Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.
Ich sprech' ein Gott sei bei uns aus, und drehe Entsetzensvoll mich um, und seh', mein Seel', Die Glatz ihr Herrn im Verschwinden noch, Wie faules Holz, den Lindengang durchleuchten. Ruprecht. Was! Himmel -- Tausend --! Frau Marthe. Ist sie toll, Frau Briggy? Ruprecht. Der Teufel, meint sie, wär's --? Licht. Still! Still! Frau Brigitte. Mein Seel! Ich weiß, was ich gesehen und gerochen. Walter (ungeduldig). Frau, ob's der Teufel war, will ich nicht unter- suchen, Ihn aber, ihn denuncirt man nicht. Kann sie von einem andern melden, gut: Doch mit dem Sünder da verschont sie uns. Licht. Wollen Ew. Gnaden sie vollenden lassen. Walter. Blödsinnig Volk, das!
Ich ſprech’ ein Gott ſei bei uns aus, und drehe Entſetzensvoll mich um, und ſeh’, mein Seel’, Die Glatz ihr Herrn im Verſchwinden noch, Wie faules Holz, den Lindengang durchleuchten. Ruprecht. Was! Himmel — Tauſend —! Frau Marthe. Iſt ſie toll, Frau Briggy? Ruprecht. Der Teufel, meint ſie, waͤr’s —? Licht. Still! Still! Frau Brigitte. Mein Seel! Ich weiß, was ich geſehen und gerochen. Walter (ungeduldig). Frau, ob’s der Teufel war, will ich nicht unter- ſuchen, Ihn aber, ihn denuncirt man nicht. Kann ſie von einem andern melden, gut: Doch mit dem Suͤnder da verſchont ſie uns. Licht. Wollen Ew. Gnaden ſie vollenden laſſen. Walter. Bloͤdſinnig Volk, das! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#BRI"> <p><pb facs="#f0129" n="123"/> Ich ſprech’ ein Gott ſei bei uns aus, und drehe<lb/> Entſetzensvoll mich um, und ſeh’, mein Seel’,<lb/> Die Glatz ihr Herrn im Verſchwinden noch,<lb/> Wie faules Holz, den Lindengang durchleuchten.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker><hi rendition="#g">Ruprecht</hi>.</speaker><lb/> <p>Was! Himmel — Tauſend —!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Marthe</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Iſt ſie toll, Frau Briggy?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker><hi rendition="#g">Ruprecht</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Teufel, meint ſie, waͤr’s —?</p> </sp><lb/> <sp who="#LIC"> <speaker><hi rendition="#g">Licht</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Still! Still!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#BRI"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Brigitte</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Mein Seel!</hi><lb/> Ich weiß, was ich geſehen und gerochen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walter</hi> </speaker> <stage>(ungeduldig).</stage><lb/> <p>Frau, ob’s der Teufel war, will ich nicht unter-<lb/> ſuchen,<lb/> Ihn aber, ihn <choice><sic>denunciirt</sic><corr>denuncirt</corr></choice> man nicht.<lb/> Kann ſie von einem andern melden, gut:<lb/> Doch mit dem Suͤnder da verſchont ſie uns.</p> </sp><lb/> <sp who="#LIC"> <speaker><hi rendition="#g">Licht</hi>.</speaker><lb/> <p>Wollen Ew. Gnaden ſie vollenden laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/> <p>Bloͤdſinnig Volk, das!</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [123/0129]
Ich ſprech’ ein Gott ſei bei uns aus, und drehe
Entſetzensvoll mich um, und ſeh’, mein Seel’,
Die Glatz ihr Herrn im Verſchwinden noch,
Wie faules Holz, den Lindengang durchleuchten.
Ruprecht.
Was! Himmel — Tauſend —!
Frau Marthe.
Iſt ſie toll, Frau Briggy?
Ruprecht.
Der Teufel, meint ſie, waͤr’s —?
Licht.
Still! Still!
Frau Brigitte.
Mein Seel!
Ich weiß, was ich geſehen und gerochen.
Walter (ungeduldig).
Frau, ob’s der Teufel war, will ich nicht unter-
ſuchen,
Ihn aber, ihn denuncirt man nicht.
Kann ſie von einem andern melden, gut:
Doch mit dem Suͤnder da verſchont ſie uns.
Licht.
Wollen Ew. Gnaden ſie vollenden laſſen.
Walter.
Bloͤdſinnig Volk, das!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |