Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite
Frau Brigitte.
Gut, wie ihr befehlt.
Doch der Herr Schreiber Licht sind mir ein Zeuge.
Walter.
Wie? Ihr ein Zeuge?
Licht.
Gewissermaßen, ja.
Walter.
Fürwahr, ich weiß nicht --
Licht.
Bitte ganz submiß,
Die Frau in dem Berichte nicht zu stören.
Daß es der Teufel war, behaupt' ich nicht;
Jedoch mit Pferdefuß, und kahler Glatze
Und hinten Dampf, wenn ich nicht sehr mich irre,
Hat's seine völl'ge Richtigkeit! -- Fahrt fort!
Frau Brigitte.
Da ich nun mit Erstaunen heut vernehme,
Was bei Frau Marthe Rull geschehn, und ich
Den Krugzertrümmrer auszuspioniren,
Der mir zu Nacht begegnet am Spalier
Den Platz, wo er gesprungen, untersuche,
Find ich im Schnee, ihr Herrn, euch eine Spur --
Was find ich euch für eine Spur im Schnee?
Rechts fein und scharf und nett gekantet immer,
Ein ordentlicher Menschenfuß,
Frau Brigitte.
Gut, wie ihr befehlt.
Doch der Herr Schreiber Licht ſind mir ein Zeuge.
Walter.
Wie? Ihr ein Zeuge?
Licht.
Gewiſſermaßen, ja.
Walter.
Fuͤrwahr, ich weiß nicht —
Licht.
Bitte ganz ſubmiß,
Die Frau in dem Berichte nicht zu ſtoͤren.
Daß es der Teufel war, behaupt’ ich nicht;
Jedoch mit Pferdefuß, und kahler Glatze
Und hinten Dampf, wenn ich nicht ſehr mich irre,
Hat’s ſeine voͤll’ge Richtigkeit! — Fahrt fort!
Frau Brigitte.
Da ich nun mit Erſtaunen heut vernehme,
Was bei Frau Marthe Rull geſchehn, und ich
Den Krugzertruͤmmrer auszuſpioniren,
Der mir zu Nacht begegnet am Spalier
Den Platz, wo er geſprungen, unterſuche,
Find ich im Schnee, ihr Herrn, euch eine Spur —
Was find ich euch fuͤr eine Spur im Schnee?
Rechts fein und ſcharf und nett gekantet immer,
Ein ordentlicher Menſchenfuß,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0130" n="124"/>
        <sp who="#BRI">
          <speaker><hi rendition="#g">Frau Brigitte</hi>.</speaker><lb/>
          <p><hi rendition="#et">Gut, wie ihr befehlt.</hi><lb/>
Doch der Herr Schreiber Licht &#x017F;ind mir ein Zeuge.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WAL">
          <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Wie? Ihr ein Zeuge?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#LIC">
          <speaker><hi rendition="#g">Licht</hi>.</speaker><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Gewi&#x017F;&#x017F;ermaßen, ja.</hi> </p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WAL">
          <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Fu&#x0364;rwahr, ich weiß nicht &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#LIC">
          <speaker><hi rendition="#g">Licht</hi>.</speaker><lb/>
          <p><hi rendition="#et">Bitte ganz &#x017F;ubmiß,</hi><lb/>
Die Frau in dem Berichte nicht zu &#x017F;to&#x0364;ren.<lb/>
Daß es der Teufel war, behaupt&#x2019; ich nicht;<lb/>
Jedoch mit Pferdefuß, und kahler Glatze<lb/>
Und hinten Dampf, wenn ich nicht &#x017F;ehr mich irre,<lb/>
Hat&#x2019;s &#x017F;eine vo&#x0364;ll&#x2019;ge Richtigkeit! &#x2014; Fahrt fort!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#BRI">
          <speaker><hi rendition="#g">Frau Brigitte</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Da ich nun mit Er&#x017F;taunen heut vernehme,<lb/>
Was bei Frau Marthe Rull ge&#x017F;chehn, und ich<lb/>
Den Krugzertru&#x0364;mmrer auszu&#x017F;pioniren,<lb/>
Der mir zu Nacht begegnet am Spalier<lb/>
Den Platz, wo er ge&#x017F;prungen, unter&#x017F;uche,<lb/>
Find ich im Schnee, ihr Herrn, euch eine Spur &#x2014;<lb/>
Was find ich euch fu&#x0364;r eine Spur im Schnee?<lb/>
Rechts fein und &#x017F;charf und nett gekantet immer,<lb/>
Ein ordentlicher Men&#x017F;chenfuß,<lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0130] Frau Brigitte. Gut, wie ihr befehlt. Doch der Herr Schreiber Licht ſind mir ein Zeuge. Walter. Wie? Ihr ein Zeuge? Licht. Gewiſſermaßen, ja. Walter. Fuͤrwahr, ich weiß nicht — Licht. Bitte ganz ſubmiß, Die Frau in dem Berichte nicht zu ſtoͤren. Daß es der Teufel war, behaupt’ ich nicht; Jedoch mit Pferdefuß, und kahler Glatze Und hinten Dampf, wenn ich nicht ſehr mich irre, Hat’s ſeine voͤll’ge Richtigkeit! — Fahrt fort! Frau Brigitte. Da ich nun mit Erſtaunen heut vernehme, Was bei Frau Marthe Rull geſchehn, und ich Den Krugzertruͤmmrer auszuſpioniren, Der mir zu Nacht begegnet am Spalier Den Platz, wo er geſprungen, unterſuche, Find ich im Schnee, ihr Herrn, euch eine Spur — Was find ich euch fuͤr eine Spur im Schnee? Rechts fein und ſcharf und nett gekantet immer, Ein ordentlicher Menſchenfuß,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/130
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/130>, abgerufen am 04.12.2024.