Teufel. Wie anders? Würde er, der nie gespielt hat, sonst mit dir spielen? Er sah, was dir das Geld ist, und machte seinen sichern Plan darauf. Glaubst du, die Ta- fel würde so gut bestellt seyn, die Weine so wacker fließen, und die Gäste, seine Gehül- fen dich zu rupfen, so zahlreich um den Tisch dieses Geizigen sitzen, wenn dein Gold nicht diese Wunder würkte? Faust, in die- sem Hause aß man sich vor unserm Hierseyn nie satt. -- Ich sehe an deiner Verwunde- rung, daß du dein Lebenlang ein Verschwen- der warst, und von diesem Durst nach Gold, der alle Wünsche des Herzens, selbst die nöthigen Bedürfnisse der Natur besiegt, kei- ne Ahndung hast. Folge mir leise!
Sie giengen die Treppe hinunter, durch- schlichen einige unterirdische Gänge, und kamen endlich an eine eiserne Thüre, wo der Teufel zu Fausten sagte: "Sieh durch das "Schlüsselloch!" In diesem Gewölbe, das der schwache Schein einer Lampe erleuchte- te, entdeckte Faust den Edelmann vor einem
eisernen
Teufel. Wie anders? Wuͤrde er, der nie geſpielt hat, ſonſt mit dir ſpielen? Er ſah, was dir das Geld iſt, und machte ſeinen ſichern Plan darauf. Glaubſt du, die Ta- fel wuͤrde ſo gut beſtellt ſeyn, die Weine ſo wacker fließen, und die Gaͤſte, ſeine Gehuͤl- fen dich zu rupfen, ſo zahlreich um den Tiſch dieſes Geizigen ſitzen, wenn dein Gold nicht dieſe Wunder wuͤrkte? Fauſt, in die- ſem Hauſe aß man ſich vor unſerm Hierſeyn nie ſatt. — Ich ſehe an deiner Verwunde- rung, daß du dein Lebenlang ein Verſchwen- der warſt, und von dieſem Durſt nach Gold, der alle Wuͤnſche des Herzens, ſelbſt die noͤthigen Beduͤrfniſſe der Natur beſiegt, kei- ne Ahndung haſt. Folge mir leiſe!
Sie giengen die Treppe hinunter, durch- ſchlichen einige unterirdiſche Gaͤnge, und kamen endlich an eine eiſerne Thuͤre, wo der Teufel zu Fauſten ſagte: „Sieh durch das „Schluͤſſelloch!“ In dieſem Gewoͤlbe, das der ſchwache Schein einer Lampe erleuchte- te, entdeckte Fauſt den Edelmann vor einem
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Teufel. Wie anders? Wuͤrde er, der nie
geſpielt hat, ſonſt mit dir ſpielen? Er ſah,
was dir das Geld iſt, und machte ſeinen
ſichern Plan darauf. Glaubſt du, die Ta-
fel wuͤrde ſo gut beſtellt ſeyn, die Weine ſo
wacker fließen, und die Gaͤſte, ſeine Gehuͤl-
fen dich zu rupfen, ſo zahlreich um den
Tiſch dieſes Geizigen ſitzen, wenn dein Gold
nicht dieſe Wunder wuͤrkte? Fauſt, in die-
ſem Hauſe aß man ſich vor unſerm Hierſeyn
nie ſatt. — Ich ſehe an deiner Verwunde-
rung, daß du dein Lebenlang ein Verſchwen-
der warſt, und von dieſem Durſt nach Gold,
der alle Wuͤnſche des Herzens, ſelbſt die
noͤthigen Beduͤrfniſſe der Natur beſiegt, kei-
ne Ahndung haſt. Folge mir leiſe!
Sie giengen die Treppe hinunter, durch-
ſchlichen einige unterirdiſche Gaͤnge, und
kamen endlich an eine eiſerne Thuͤre, wo der
Teufel zu Fauſten ſagte: „Sieh durch das
„Schluͤſſelloch!“ In dieſem Gewoͤlbe, das
der ſchwache Schein einer Lampe erleuchte-
te, entdeckte Fauſt den Edelmann vor einem
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/273>, abgerufen am 25.11.2024.
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