Füße verwunden wollten, umging er durch leichte frivole Wendungen.
Als der Sünder sich nun aber so in ein poetisches Element versezt, und die Moral völlig, dem Geiste der neuesten Theorien ge- mäß, abgewiesen hatte, der grünseidne Vor- hang vor der Glasthür herabrollte, und das Ganze ein Gardinenstück zu werden begann, wandte ich rasch mein antipoeticum an, und stieß gellend in das Nachtwächterhorn, worauf ich mich auf ein leeres Piedestal, das für die Statue der Gerechtigkeit, die bis jezt noch in der Arbeit, bestimmt war, schwang, und still und unbeweglich stehen blieb.
Der furchtbare Ton hatte die beiden aus der Poesie, und den Ehemann aus dem Schlafe geschreckt, und alle drei eilten plözlich zu glei- cher Zeit aus zwei verschiedenen Thüren.
"Der steinerne Gast" rief der Liebhaber schaudernd, indem er mich erblickte; "Ah,
Fuͤße verwunden wollten, umging er durch leichte frivole Wendungen.
Als der Suͤnder ſich nun aber ſo in ein poetiſches Element verſezt, und die Moral voͤllig, dem Geiſte der neueſten Theorien ge- maͤß, abgewieſen hatte, der gruͤnſeidne Vor- hang vor der Glasthuͤr herabrollte, und das Ganze ein Gardinenſtuͤck zu werden begann, wandte ich raſch mein antipoeticum an, und ſtieß gellend in das Nachtwaͤchterhorn, worauf ich mich auf ein leeres Piedeſtal, das fuͤr die Statue der Gerechtigkeit, die bis jezt noch in der Arbeit, beſtimmt war, ſchwang, und ſtill und unbeweglich ſtehen blieb.
Der furchtbare Ton hatte die beiden aus der Poeſie, und den Ehemann aus dem Schlafe geſchreckt, und alle drei eilten ploͤzlich zu glei- cher Zeit aus zwei verſchiedenen Thuͤren.
„Der ſteinerne Gaſt“ rief der Liebhaber ſchaudernd, indem er mich erblickte; „Ah,
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Fuͤße verwunden wollten, umging er durch
leichte frivole Wendungen.
Als der Suͤnder ſich nun aber ſo in ein
poetiſches Element verſezt, und die Moral
voͤllig, dem Geiſte der neueſten Theorien ge-
maͤß, abgewieſen hatte, der gruͤnſeidne Vor-
hang vor der Glasthuͤr herabrollte, und das
Ganze ein Gardinenſtuͤck zu werden begann,
wandte ich raſch mein antipoeticum an, und
ſtieß gellend in das Nachtwaͤchterhorn, worauf
ich mich auf ein leeres Piedeſtal, das fuͤr die
Statue der Gerechtigkeit, die bis jezt noch in
der Arbeit, beſtimmt war, ſchwang, und ſtill
und unbeweglich ſtehen blieb.
Der furchtbare Ton hatte die beiden aus
der Poeſie, und den Ehemann aus dem Schlafe
geſchreckt, und alle drei eilten ploͤzlich zu glei-
cher Zeit aus zwei verſchiedenen Thuͤren.
„Der ſteinerne Gaſt“ rief der Liebhaber
ſchaudernd, indem er mich erblickte; „Ah,
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Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/37>, abgerufen am 06.10.2024.
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