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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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Sie. Stille, stille, mein Schatz, ich den-
ke, daß uns, wenn der Kaiserliche Gesand-
te einem andern aus dem Rath die Bedin-
gung vertraute, die Gelegenheit entwischen
wird.

Er. Verzweifelt, Mäuschen, laß uns
eilen, daß uns keiner zuvorkomme.

Die Gesellschaft hatte sich indessen in dem
Garten zerstreut, der Bürgermeister schlich
hinter dem Faust her, und sagte ihm
leise in's Ohr: "es würde seiner Frau eine
"Ehre seyn, den Adelsbrief aus seinen Hän-
"den zu empfangen, nur möchte er sich ohne
"Aufsehen auf der Hintertreppe, die er ihm
"zeigen wollte, zu ihr begeben, er denke übri-
"gens, es sey nur eine Grille von ihm, und
"er fürchte nichts von einem Manne, der
"so viel Ehrgefühl und Gewissen zeigte."
Er führte ihn hierauf zur Hintertreppe,
Faust schlich hinauf, trat in das Schlaf-
zimmer, und fand die Bürgermeisterin in
der wollüstigsten Verwirrung. Er raste an
ihrem schwellenden Busen seine Gluth aus,

und

Sie. Stille, ſtille, mein Schatz, ich den-
ke, daß uns, wenn der Kaiſerliche Geſand-
te einem andern aus dem Rath die Bedin-
gung vertraute, die Gelegenheit entwiſchen
wird.

Er. Verzweifelt, Maͤuschen, laß uns
eilen, daß uns keiner zuvorkomme.

Die Geſellſchaft hatte ſich indeſſen in dem
Garten zerſtreut, der Buͤrgermeiſter ſchlich
hinter dem Fauſt her, und ſagte ihm
leiſe in’s Ohr: „es wuͤrde ſeiner Frau eine
„Ehre ſeyn, den Adelsbrief aus ſeinen Haͤn-
„den zu empfangen, nur moͤchte er ſich ohne
„Aufſehen auf der Hintertreppe, die er ihm
„zeigen wollte, zu ihr begeben, er denke uͤbri-
„gens, es ſey nur eine Grille von ihm, und
„er fuͤrchte nichts von einem Manne, der
„ſo viel Ehrgefuͤhl und Gewiſſen zeigte.“
Er fuͤhrte ihn hierauf zur Hintertreppe,
Fauſt ſchlich hinauf, trat in das Schlaf-
zimmer, und fand die Buͤrgermeiſterin in
der wolluͤſtigſten Verwirrung. Er raſte an
ihrem ſchwellenden Buſen ſeine Gluth aus,

und
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[102/0113] Sie. Stille, ſtille, mein Schatz, ich den- ke, daß uns, wenn der Kaiſerliche Geſand- te einem andern aus dem Rath die Bedin- gung vertraute, die Gelegenheit entwiſchen wird. Er. Verzweifelt, Maͤuschen, laß uns eilen, daß uns keiner zuvorkomme. Die Geſellſchaft hatte ſich indeſſen in dem Garten zerſtreut, der Buͤrgermeiſter ſchlich hinter dem Fauſt her, und ſagte ihm leiſe in’s Ohr: „es wuͤrde ſeiner Frau eine „Ehre ſeyn, den Adelsbrief aus ſeinen Haͤn- „den zu empfangen, nur moͤchte er ſich ohne „Aufſehen auf der Hintertreppe, die er ihm „zeigen wollte, zu ihr begeben, er denke uͤbri- „gens, es ſey nur eine Grille von ihm, und „er fuͤrchte nichts von einem Manne, der „ſo viel Ehrgefuͤhl und Gewiſſen zeigte.“ Er fuͤhrte ihn hierauf zur Hintertreppe, Fauſt ſchlich hinauf, trat in das Schlaf- zimmer, und fand die Buͤrgermeiſterin in der wolluͤſtigſten Verwirrung. Er raſte an ihrem ſchwellenden Buſen ſeine Gluth aus, und

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/113>, abgerufen am 27.11.2024.