, daß er vorzuͤglich liebt? Fauſt. Seine Tochter. Teufel. Ich kenne etwas, das er noch mehr liebt. Fauſt. Das waͤre? Teufel. Gold, davon du freylich ſchon Beweiſe haben koͤnnteſt, da dir aber die Schaͤtze der Erde durch mich offen ſtehen, ſo gleichſt du einem Strome, der ſich ergießt, unbekuͤmmert, woher die Gewaͤſſer ihm zu- fließen, und wohin er ſie ausſtoͤßt. Wie viel haſt du ſchon an den Edelmann ver- ſpielt? Fauſt. Das berechne der, der den Quark fuͤr mehr haͤlt, als ich. Teufel. Er der dich betrogen hat, zaͤhlt es ſorgfaͤltiger als ich. Fauſt. Betrogen? Teufel. R 3

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/272>, abgerufen am 18.05.2024.