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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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ihn durch die Thüre auf das Blut-
gerüste.

Nach dem Befehl des Königs, der diese
Hinrichtung mit der kalten Bedachtsamkeit
eingerichtet hatte, wie man ein Schauspiel
zum Vergnügen anordnet, wurden die Söh-
ne von ihm gerissen, unter das Gerüst ge-
führt, daß das Blut ihres hingerichteten
Vaters auf ihre weisse Gewänder träufle.
Der Schrey, den der Vater in diesem Au-
genblick ausstieß, schauderte durch die Her-
zen aller Anwesenden, nur Tristan der Hen-
ker und Busenfreund des Königs, der schon
so viele Tausende seiner Wuth geopfert, be-
fühlte dabey lächelnd die Schärfe des
Schwerdts. Faust glaubte, dieser Ton
müsse die Feste des Himmels durchdringen,
und ihn zum Rächer der verlezten Mensch-
heit machen. Er sah grimmig aufwärts,
und sein vermeßner Blick machte den Höch-
sten zum Mitschuldigen der schaudervollen
That. Er war einen Augenblick in Versu-
chung, ihn mit seinen Kindern durch den

Teufel

ihn durch die Thuͤre auf das Blut-
geruͤſte.

Nach dem Befehl des Koͤnigs, der dieſe
Hinrichtung mit der kalten Bedachtſamkeit
eingerichtet hatte, wie man ein Schauſpiel
zum Vergnuͤgen anordnet, wurden die Soͤh-
ne von ihm geriſſen, unter das Geruͤſt ge-
fuͤhrt, daß das Blut ihres hingerichteten
Vaters auf ihre weiſſe Gewaͤnder traͤufle.
Der Schrey, den der Vater in dieſem Au-
genblick ausſtieß, ſchauderte durch die Her-
zen aller Anweſenden, nur Triſtan der Hen-
ker und Buſenfreund des Koͤnigs, der ſchon
ſo viele Tauſende ſeiner Wuth geopfert, be-
fuͤhlte dabey laͤchelnd die Schaͤrfe des
Schwerdts. Fauſt glaubte, dieſer Ton
muͤſſe die Feſte des Himmels durchdringen,
und ihn zum Raͤcher der verlezten Menſch-
heit machen. Er ſah grimmig aufwaͤrts,
und ſein vermeßner Blick machte den Hoͤch-
ſten zum Mitſchuldigen der ſchaudervollen
That. Er war einen Augenblick in Verſu-
chung, ihn mit ſeinen Kindern durch den

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[254/0265] ihn durch die Thuͤre auf das Blut- geruͤſte. Nach dem Befehl des Koͤnigs, der dieſe Hinrichtung mit der kalten Bedachtſamkeit eingerichtet hatte, wie man ein Schauſpiel zum Vergnuͤgen anordnet, wurden die Soͤh- ne von ihm geriſſen, unter das Geruͤſt ge- fuͤhrt, daß das Blut ihres hingerichteten Vaters auf ihre weiſſe Gewaͤnder traͤufle. Der Schrey, den der Vater in dieſem Au- genblick ausſtieß, ſchauderte durch die Her- zen aller Anweſenden, nur Triſtan der Hen- ker und Buſenfreund des Koͤnigs, der ſchon ſo viele Tauſende ſeiner Wuth geopfert, be- fuͤhlte dabey laͤchelnd die Schaͤrfe des Schwerdts. Fauſt glaubte, dieſer Ton muͤſſe die Feſte des Himmels durchdringen, und ihn zum Raͤcher der verlezten Menſch- heit machen. Er ſah grimmig aufwaͤrts, und ſein vermeßner Blick machte den Hoͤch- ſten zum Mitſchuldigen der ſchaudervollen That. Er war einen Augenblick in Verſu- chung, ihn mit ſeinen Kindern durch den Teufel

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/265>, abgerufen am 22.11.2024.