Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Aebtissin verehrte, mitten entzwey brach.
Sollte dies nicht ein Vorzeichen von Be-
deutung seyn?

Der Teufel und Faust thaten
erschrocken
:

Ach das schlimmste von der Welt!

Teufel. Nun ist alles klar und wahr-
haftig. Hab ich's Euch nicht gesagt,
Schwester Agathe?

Faust beugte sich demüthig.

Aebtissin. So redet doch, ich bebe am
ganzen Leibe.

Teufel. Faßt euch, liebe Schwester, noch
ist Rettung da, vielleicht, daß ich sie euch
bringe. Bedenkt wohl, daß es der Stab
war, den euch der Erzbischof bey eurer Ein-
weihung als Aebtissin verehrte, und hört
mir dann aufmerksam zu. Ihr kennt doch
meinen Bruder den Domherrn? Nun, er
vertraute mir eine ganz erschreckliche Sache,
und eben darum bin ich zu Euch gekommen.
Er nahm zwar eine Verpflichtung von mir,
es euch nicht zu sagen; aber weiß ich doch,

daß

Aebtiſſin verehrte, mitten entzwey brach.
Sollte dies nicht ein Vorzeichen von Be-
deutung ſeyn?

Der Teufel und Fauſt thaten
erſchrocken
:

Ach das ſchlimmſte von der Welt!

Teufel. Nun iſt alles klar und wahr-
haftig. Hab ich’s Euch nicht geſagt,
Schweſter Agathe?

Fauſt beugte ſich demuͤthig.

Aebtiſſin. So redet doch, ich bebe am
ganzen Leibe.

Teufel. Faßt euch, liebe Schweſter, noch
iſt Rettung da, vielleicht, daß ich ſie euch
bringe. Bedenkt wohl, daß es der Stab
war, den euch der Erzbiſchof bey eurer Ein-
weihung als Aebtiſſin verehrte, und hoͤrt
mir dann aufmerkſam zu. Ihr kennt doch
meinen Bruder den Domherrn? Nun, er
vertraute mir eine ganz erſchreckliche Sache,
und eben darum bin ich zu Euch gekommen.
Er nahm zwar eine Verpflichtung von mir,
es euch nicht zu ſagen; aber weiß ich doch,

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0152" n="141"/>
Aebti&#x017F;&#x017F;in verehrte, mitten entzwey brach.<lb/>
Sollte dies nicht ein Vorzeichen von Be-<lb/>
deutung &#x017F;eyn?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Der Teufel und Fau&#x017F;t thaten<lb/>
er&#x017F;chrocken</hi>:</p><lb/>
          <p>Ach das &#x017F;chlimm&#x017F;te von der Welt!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Teufel</hi>. Nun i&#x017F;t alles klar und wahr-<lb/>
haftig. Hab ich&#x2019;s Euch nicht ge&#x017F;agt,<lb/>
Schwe&#x017F;ter Agathe?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t beugte &#x017F;ich demu&#x0364;thig</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Aebti&#x017F;&#x017F;in</hi>. So redet doch, ich bebe am<lb/>
ganzen Leibe.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Teufel</hi>. Faßt euch, liebe Schwe&#x017F;ter, noch<lb/>
i&#x017F;t Rettung da, vielleicht, daß ich &#x017F;ie euch<lb/>
bringe. Bedenkt wohl, daß es der Stab<lb/>
war, den euch der Erzbi&#x017F;chof bey eurer Ein-<lb/>
weihung als Aebti&#x017F;&#x017F;in verehrte, und ho&#x0364;rt<lb/>
mir dann aufmerk&#x017F;am zu. Ihr kennt doch<lb/>
meinen Bruder den Domherrn? Nun, er<lb/>
vertraute mir eine ganz er&#x017F;chreckliche Sache,<lb/>
und eben darum bin ich zu Euch gekommen.<lb/>
Er nahm zwar eine Verpflichtung von mir,<lb/>
es euch nicht zu &#x017F;agen; aber weiß ich doch,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0152] Aebtiſſin verehrte, mitten entzwey brach. Sollte dies nicht ein Vorzeichen von Be- deutung ſeyn? Der Teufel und Fauſt thaten erſchrocken: Ach das ſchlimmſte von der Welt! Teufel. Nun iſt alles klar und wahr- haftig. Hab ich’s Euch nicht geſagt, Schweſter Agathe? Fauſt beugte ſich demuͤthig. Aebtiſſin. So redet doch, ich bebe am ganzen Leibe. Teufel. Faßt euch, liebe Schweſter, noch iſt Rettung da, vielleicht, daß ich ſie euch bringe. Bedenkt wohl, daß es der Stab war, den euch der Erzbiſchof bey eurer Ein- weihung als Aebtiſſin verehrte, und hoͤrt mir dann aufmerkſam zu. Ihr kennt doch meinen Bruder den Domherrn? Nun, er vertraute mir eine ganz erſchreckliche Sache, und eben darum bin ich zu Euch gekommen. Er nahm zwar eine Verpflichtung von mir, es euch nicht zu ſagen; aber weiß ich doch, daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/152
Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/152>, abgerufen am 23.11.2024.